• 31.01.2004 18:00

  • von Fabian Hust

Ecclestone sorgt sich um Jordan, Minardi und Jaguar

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone fordert die Teams auf, Rücklagen zu schaffen statt das komplette Budget auszugeben

(Motorsport-Total.com) - Ab diesem Jahr sollen alle Formel-1-Teams mehr Geld aus dem Formel-1-Topf erhalten, doch im Grunde genommen weiß jeder, dass sich dadurch die finanziellen Probleme der kleinen Teams nicht über Nacht beheben lassen. Der Grund dahinter ist genauso simpel wie pervers: Die Teams geben das komplette Geld aus, das ihnen zur Verfügung steht. Denn Sparen ist in der Formel 1 mit dem Verschenken von Zehntelsekunden gleichzusetzen. Damit bleibt die Kluft zwischen "Arm und Reich" genauso groß wie bisher.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fordert die Teams zum Sparen auf

In den Augen von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist es weder seine noch die Aufgabe des Automobilweltverbandes FIA sicherzustellen, dass dieses Problem eines Tages aus der Welt geschafft werden kann. Stattdessen appelliert der Brite an die Vernunft der Teamchefs: "Das Problem ist, dass sie immer alles ausgeben, was ihnen zur Verfügung steht. Die Formel 1 muss in der Hinsicht die Kosten reduzieren, dass die horrenden Ausgaben reduziert werden", erklärte der 73-Jährige gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'.#w1#

In diesem Jahr sind die Teams vom Reglement her dazu gezwungen, das ganze Wochenende über pro Auto nur einen Motor einzusetzen. Auf dem Papier entstehen dadurch geringere Kosten, da weniger Aggregate hergestellt werden müssen. Das dadurch freigewordene Budget stecken die Hersteller jedoch zusätzlich in die Entwicklung. Unter dem Strich wird also nicht gespart. Zu einer weitreichenden Begrenzung der Testtage konnte man sich auch dieses Mal wieder nicht durchringen.

Ecclestone: "Das ist verrückt"

Auch in anderen Bereichen schlagen die Teams laut Ecclestone über die Stränge: "Die Teams nehmen 45 Tonnen Material zu den Rennen obwohl 20 reichen würden und sie gehen mit 100 Mann zu den Testfahrten. Das ist verrückt." Der Formel-1-Macher schlägt vor, unter anderem die Gehälter der Fahrer zu senken, sieht aber keine Möglichkeit, die Kosten durch das Reglement zu reduzieren: "Das wird der Markt entscheiden, vielleicht mit dem Ende der Tabakwerbung."

Minardi und Jordan bleiben größte "Sorgenkinder"

Als "Sorgenkinder" hat Ecclestone wie schon im Vorjahr insbesondere Minardi und Jordan ausgemacht. Die Top-Teams sind seiner Ansicht nach hingegen finanziell stabil aufgestellt, auch wenn das eine oder andere Team im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben hat. Im Moment gibt es nach Ecclestones Ansicht sieben Teams, die auf jeden Fall bis zum Ende der Saison am Start sein werden: "Das ist eine mehr als befriedigende Anzahl."

Jordan und Minardi gibt Ecclestone den Rat, die aktuelle Situation sorgfältig zu überdenken, da sie "schon zu lange mit einem Hut herumlaufen und nach Geld betteln". Ein Verkauf des Teams sollte ernsthaft in Betracht gezogen werden. Als Vorbild sollten Eddie Jordan und Paul Stoddart das Williams-Team sehen, das in einer viel aussichtsreicheren Lage gewesen war und es dennoch bis an die Spitze der Formel 1 geschafft hat: "Warum soll dies nicht auch Jordan gelingen?"

Ecclestone wundert sich über Jaguar

Auch über das Jaguar-Team, um das es aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation beim Ford-Konzern in den letzten Monaten großen Wirbel gegeben hat, macht sich Ecclestone so seine Gedanken: "Um ehrlich zu sein dachte ich, dass sie schon nach der letzten Meisterschaft aufhören würden. Wie lange kann Ford so weitermachen? Sie haben große Einschnitte im Budget vorgenommen, da ist es kein Wunder, dass sie einen Fahrer angeheuert haben, der Geld mitbringt."