• 31.01.2004 13:06

Ecclestone: Keine Rennen in Imola und Silverstone mehr

Ecclestone über die Zukunft der Formel 1 in Europa und Deutschland, über Rücktrittsgedanken, Schumacher und die Saison 2004

(Motorsport-Total.com/sid) - In Deutschland werden auch nach der "Ost-Erweiterung" der Formel 1 zwei Weltmeisterschaftsläufe ausgetragen. "Deutschland wird weiterhin zwei Rennen veranstalten. Wir haben ein neues Abkommen mit dem Nürburgring abgeschlossen. Die Rolle der deutschen Autoindustrie in der Formel 1 ist ausschlaggebend", sagte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone im Interview mit der italienischen Sporttageszeitung 'Gazzetta dello Sport' (Samstagsausgabe).

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone will mehr Rennen aber weniger Grand Prixs in Europa

Dies konnte Dr. Walter Kafitz als Geschäftsführer der Nürburgring GmbH am Samstag auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (sid) nicht bestätigen, allerdings sagte er: "Wir sind in den Endverhandlungen. Ich rechne im Laufe des Februars mit der Vertragsunterzeichung bis 2009. Dass Ecclestone schon jetzt so etwas sagt, zeigt doch, dass er mit uns zufrieden ist."#w1#

Der Vertrag mit dem Nürburgring läuft 2004 aus. Der Hockenheimring als zweite deutsche Rennstrecke ist bis mindestens 2008 Austragungsort des Großen Preises von Deutschland. Im Juli 2001 war ein entsprechender Vertrag von 2002 bis 2008 unterzeichnet worden.

Imola und Silverstone vor dem Aus

Laut Bernie Ecclestone wird der Grand Prix von San Marino in Imola abgeschafft, damit sich die Formel 1 auf neue Länder wie die Türkei, Südkorea und Indien ausdehnen könne. Auch Silverstone stehe vor dem Aus. "Ich sehe keine Zukunft für Silverstone, das einem alten Haus ähnelt, das sich gelegentlich kleine Schönheitsoperationen gönnt. Dabei wäre eine ernsthafte Umstrukturierung notwendig, doch die Besitzer wollen sie nicht finanzieren", meinte der Formel-1-Boss.

Ecclestone will 20 Rennen pro Saison

Seiner Ansicht nach könnte die Zahl der Rennen 2005 von 18 auf 20 aufgestockt werden. "Es genügt, die Tage der privaten Tests von 40 auf 30 zu reduzieren und man schafft Raum für weitere Rennen", so Ecclestone. Die Expansion der Formel 1 auf Entwicklungsländer sei seiner Ansicht nach ein Muss. "Glaubt mir, in den kommenden zehn Jahren wird Europa auf das wirtschaftliche Niveau der Dritten Welt sinken. Europa hat keinerlei Chancen, mit China, Korea, Indien und den anderen Ländern dieses Kreises zu konkurrieren. Europa stehen Schwierigkeiten bevor", so der 73-Jährige.

"Ab kommendem Jahr tritt auch die Türkei der Formel 1 bei. Mit Südkorea gibt es bereits ein Abkommen ab 2009. Bis dahin wird es bereits ein Grand Prix in Indien geben. Wir rechnen, dass 2004 die TV-Zuschauer in China mindest so viele wie in ganz Europa sein werden", berichtete Ecclestone.

Ecclestone glaubt an spannende Saison 2004

Der Formel 1-Chef rechnet 2004 mit einer noch spektakuläreren Weltmeisterschaft als im Vorjahr. "Dieses Jahr haben wir mindestens vier Teams, die um das Podium kämpfen, das hatten wir noch nie. Ich glaube, dass sich Schumacher seinen siebten Weltmeistertitel hart verdienen muss", meinte Ecclestone.

"Schumacher hat nichts zu tun, wenn er aufhört"

Auf die Frage, ob Schumacher nach Ende dieser Saison seine Karriere beenden könnte, antwortete Ecclestone: "Es hängt davon ab, wie das Jahr für ihn verläuft. Wenn er stets von jungen Löwen strapaziert wird, könnte er vielleicht daran denken, alles aufzugeben. Doch er liebt das Rennen zu sehr. Das Problem für ihn ist, dass er nichts zu tun hat, wenn er aufhört. Natürlich hoffe ich, dass er lang weitermacht. Die Marke Schumi ist ein Synonym für Formel 1."

"Ich würde mich zu Tode langweilen"

Er selber denke keineswegs, in den Ruhestand zu treten. "Ich würde mich zu Tode langweilen. Ich hoffe, im Schlaf, oder bei einem Unfall zu sterben. Ich habe keine Erben, doch ich bin sicher, dass nach mir die F1 sehr anders sein wird. Vielleicht besser, doch sehr sehr unterschiedlich", so der Formel-1-Chef.