• 08.09.2004 12:46

Ecclestone: Schumacher ist noch nicht Weltmeister

Während Ralf stolz auf seinen Bruder ist, besteht Ecclestone darauf, dass der Ferrari-Pilot seine neue WM-Kappe noch nicht trägt

(Motorsport-Total.com/sid) - Wenn Rekordweltmeister Michael Schumacher am Wochenende beim Ferrari-Heimspiel in Monza die "große rote WM-Party" feiert, will sein Bruder Ralf zum letzten Mal Zaungast sein. Am 26. September bei der Formel-1-Premiere in Schanghai gibt der BMW-Williams-Pilot nach dann dreimonatiger Zwangspause sein Comeback in der Königsklasse. "So alle Beteiligten wollen", erklärte Ralf Schumacher bei Johannes B. Kerner im 'ZDF'.

Titel-Bild zur News: Todt und Ecclestone

Ecclestone: Schumacher könnte der Titel noch aberkannt werden

Die beiden Wirbelbrüche, die er sich bei seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis zugezogen hatte, sind verheilt, die Gehirnerschütterung überwunden. Eigentlich könne nichts mehr dazwischen kommen, meinte der 28-Jährige: "Von meinen Ärzten bin ich freigegeben, vom Formel-1-Arzt (Professor Sid Watkins; Anm. d. Red.) auch. Der Versicherungsgutachter wird nach Ablauf der zwölf Wochen dann auch zufrieden sein."#w1#

Eigentlich hätte "Schumi II" mit Zustimmung der Mediziner gerne schon am Sonntag beim Großen Preis von Italien in Monza wieder um WM-Punkte gekämpft, aber die Assekuranz bremste ihn noch aus, da nach dem Unfall eine zwölfwöchige Genesungsphase prognostiziert worden war und die Versicherung vorher das Risiko nicht übernehmen wollte. Für die sechs Rennen, die Ralf Schumacher "auf Eis" lag, übernahm die Versicherung immerhin angeblich 4,2 Millionen Euro Gehalt, die Teamchef Frank Williams in den neuen Windkanal umleiten konnte.

Als bestbezahlter Formel-1-Fan der letzten Monate konnte sich Schumacher zumindest mit seinem Bruder über dessen unglaubliche Erfolgsfahrt zum siebten WM-Titel freuen. "Ich bin sehr. sehr stolz auf meinen Bruder, obwohl ich ein Konkurrent bin, und obwohl ich sehr gerne an der Reihe wäre", sagte Ralf Schumacher: "Aber er macht es am besten. Ich bin der Meinung, der Beste soll gewinnen. Wenn wir anderen zu dumm dazu sind, ist es unser Problem." In Kombination mit seinem Ferrari-Team sei Michael derzeit unschlagbar: "Es ist einfach unglaublich, was geschieht."

Für Michael Schumacher, der nach 12 Siegen und einem 2. Platz in den ersten 14 Rennen bereits 4 Rennen vor Saisonende seinen 7. WM-Titel bereits in der Tasche hat, scheint es derzeit nur abseits der Rennstrecke kleinere Probleme zu geben. So soll Formel-1-Boss Bernie Ecclestone laut der 'Sport-Bild' verboten haben, dass der Kerpener schon jetzt im Fahrerlager seine neue 007-Kappe, mit 7 Sternen und 7 platinfarbenen Streifen trägt.

"Für mich ist Michael noch nicht Weltmeister. Das ist er erst, wenn er am Saisonende von der FIA dazu ernannt wird", meinte Ecclestone. Schließlich könnten dem 35-Jährigen theoretisch bei schwerwiegenden Regelverstößen nachträglich noch Punkte aberkannt werden, wie 1997 nach seinem Rammstoß gegen den Kanadier Jacques Villeneuve.

Weber soll bereits 300.000 neue Kappen produziert haben, die schon in Monza außerhalb der Rennstrecke für einen Stückpreis von 24,90 Euro unter die Ferraristi gebracht werden sollen. Mit den Tifosi will Michael Schumacher "mit einem schönen Rennen und einem hoffentlich guten Resultat" beide WM-Titel feiern.

Gedanken um WM-Kappen muss sich Ralf Schumacher nicht machen, noch nicht, wenn es nach ihm geht. "Ich hatte ganz andere Ziele, als ich in die Formel 1 gekommen bin, die wir leider noch nicht verwirklichen konnten. Was aber hoffentlich noch in den nächsten Jahren passieren wird", meinte Ralf Schumacher, der zur neuen Saison von BMW-Williams zu Toyota wechseln wird und dort ein ähnliches Erfolgsteam formen will wie sein Bruder bei Ferrari.

Aus diesem Grund habe er auch nach dem schweren Unfall in Indianapolis, bei dem er "viel Glück" gehabt habe, nicht ans Aufhören gedacht. Auch eine entsprechende Bitte seiner Frau Cora würde ihn da nicht umstimmen: "Ich glaube nicht. Aber sie hat noch nie gefragt und würde nicht fragen. Sie weiß ganz genau, wie viel mir daran liegt, und dass ich mit dem Thema lange noch nicht durch bin." Die Gefahr gehöre nunmal zum Job eines Formel-1-Piloten dazu: "Ich möchte auch kein Dachdecker sein. Wenn ich da vom Dach falle, bin ich auch tot."