Ecclestone über den Patienten Formel 1: "Brauchen Chirurgen"

Bernie Ecclestone erklärt, warum die aktuelle Formel 1 einen "Chirurgen" braucht, um die Probleme zu lösen, und FIA-Boss Jean Todt kein guter Doppelpass-Partner ist

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone verzweifelt dieser Tage an den Strukturen der Königsklasse des Motorsports. In der Vergangenheit hat er den Sport - meist im Doppelpass mit dem damaligen FIA-Boss Max Mosley - mit harter Hand regiert, heute haben die Teams viel mehr Einfluss und können durch die neuen Entscheidungsprozesse ein Veto gegen Reglementänderungen einlegen. Und damit hadert der 84-Jährige, der die leisen V6-Turbo-Antriebseinheiten nicht verhindern konnte.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Zu viele Köche: Ecclestone kritisiert die Entscheidungsprozesse der Formel 1 Zoom

"Es ist komplett falsch, dass die Teilnehmer Entscheidungen treffen", kritisiert Ecclestone in einer Medienrunde Gremien wie die Strategiegruppe, wo die Top-Teams ihre Macht ausspielen. "Wir haben aber ein System, wo wir sie nicht daran hindern können. Erst wenn alle zustimmen, können wir die Regeln ändern." Deshalb müsse man sie dazu bringen.

Eines der Hauptprobleme ist laut dem Briten auch die Herangehensweise der Teams, die heute viel egoistischer seien als in der Vergangenheit. Zudem fehle ein langfristiges Denken. "Wenn sie alle erwachsen sind - das habe ich ihnen heute Morgen gesagt -, dann könnten wir uns heute einigen und schon beim nächsten Rennen etwas ändern", macht er die Teams für die mangelnden Reformen verantwortlich.

Ist also das Ende der Diktatur des Zampanos der Grund für die aktuellen Probleme? "Ich sollte nicht über Diktatoren sprechen", spielt Ecclestone mit einem Augenzwinkern auf seine umstrittenen Aussagen über Adolf Hitler & Co. an, ergänzt dann aber: "Wenn jemand ins Krankenhaus eingeliefert wird und krank ist, und dann der Chirurg sagt, dass der Arm amputiert werden muss, dann wird das passieren. Sie werden die Sache nicht ausdiskutieren."

"Ich sollte nicht über Diktatoren sprechen..." Bernie Ecclestone

In der Vergangenheit konnte sich Ecclestone diesbezüglich auf seinen kongenialen Partner Mosley verlassen. Mit dessen Nachfolger Jean Todt harmoniert der Formel-1-Boss nicht derart perfekt. "Jean ist ein bisschen...", überlegt Ecclestone. "Er will, dass alle glücklich sind. Max war das egal, mir war das egal, solange wir etwas weiterbrachten."


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Er fordert, dass die Teams in Zukunft weniger Mitspracherecht haben. "Ich würde gerne zu einem Modus zurückkehren", sagt er gegenüber 'Formula1.com', "wo jemand die Verantwortung für die Entscheidungen trägt. Jemand muss die Richtung vorgeben. Jetzt dauert es zu lange, bis alles läuft."