Entscheidung im Fall Button fällt am Samstag

Am Samstag entscheidet das 'Contract Recognition Board' im Fall Button - Turbulenzen im Vorfeld der entscheidenden Verhandlung

(Motorsport-Total.com) - Nach wochenlangem Stillstand kommt diese Woche wieder Schwung in den von Jenson Button angestrebten Wechsel zu BMW-Williams: Kommenden Samstag findet vor dem 'Contract Recognition Board' in Genf eine Anhörung statt, bei der die Anwälte von Williams und BAR ihre Argumente vortragen werden, warum sie der Meinung sind, dass der britische Formel-1-Held 2005 verpflichtet ist, für ihr Team zu fahren. Gleich im Anschluss soll dann eine Entscheidung fallen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Am Samstag entscheidet sich in Genf die Zukunft von Jenson Button

Zwar ist theoretisch denkbar, dass das unterlegene Team die Entscheidung des 'CRB' anfechten und vor ein ordentliches Gericht zerren wird, wahrscheinlicher wäre in diesem Fall jedoch eine außergerichtliche Einigung in Form einer finanziellen Vergütung. Prinzipiell gilt aber, was das 'CRB' sagt, denn das Notariatsbüro wurde von den Formel-1-Teams eigens ins Leben gerufen, um eben solche Vertragsstreitigkeiten objektiv und endgültig zu klären.#w1#

Wollte Button gar nicht zu BMW-Williams wechseln?

Im Vorfeld der Verhandlung sind nun jedoch bisher unbekannte Tatsachen durchgesickert, die für jede Menge Verwirrung sorgen. So berichtet 'BusinessF1', dass Button ursprünglich die Absicht hatte, seinen Vierjahresvertrag bei BAR zu erfüllen, doch sein Vater John und 'Essentially Sports', die Firma seines Managers John Byfield, sollen ihn zu einem Wechsel gedrängt haben. Button dürfte sich schließlich davon überzeugen haben lassen.

Als der 24-Jährige bezüglich Verhandlungen mit Williams seinem Manager grünes Licht gab, hat Byfield Frank Williams offenbar nicht alle Details aus dem BAR-Vertrag wahrheitsgetreu dargelegt, weshalb sich die Truppe aus Grove von Anfang an sicher war, rechtlich abgesichert zu sein. Inzwischen hört man jedoch aus gut informierten Kreisen, dass das 'Contract Recognition Board' den BAR-Deal höher gewichten könnte als jenen zwischen Williams und Button.

Unabhängig davon ist der bereits feststehende WM-Dritte verärgert darüber, dass sein Image in der Angelegenheit dermaßen gelitten hat, und er macht dafür 'Essentially Sports' verantwortlich, weil es nach BAR-Boss David Richards vor allem Byfield war, der die Presse immer wieder mit Informationen gefüttert hat, während sich Frank Williams diesbezüglich lange zurückhielt und erst selbst aktiv wurde, als er den Anschuldigungen etwas entgegensetzen musste, um sein Gesicht zu wahren.

Button angeblich mit Manager und Vater im Clinch

Daher soll Button nach der Verhandlung am Samstag eine Trennung von seinem derzeitigen Management-Team anstreben, heißt es. Zwar würde er damit das angespannte Verhältnis zu seinem Vater, der seinem Sprössling seinerzeit geraten hat, zu Byfield zu wechseln, wohl weiter strapazieren, doch David Richards würde sich freuen - schließlich versteht sich der BAR-Teamchef überhaupt nicht mit dem Manager seines Starfahrers.

Sollte Button einen Weg heraus aus seinem an und für sich wasserdichten Vertrag mit 'Essentially Sports' finden, würde er wohl zu seinem früheren Manager David Robertson zurückkehren, der noch immer finanzielle Interessen an seinem früheren Schützling hat, jedoch bestreitet, etwas mit dem Wechsel zu BMW-Williams zu tun zu haben: "Als ich davon gehört habe, war ich davon genauso überrascht wie jeder andere", erklärte er.

Bemerkung am Rande: John Byfield fungiert nicht nur als Manager von Button in der Formel 1, sondern behauptet außerdem, für das Königshaus von Dubai das Feld in der Königsklasse zu sondieren. Im Sommer ließ er der britischen Presse Informationen zukommen, wonach eine Übernahme des Jordan-Teams nur noch Formsache sei. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass weder Eddie Jordan noch die Maktoum-Familie etwas davon wissen...

Unterschrieb Button im Januar einen Williams-Vorvertrag?

Eine andere Information besagt, dass Button bereits im Januar einen Vorvertrag bei Williams unterschrieben hat - für den Fall, dass aus dem BAR-Deal ein Schlupfloch gefunden werden kann. Für diese Variante sprechen Kommentare von Frank Williams, der vor einigen Wochen angedeutet hat, dass die vertragliche Bindung zu Button seit dessen Weggang von BMW-Williams Ende des Jahres 2000 nie ganz abgerissen ist.

Merkwürdig auch, dass Mark Webber, der 2005 definitiv beim anglo-deutschen Rennstall fahren wird, schon zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung - also Ende Juli - gewusst haben soll, dass Button sein neuer Teamkollege wird, obwohl der Button-Deal erst eine Woche später an die Öffentlichkeit drang und binnen weniger Tage eingefädelt worden ist, wie Williams damals behauptete. Nach wie vor gibt es also viele Ungereimtheiten.

Wie das 'Contract Recognition Board' am Samstag schlussendlich entscheiden wird, ist daher noch nicht klar vorherzusehen, wenn auch ein Großteil der Formel-1-Experten damit rechnet, dass Button auch 2005 für BAR-Honda fahren muss. Allerdings ist natürlich davon auszugehen, dass die Anwälte der beiden Teams in der Hinterhand noch jede Menge Argumente haben, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind.