Ein Jahr ohne Punkt: Wie will Sauber wieder in die Spur kommen?
Sauber wartet seit einem Jahr auf einen Punkt in der Formel 1: Alessandro Alunni Bravi spricht über die Herausforderungen und die nächsten Schritte
(Motorsport-Total.com) - Genau ein Jahr und einen Tag ist es jetzt her, dass Sauber in der Formel 1 zum letzten Mal punkten konnte. Beim Großen Preis von Katar hatten die Schweizer sogar mit beiden Autos in die Top 10 fahren können - damals noch unter dem Namen Alfa Romeo.
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Vor einem Jahr in Katar holte Sauber (als Alfa Romeo) seine letzten Punkte Zoom
Seitdem war die Rückkehr zum Markennamen Sauber nicht besonders erfolgsfördernd. Als einziges Team ist man bislang in dieser Saison noch ohne Punkte. Verzögerungen bei den Boxenstopps zu Beginn der Saison und fehlende Leistungssteigerungen aufgrund der bescheidenen Entwicklungskurve haben dazu geführt, dass das Team im hinteren Teil der Startaufstellung auf der Stelle tritt.
Sauber befindet sich derzeit in einer Warteschleife, während die Investitionen in die Vorbereitung auf 2026 fließen, wenn das Team zum Audi-Werksteam wird. Doch auch dann wird sich das Team wohl in Geduld üben müssen, bis die Investitionen in die Einrichtungen in Hinwil Früchte tragen.
Alessandro Alunni Bravi, derzeitiges Vorstandsmitglied und Vertreter des Teams, ist sich dessen bewusst und verweist auf die Ressourcen, die Teams wie McLaren und Aston Martin in neue Einrichtungen investiert haben.
Der Italiener, dessen Zukunft im Team noch ungewiss ist, da der zukünftige Teamchef Jonathan Wheatley die meisten seiner Aufgaben übernehmen wird, sagt, dass jedes Mittel, das das Team in der Schweiz hat, Raum für Verbesserungen bietet.
"Wir haben in den letzten 18 Monaten eine Veränderung in der Managementstruktur erlebt, sowohl auf Seiten von Audi als auch auf Seiten von Sauber", sagt Alunni Bravi. "Daher denke ich, dass es eine klare Überarbeitung des Projekts gab, eine Neuausrichtung der Ziele entsprechend der Aufgabe, die wir vor uns haben."
"Klare Vorstellungen" vom Weg
"Ich war mir immer sicher, dass die Herausforderung in der Formel 1 ganz anders ist als in jeder anderen Motorsportkategorie. Und natürlich haben wir eine Menge Arbeit vor uns, um mit unseren Konkurrenten gleichzuziehen", meint er. "Wir müssen uns personell, räumlich, technologisch und in Bezug auf die Tools verstärken. Aber wir wussten das."
"Ich denke, dass es jetzt ein genaueres Verständnis dafür gibt, was es braucht - nicht [nur] um sich zu verbessern, sondern um ein Siegerteam zu werden. Und mit der Erfahrung von Mattia [Binotto] und dem Engagement von [Audi-CEO Gernot] Döllner denke ich, dass sie eine klare Vorstellung davon haben, welchen Weg das Team einschlagen soll und was nötig ist."
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Noch führt Alessandro Alunni Bravi die Geschicke des Teams an der Strecke Zoom
"Wenn man sich die Investitionen von McLaren ansieht, haben sie sich für einen neuen Windkanal entschieden", so der Italiener. "Bei Aston Martin wurde in den letzten dreieinhalb Jahren in eine neue Fabrik, einen neuen Windkanal, einen neuen Simulator, die Aufstockung des Personals und die Einstellung von Spitzenleuten investiert - Adrian Newey ist die jüngste Ausgabe."
"Es geht also nicht nur darum, dass Sauber sich verbessern und ein Werksteam werden muss. Es geht darum, dass die Formel 1 nie aufgehört hat, sich weiterzuentwickeln. Sie hat nie aufgehört, sich zu verbessern. In allen Bereichen, in Bezug auf die Technologie, in Bezug auf das Personal. Das ist etwas, das auch wir tun müssen."
