• 24.09.2004 11:29

  • von Marco Helgert

Ein lehrreicher Tag für Ferrari

Michael Schumacher und Rubens Barrichello kämpften am ersten Trainingstag in Shanghai mit unerwarteten Problemen

(Motorsport-Total.com) - Ferraris Überlegenheit von Anbeginn eines Grand-Prix-Wochenendes schien in Shanghai wie verflogen. Von den wirklichen Spitzenplätzen waren sowohl Michael Schumacher als auch Rubens Barrichello in beiden Trainingssitzungen weit entfernt. Die erste Stunde schloss Schumacher, der mit einem Problem am Ende der Boxengasse stehen blieb, sogar nur als 15. ab. Derzeit hadern beide Ferrari-Fahrer noch mit Balanceproblemen, doch ernsthaft besorgt ist im Ferrari-Lager niemand.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Ferrari F2004)

Michael Schumachers China-Auftakt verlief nicht ganz nach Wunsch

Rubens Barrichello war in beiden Sitzungen der schnellere Ferrari-Mann und zeigte sich entsprechend zufrieden. "Wir hatten einen guten Tag. Ich mag die Strecke sehr, sie ist wirklich aufregend", so der Brasilianer. Michael Schumacher sprach von einem "interessanten Freitag", der einige Probleme bereithielt.#w1#

"Wir haben den Kurs erst gestern gesehen, heute nahmen wir ihn zum ersten Mal im Auto in Angriff", erklärte der Weltmeister. Dabei gelangte er zu anderen Eindrücken. "Einige Kurven haben einen blinden Scheitelpunkt, der Kurs ist insgesamt sehr herausfordernd. Wir müssen unser Auto noch an die Anforderungen der Strecke anpassen, noch ist es nicht perfekt. Wir haben also noch Arbeit vor uns. Am Morgen hatte ich zudem ein Softwareproblem, aber wir können dennoch zuversichtlich auf ein gutes Wochenende blicken."

Ross Brawn, Ferraris Technischer Direktor, spezifizierte die Probleme. "Wir haben noch keine sehr gute Balance gefunden, wir haben zu viel Untersteuern", so der Engländer. "Wir haben über Nacht also noch Arbeit vor uns, auch wenn wir zwischen den beiden Sessions einige Verbesserungen erreicht haben. Aber wir sind nicht dort, wo wir sein wollen." Probleme bereitete auch die Beschaffenheit des Kurses. "Der Kurs veränderte sich ständig. Aber auch ohne dieses Problem ist die Reifenwahl auf einer neuen Strecke immer ein Ratespiel."

Insofern ordnete auch Rennleiter Jean Todt den ersten Tag als "Lehrtag" ein. "Wir haben den Tag damit verbracht, die Strecke zu lernen, dabei haben wir besonders darauf geachtet, das beste Setup zu finden und die beiden Reifentypen zu testen", so der Franzose. "Wir haben natürlich noch viel Arbeit vor uns. Aber ich bin sicher, dass wir die richtigen Lösungen finden werden, um am Wochenende konkurrenzfähig zu sein, wenn wir die Daten erst analysiert haben."

Abgesehen von der Leistung auf der Strecke waren jedoch alle bei Ferrari äußert beeindruckt. "Es ist ein historischer Tag für die Formel 1", erklärte Todt. "Die Formel 1 kommt zum ersten Mal nach China. Schon im Juni, bei der offiziellen Einweihung, konnten wir sehen, dass der Shanghai International Circuit eine grandiose Anlage ist."

Beeindruckt zeigte sich auch Barrichello. "Die vielen Kurven und die verschiedenen Linien in die Kurven hinein machen es sehr interessant", so der Brasilianer. "Körperlich wird es hart werden und ich denke, dass es einige gute Überholmöglichkeiten gibt. Dieser Ort ist super, aber ich verstehe nicht, warum es keinen chinesischen Formel-1-Fahrer gibt, denn auf den Straßen hier geht es verrückt zu. Man sagt, dass die Brasilianer gute Rennfahrer hervorbringen, weil es so viel Verkehr auf den Straßen gibt. Aber dann sollte es hier noch viel bessere geben."