• 18.11.2012 16:26

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Ecclestone spricht über zweiten Indien-Grand-Prix

Bernie Ecclestone treibt nicht nur die Expansion der Formel 1 in den USA voran, sondern will mit einem zweiten Rennen in Indien die Formel-1-Begeisterung anfachen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat enthüllt, dass er Gespräche über einen zweiten Grand Prix in Indien geführt hat. Dieser soll dem Sport dabei helfen, auf dem Subkontinent Fuß zu fassen. Mit 1,2 Milliarden Einwohnern ist Indien nach China die zweitgrößte Nation der Welt. Während sich in China das Interesse an der Formel 1 in Grenzen hält, stellte Indien bereits vor Austragung des ersten Rennens zwei Formel-1-Fahrer. Zwar waren die Zuschauerzahlen bei der zweiten Austragung des Grand Prix, wie bei anderen neuen Strecken auch, rückläufig, doch gerade dadurch könnten die Chancen auf ein zweites Rennen steigen.

Titel-Bild zur News: Tribüne und indische Flagge in Noida

Bernie Ecclestone arbeitet an einem zweiten Grand Prix in Indien Zoom

Dem liegt folgende Theorie zugrunde: Je mehr Menschen sich für die Formel 1 interessieren, umso mehr werden die Rennen besuchen. Und der beste Weg, um in einem solch großen Land wie Indien das Interesse an der Formel 1 zu steigern, besteht darin, mehrere Rennen in verschiedenen Landesteilen auszutragen.

Nachdem Ecclestone im vergangenen Monat gesagt hatte, dass ein zweites Rennen in Indien möglich sei, verriet er nun: "Es gibt ein oder zwei Orte, mit denen ich gesprochen habe und wo es funktionieren könnte." Allerdings stellte Ecclestone klar, dass ein zweites Rennen nur infrage käme, wenn die Zuschauerzahlen in Noida nicht weiter sinken würden.

Austragungsort steht noch in den Sternen

Ecclestone sagte nicht, wo ein zweites Rennen stattfinden könnte, sondern bestätigte lediglich, dass Mumbai nicht zur Diskussion steht. Das frühere Bombay war neben Bangalore, Hyderabad sowie den Distrikten Gurdaon im Bundesstaat Haeyana und Lucknow in Uttar Pradesh als möglicher Kandidat in Betracht gezogen worden.

Nachdem die Pläne für den Indien-Grand-Prix auf der Strecke in Noida im September 2007 vorgestellt worden waren, fand im vergangenen Jahr das erste Rennen auf dem Buddh International Circuit statt. "Wir müssen abwarten, was passiert. Wenn es sich gut entwickelt, können wir weitermachen", sagt Ecclestone.


Fotos: Großer Preis von Indien


2011 war der Indien-Grand-Prix mit 95.000 Zuschauern am Renntag ausverkauft, in diesem Jahr sank die Zuschauerzahl jedoch um 30.000. Das ist allerdings eine übliche Entwicklung, da im zweiten Jahr der Reiz des Neuen verflogen ist. Das tatsächliche Interesse lässt sich erst nach mehreren Austragungen feststellen. Laut Ecclestone brauchen neue Rennen "fünf oder sechs Jahre", um sich zu etablieren.

Kein neuer indischer Fahrer in Sicht

Im kommenden Jahr gibt erstmals seit einigen Jahren kein Land, in dem zwei Grands Prix stattfinden. Seit 2008 gab es in Spanien mit Barcelona und Valencia zwei Rennen. Wegen der Wirtschaftskrise haben beide Strecken aber nun eine jährliche Rotation vereinbart. Bis 2006 fanden auch in Deutschland zwei Rennen statt, doch wegen sinkender Zuschauerzahlen wechseln sich seitdem der Nürburgring und Hockenheim im Jahreswechsel ab.

Die Doppelrennen in beiden Ländern kamen durch die großen Erfolge der einheimischen Fahrer, Fernando Alonso und Michael Schumacher, zustande. Ein solcher Boom ist in Indien jedoch nicht absehbar. Derzeit fährt lediglich Narain Karthikeyan in der Formel 1, und daran wird sich nach Ansicht von Ecclestone auch so schnell nichts ändern.

"Sähen wir mehr indische Fahrer, würde die indische Öffentlichkeit stärker hinter der Formel 1 stehen. Aber wie soll man das schaffen? Es kostet eine Menge Geld, Rennfahrer zu werden. Es ist einfacher Cricket oder Fußball zu spielen", so Ecclestone, der jedoch eine Lösung präsentiert: "Es beginnt im Kart. Wir müssen eine gute Infrastruktur für den Kartsport aufbauen. Aber wie viele Strecken würden wir in Indien brauchen?" Eine gute Frage.