Binotto soll auch kurzfristig helfen
Die Verpflichtung von Binotto verleiht dem Team die dringend benötigte Seriosität, da der in der Schweiz geborene Italiener zuvor bei Ferrari tätig war. Mit seiner Verpflichtung wurde der Streit zwischen Andreas Seidl und Oliver Hoffmann beigelegt, der die Fortschritte von Audi hinter verschlossenen Türen zu beeinträchtigen begann.
Alunni Bravi sagt, dass Binottos Arbeit nicht nur für 2026 und darüber hinaus gedacht ist, sondern auch dazu beitragen soll, die Mannschaft kurzfristig zu stärken, damit die nächste Saison auf einer viel besseren Grundlage beginnt.
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Das Schweizer Sauber-Team ist der einzige Rennstall, der in der Formel-1-WM 2024 noch keinen einzigen Punkt gesammelt hat. Weitere Formel-1-Videos
"Wir bauen ein Team zusammen auf, und ich denke, es ist sehr wichtig, von jetzt an ein solides Fundament zu legen, sagt er. "Und die Tatsache, dass Mattia in Monza war, ist ein klares Zeichen dafür, dass sein Engagement nicht nur für die Zukunft gilt, sondern dass wir von jetzt an Fortschritte zeigen müssen, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein."
"Er trägt eine volle Verantwortung für den sportlichen Erfolg des Teams, und der sportliche Erfolg beginnt jetzt, nicht erst im Jahr 2026. Wir bauen also jetzt die Grundlagen auf."
Binotto will neue Mentalität mitbringen
Binotto selbst sagt, dass es von größter Bedeutung ist, die Mentalität der Sauber-Mitarbeiter, die in den letzten Jahren bestenfalls an das Mittelfeld gewöhnt waren, in eine siegeshungrige Einstellung zu ändern.
Wie Alunni Bravi spricht er davon, "die richtigen Entscheidungen" zu treffen; er erinnert sich an seine Erfahrungen bei Ferrari, insbesondere in der Zeit, als Jean Todt das Team von einem ewigen Underachiever zu einer dominierenden Kraft in den frühen 2000er-Jahren umbaute.
"Wir wissen, dass wir von einer kleinen Einheit ausgehen. Wir brauchen eine klare geschäftliche Umstrukturierung in Bezug auf die kulturelle Denkweise, aber auch in allen anderen Aspekten, erklärt Binotto.
"Und wir müssen einfach Schritt für Schritt vorgehen, die richtigen Entscheidungen treffen, nach den richtigen Lösungen suchen und ein klares Ziel vor Augen haben, um in ein paar Jahren wirklich ein Siegerteam zu werden, das den Maßstab für die Formel 1 setzt. Wir haben die volle Unterstützung, ich bin von dem Projekt überzeugt und davon, dass es in unseren Händen liegt."
Binotto: Messlatte von Ferrari im Kopf
Binotto weiter: "Ich denke, es ist sehr schwierig, die Zeit zu beurteilen und die Zeit anzugeben, die es braucht. Der Abstand ist auf jeden Fall wichtig. Es ist wichtig in Bezug auf die Anzahl der dort arbeitenden Menschen, die Einrichtungen, die zur Verfügung stehenden Mittel, die Werkzeuge."
"Es geht um all die Details - was auch immer man betrachtet, es gibt etwas, das anders ist als das, was ich gewohnt war", sagt der Italiener.
"Aber für mich ist es großartig. Es ist großartig, weil ich weiß, dass ich eine Messlatte im Kopf habe. Ich denke, das wird dem Projekt sicherlich helfen, wenn es darum geht, was wir tun sollen, und dann geht es darum, wie wir es so schnell wie möglich tun können", so Binotto.
"Ich denke, die Eckpunkte sind heute klar. Wir setzen unsere Prioritäten, denn man kann nicht alles auf einmal machen."
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