• 03.04.2003 08:50

  • von Marco Helgert

Eddie Jordan: Nicht nur ein Überlebenskünstler

Eddie Jordan steht mit seinem Team vor dem 200. Grand Prix; Anlass genug, einen Blick auf die Geschichte des Teams zu werfen

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Sonntag wird das Jordan-Team am 200. Grand Prix teilnehmen. Das dieses Team diese Marke erreichen konnte ist fast ein Wunder. Eddie Jordan kam bereits pleite in die Formel 1, viele Teams, die ähnlich wenig finanziellen Rückhalt hatten, hielten sich nur ein paar Jahre, ehe sie den Laden zusperren mussten. Doch Eddie Jordan hat immer gekämpft.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan möchte nicht als Überlebenskünstler der Formel 1 gelten

"Ich möchte, dass man mich als jemanden in Erinnerung behält, der etwas erreicht hat... nicht nur überlebt", so Eddie Jordan in der Zeitung 'The Sun'. Erreicht hat er viel. 1991 kam Jordan aus der Formel 3000 kommend in die Formel 1. Ein Auto war vorhanden, aber kein Geld. Doch das Glück war auf der Seite von Eddie Jordan: Das Debütauto war unerwartet gut ? bereits im fünften Rennen gab es Punkte durch Andrea de Cesaris (4.) und Bertrand Gachot (5.).

1992 bekam man Werksmotoren von Yamaha. Diese waren nicht gut, aber man musste nichts für sie bezahlen ? es war quasi die Rettung von Jordan, auch wenn man mit dem sechsten Platz von Stefano Modena in Australien nur einen einzigen Punkt holen konnte. Danach ging es sukzessive bergauf. 1998 der erste Sieg durch Damon Hill in Spa-Francorchamps, im Jahr darauf hatte Heinz-Harald Frentzen lange Zeit sogar Chancen auf den Titel, ehe es die darauf folgenden Jahre wieder bergab ging.

"Wenn man 1991 zu den Buchmachern gegangen wäre, und die Quoten dafür erfragt hätte, dass wir 200 Rennen erreichen werden, dann wäre das ein großer Pott gewesen", so Jordan weiter. "Wir waren ein Privatteam ohne Geld und wenig Erwartungen. Niemand hätte ernsthaft geglaubt, dass wie noch immer dabei sein würde. Selbst jetzt liege ich manchmal im Bett und denke: 'War ich ein komplett Geistesgestörter, dass ich das Team gegründet habe?'"

"Ich habe nun genügend Geld, damit ich mich um meinen Ruhestand nicht mehr sorgen muss und den Enkeln ein wenig helfen kann", so der 55-Jährige. "Aber Geld zu scheffeln ist derzeit nicht mein Anliegen. Ich möchte Jordan zu einem besseren Team machen. Als wir anfingen, lief gerade der erste Golfkrieg, nun sind wir mitten in einem weiteren."

"Aber wir sind Team, dass auf einem Überlebenswillen aufgebaut ist, und ich fühle, dass wir jetzt viel stärker sind", erklärte Jordan weiter. "Aber ich möchte nicht als der große Überlebenskünstler bekannt sein ? die Leute sollen zurückblicken und sehen können, was ich erreicht habe. Ich möchte als eine Person bekannt sein, welche ein erstklassiges Team aufgebaut hat ? stilvoll, klug und immer gut für etwas Unerwartetes."

"Ein Mann, der immer ein paar Hasen aus dem Hut zaubern kann. Ich habe immer gesagt, dass die besten Zeiten für mich zuerst das Überleben 1991 und dann die Siege, speziell der Doppelsieg in Spa 1998, waren. Jeder Teamchef, der mit seinem Fahrer auf dem Siegerpodest stand, wird es erzählen können ? wenn man das ein Mal erlebt hat, dann ist man süchtig. Ich kann die Rückkehr kaum erwarten", so Eddie Jordan abschließend.