• 02.07.2008 12:49

Eine Runde in Silverstone mit Alexander Wurz

Honda-Testfahrer Alexander Wurz stellt die traditionsreiche Strecke in Silverstone mit Mutpassagen wie Copse, Becketts oder auch Bridge vor

(Motorsport-Total.com) - Alexander und Silverstone, das ist inzwischen fast schon eine Liebesbeziehung: "Da ich eine englische Frau habe, bin ich zu einem bestimmten Teil auch Brite geworden. Ich will nicht sagen, dass Silverstone ein Heimatrennen für mich ist, aber zu einem gewissen Teil doch, und was immer andere Länder auch behaupten mögen - Großbritannien ist und bleibt das Geburtsland des Motorrennsports", so der Honda-Testpilot.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Mit einem Honda ist Alexander Wurz bisher noch nicht in Silverstone gefahren

"Silverstone ist eine aufregende Rennstrecke - vor allem die erste Hälfe der Strecke, die wirklich schnell ist. Die erste Kurve wird im siebten Gang durchfahren, und wenn das Wetter gut ist, wird sie mit Vollgas und ohne Bremsen genommen. Es ist eine Kurve für Draufgänger - viel schwieriger als beispielsweise Eau Rouge in Spa."#w1#

Becketts: Die britische Eau Rouge

"Man schaltet einen Gang runter und verlangsamt dadurch den Wagen, wobei alle vier etwas Räder wegdriften - ein tolles Gefühl!" Alexander Wurz

"Dann folgt Becketts, ein aufregender Teil der Strecke. Die Einfahrt ist sehr holprig und der Wagen muss in der Rechtskurve, die immer rasant genommen werden kann, korrekt positioniert werden. Dann folgt eine sehr schnelle Richtungsänderung in eine Linkskurve, aber der Fuß bleibt immer noch vom Bremspedal weg. Man schaltet einen Gang runter und verlangsamt dadurch den Wagen, wobei alle vier etwas Räder wegdriften - ein tolles Gefühl!"

"Vor der nächsten Rechtskurve wird erneut heruntergeschaltet, aber immer noch nicht gebremst. Der Wagen untersteuert hier etwas, und als Gegenmaßnahme wird das Gaspedal an der Ausfahrt zur Hangar-Geraden ganz runtergedrückt."

"Am Ende der Hangargerade folgt Stowe, wo das Bremspedal zum ersten Mal in der Runde berührt wird. Man darf nicht vergessen, dass die Bremsen noch kalt sind und etwas anders reagieren als bei anderen Rennen. Beim Bremsen befinden wir uns bereits beim Einlenken in die Kurve. Deshalb ist es schwierig, jemanden auszubremsen, und bei der Kurveneinfahrt übersteuert der Wagen etwas."

"Es folgt eine kurze Gerade, dann kommt Club, wo zum ersten Mal stark abgebremst werden muss. Bei der Einfahrt in die Linkskurve geht es hart über die Streckenbegrenzungen, bevor es in die Rechtskurve geht, die im zweiten Gang begonnen und im fünften Gang wieder verlassen wird. Hier braucht man eine gute Bodenhaftung, was in diesem Jahr besonders schwierig sein wird."

Glatte Anbremszone vor Abbey

"Manchmal ist die Reifenhaftung hier fantastisch, und die Kurve lässt sich gut befahren. Einen Tag später ist die Haftung dann plötzlich gleich null!" Alexander Wurz

"Es folgt das Einbremsen in die Abbey-Kurve, wo es immer sehr glatt ist. Darauf müssen die Fahrer achten und dürfen nicht zu schnell sein. An der Ausfahrt ist es holprig. Im vergangenen Jahr konnten wir uns auf die Antischlupfregelung verlassen und Gas geben - in diesem Jahr geht das leider nicht mehr. Dann kommt Bridge, wo im sechsten Gang Vollgas gegeben wird, bevor es in die Priory-Linkskurve geht, die mit Vorsicht zu genießen ist. Manchmal ist die Reifenhaftung hier fantastisch, und die Kurve lässt sich gut befahren. Einen Tag später ist die Haftung dann plötzlich gleich null!"

"Dann kommt Brooklands. Wir fahren im zweiten Gang, und da sich die Reifenhaftung im Verlauf des Wochenendes verbessert, können wir die Streckenbegrenzungen auf der Innenseite schneller überfahren. Die letzte Kurve ist Luffield, eine im zweiten Gang befahrene Rechtskurve. Bei der Einfahrt in die Kurve verhält sich der Wagen immer ziemlich neutral, da man aggressiv bremst. Aber der Asphalt ändert sich, und egal, wie man die Abstimmung auch verändert - in der Kurvenmitte untersteuert der Wagen. Als Abhilfe geben wir Gas und beschleunigen in Richtung Boxengerade."