Eddie Jordan verteidigt Karthikeyan und Monteiro

Mit ehrgeizigen Zielen geht der 'Midland'-Konzern die Formel 1 an, die Fahrerwahl wird aber kritisiert - Shnaider: "Formel 1 ist Business"

(Motorsport-Total.com) - Viel Kritik musste 'Midland'-Millionär Alexander Shnaider dafür einstecken, dass sein Führungsstab bei Jordan mit Narain Karthikeyan und Tiago Monteiro zwei Fahrer verpflichtet hat, die in der Formel 1 ein unbeschriebenes Blatt sind und auch in Nachwuchskategorien nie überzeugt haben. Eddie Jordan, sein Vorgänger als Besitzer des Rennstalls, verteidigt diese Entscheidung aber.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Ist Experimenten mit jungen Fahrern nie abgeneigt gewesen: Eddie Jordan

"Es stimmt, Jordan hat mit Narain Karthikeyan und Tiagio Monteiro zwei sehr unerfahrene Piloten, aber ich habe die Saison 1997 damals mit zwei Neulingen, nämlich Ralf Schumacher und Giancarlo Fisichella, begonnen, und wir hätten beinahe das erste Rennen gewonnen", so der 56-Jährige. "Diese Jungs würden ohne Jordans Philosophie nie eine Chance bekommen. Wir haben mit Zsolt Baumgartner den ersten Ungarn verpflichtet und jetzt den ersten Inder. Das eröffnet neue Märkte."#w1#

Jordan verhalf unter anderem Michael Schumacher zum Debüt

Tatsächlich war Jordan als Teamchef immer bekannt für sein Gespür bei der Verpflichtung von jungen Talenten. Unter anderem hat er 1991 in Belgien einem gewissen Michael Schumacher den Sprung in die Formel 1 ermöglicht, aber auch zahlreiche weitere Superstars machten bei Jordan ihre ersten Gehversuche. Besonders bemerkenswert: Mehr als die Hälfte des aktuellen Starterfeldes saß schon einmal in einem Formel-1-Jordan.

Der Ire, der sich aus der Königsklasse bis Ende dieses Jahres schrittweise zurückziehen wird und bei seinem Ex-Team eigentlich nichts mehr zu sagen hat, ist sich sicher, dass man an dieser Philosophie nichts ändern sollte: "1982 haben wir die Chance mit Ayrton Senna ergriffen und 1985 verhalfen wir Damon Hill in die Formel 3. Man weiß im Vorhinein nie, wie solche Experimente ausgehen", entgegnete er der Kritik der letzten Tage.

Shnaider sieht die Formel 1 als reines Marketinginstrument

Indes hat Neo-Teambesitzer Alexander Shnaider noch einmal unterstricken, dass er in erster Linie des Marketings wegen in den Motorsport eingestiegen ist: "Weil ich schon immer Motorsportfan war und die Formel 1 ein absolut globaler Sport ist, der viele Synergien mit anderen Geschäftsgruppen ermöglicht. Formel 1 ist Sport, Business, Unterhaltung", begründete er dem 'kicker' gegenüber den Kauf des Jordan-Rennstalls.

Dafür hat er übrigens "nicht ganz so wenig" hingeblättert, "wie Eddie Jordan sagt. Er meint, sein Team sei billig gewesen, ich sage, es war teuer. Mein Plan ist, 100 Millionen Dollar pro Jahr auszugeben und die besten Leute, die fähigsten Köpfe von Jordan und 'Midland' zusammenzuschließen. Dallara aus Italien wird das Chassis liefern. Die Russen haben sehr gute Kampfflieger wie die MIG gebaut und haben sehr viele Raketenspezialisten. Und Kanada hat fabelhafte Aerodynamiker", träumt er von seinem "Dream-Team".