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Erinnerungen an 2007: Geht da noch was?

Wenn Sebastian Vettel noch Weltmeister werden will, muss er nur jenes Kunststück wiederholen, das Kimi Räikkönen 2007 gelungen ist...

(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Jahren hatte das McLaren-Mercedes-Team den Fahrer-WM-Titel beim drittletzten Rennen im japanischen Fuji zwischenzeitlich schon in der Tasche, doch letztendlich nahm Lewis Hamilton doch nur 17 Punkte Vorsprung in die beiden letzten Grands Prix mit. Heute wissen wir: Das war nicht genug, um Weltmeister zu werden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel muss in zwei Rennen ganze 16 WM-Punkte aufholen

Kimi Räikkönen gewann damals beim WM-Finale in São Paulo den Titel und ist damit eigentlich der beste Lehrmeister für Sebastian Vettel, den zwei Rennen vor Schluss 16 Punkte von Spitzenreiter Jenson Button trennen. Der Red-Bull-Pilot feierte heute in Suzuka einen überlegenen Sieg, während Button als Achter gerade mal einen Punkt sammelte. Damit schrumpfte der Abstand von 25 auf 16 Zähler.#w1#

"Let's do a Räikkönen!"

Da liegt es doch nahe, sich einmal bei Herrn Räikkönen nach ein paar Tipps zu erkundigen, oder Sebastian? "Wer Kimi kennt", entgegnet er grinsend, "der weiß, dass er nicht viel nachdenkt, sondern einfach Gas gibt. Das ist genau das, was wir jetzt brauchen." Und auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagt: "Das Ziel muss sein, die beiden letzten Rennen zu gewinnen, dann liegt der Druck bei den Brawn-Jungs."

"Es ist immer noch ein steiler Berg, aber der Mount Everest ist auch schon bestiegen worden", gibt sich Horner optimistisch und fügt an: "Es ist noch nicht vorbei, oder? Heute haben wir Jenson und Rubens viele Punkte abgenommen. Jetzt geht es in Brasilien weiter. Der Kampf geht weiter. " Der Brite geht davon aus, dass die beiden Strecken in São Paulo und Abu Dhabi dem RB5 liegen werden, aber das glaubt Ross Brawn von seinem BGP 001 auch...

"Es ist immer noch ein steiler Berg, aber der Mount Everest ist auch schon bestiegen worden." Christian Horner

Fakt ist, dass Vettel nun Schützenhilfe von Mark Webber gut gebrauchen könnte, der selbst ohnehin keine WM-Chancen mehr hat: "Wir fahren beide zunächst für uns selbst, aber unterm Strich natürlich für das Team", sagt der Deutsche. "Die nächsten beiden Rennen werden entscheidend für uns. Wir versuchen genau wie hier zu gewinnen, alles andere liegt nicht in unserer Hand. Ich denke, die Tatsache, dass wir eine Einheit sind, ein Team, spricht für sich."

Webber mit der schnellsten Rennrunde

Heute landete Webber nach Start aus der Boxengasse, fünf Boxenstopps und der schnellsten Rennrunde mit zwei Runden Rückstand abgeschlagen an letzter Stelle. Umso souveräner trat Vettel auf, der von der ersten bis zur letzten Runde alles im Griff hatte. Den Grundstein für seinen Sieg legte der 22-Jährige schon am Start, als er erstaunlich wenig Mühe damit hatte, Lewis Hamiltons KERS-Silberpfeil in Schach zu halten.

"Unsere Starts haben sich deutlich verbessert", gibt der Red-Bull-Pilot zufrieden zu Protokoll. "Es ist wahr, dass wir da Anfang der Saison eine Schwäche hatten, aber mittlerweile funktioniert das tipptopp, wenn wir auf der richtigen Seite stehen. Ich habe mich in der Mitte gehalten und immer rechts nach Jarno und links nach Lewis geschaut, um darauf reagieren zu können, wer den besseren Start hat."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan, Sonntag


"Irgendwann war mir klar, dass Jarno nicht mehr kommen kann. Da bin ich ein bisschen mehr nach innen, aber auf einmal kam links Lewis. Ich hatte jedoch die innere Bahn und von daher den Vorteil für die ersten beiden Kurven. Damit war ich fein raus", berichtet er. "Als das dann bei mir eingesunken ist, habe ich nur noch nach vorne geschaut, um jede Runde zu pushen und einen vernünftigen Abstand rauszufahren."

Kein Risiko bei den Boxenstopps

Bei den beiden Boxenstopps ging Red Bull diesmal auf Nummer sicher: Erst verweigerte man Vettel das Freizeichen, um keine Strafe wegen zu riskanten Verhaltens zu riskieren, und dann klemmte beim zweiten Service auch noch ein Hinterrad. So wurden ein paar Sekunden verschenkt. Aber: "Heute ging es um gute, sichere Stopps. Das waren beide", winkt Horner ab. Auch Vettel relativiert: "Wir wollten halt nichts riskieren."

"Ich bin ekstatisch! Es war eine Superleistung von Sebastian. Er verdient diesen Sieg. Wir sind sehr glücklich", jubelt Horner, der die Konstrukteurs-WM, in der Brawn nur noch ein halber Punkt fehlt, endgültig abschreibt, sich dafür aber umso mehr auf die Fahrer-WM konzentrieren will. Euphorisch aber auch seine derzeitige Nummer eins, die ihre Freude nach dem dritten Saisonsieg nicht mehr verbergen konnte.

"Ich bin ekstatisch! Es war eine Superleistung von Sebastian." Christian Horner

"Schwer zu erklären, das kommt einfach frei raus! In dem Moment, wo man über die Linie fährt und weiß, dass es besiegelt ist, fällt die ganze Last von den Schultern ab. Da lässt man es einfach frei raus", lacht Vettel. "Die letzten Rennen waren oft gut für uns, aber das Ergebnis hätte oft besser sein müssen. Nach diesen Höhen und Tiefen ist es besonders großartig, heute alles richtig gemacht zu haben und als Erster über die Linie gefahren zu sein."