• 07.05.2005 16:23

  • von Fabian Hust

Ecclestone: "Schumi hatte es ja auch einfach gehabt"

Bernie Ecclestone über das Ende der Schumacher-Dominanz und was er über Fernando Alonso und Kimi Räikkönen denkt

(Motorsport-Total.com) - Der Wunsch zahlreicher - wenn auch bei weitem nicht aller - Formel-1-Fans ist in Erfüllung gegangen: Die Dominanz von Michael Schumacher und Ferrari hat in diesem Jahr ein Ende gefunden: "Es scheint, als feiere jeder, dass Schumi nicht bei jedem Rennen auf der Pole steht", so Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in einem Interview mit der 'Marca'. "Wir haben es mit einer Meisterschaft zu tun, in der verschiedene Teams Ferrari herausfordern. Aber Michael ist mit Sicherheit der Beste."

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone: Lob für Schumacher und Alonso, Zweifel an Räikkönens Qualitäten

Doch ohne das richtige Auto kann auch ein Michael Schumacher nicht gewinnen: "Man sollte Michael die Verdienste nicht streitig machen, er ist ein Super-Pilot, aber er hatte es ja auch einfach gehabt. Ihn hat niemand herausgefordert, das einzige Auto, mit dem man Michael hätte schlagen können, war ein anderer Ferrari, und derjenige, der den anderen Ferrari steuerte, hatte nicht die Erlaubnis, ihn zu schlagen. Das ist traurig."#w1#

In den Augen des Briten ist die moderne Formel 1 zu einfach geworden, es könne nun fast "jedes Kind" solch einen Boliden bewegen: "Wenn wir einmal zurückblicken, dann haben wir gesehen, dass sich die Fahrer beim Bremsen einen Vorteil verschafften, aber nun ist die Bremsdistanz so kurz, dass sogar ich in der Lage wäre, gleich gut zu bremsen wie Michael, da das Ansprechen der Bremsen und der Autos selbst so hervorragend ist, sobald man sie berührt. Das ist das Geheimnis."

Trotz aller Kritik sieht der "Zappano" seine Sportart auf dem richtigen Weg, schließlich kenne jeder auf der Welt die Formel 1: "Das war vor 20 Jahren noch nicht der Fall." Und vielleicht gibt es ja tatsächlich einen neuen Champion, der etwas frischen Wind mitbringen würde, vor allem in Spanien: "Ich bin mir sicher, dass Fernando Alonso das Zeug dazu hat. Das wäre wunderbar. Er war der erste Spanier, der ein Rennen gewann, es wäre magisch, wäre er der erste Champion der spanischen Welt."

Es ist die junge Generation, die in der Formel 1 derzeit den Ton angibt und jene Generation, die sich fast nicht mehr fürchten muss, wenn sie sich in das Auto setzt: "Du sitzt im sichersten Fahrzeug, das existiert", betont der 74-Jährige, der glaubt, dass die Fahrer von früher mutiger waren. "Vor 20 Jahren hatten die Jungs diesen Schutz nicht, aus diesem Grund haben wir ja so viele Piloten verloren."

Ein weiterer "Jungspund" ist Kimi Räikkönen, der sich mit Michael Schumacher 2003 um den Titel duellierte. Doch Bernie Ecclestone scheint von dem Finnen nicht mehr ganz so viel zu halten, der immer wieder durch Fahrfehler bessere Ergebnisse verschenkt: "Kimi ist schnell, auch wenn ich von ihm ein wenig enttäuscht bin, denn ich dachte, dass er der kommende Superstar werden würde, aber vielleicht habe ich mich da getäuscht."