Ecclestone rechnet mit einem Schumacher-Comeback
Bernie Ecclestone kann sich gut vorstellen, dass Michael Schumacher nach einem Jahr Pause mit Renault in die Formel 1 zurückkehren wird
(Motorsport-Total.com) - Dass mit der offiziellen Rücktrittserklärung von Michael Schumacher nicht alle Spekulationen über dessen Zukunft beendet sein würden, war eigentlich abzusehen. Knapp zwei Wochen danach ist der siebenfache Weltmeister tatsächlich weiterhin in aller Munde, weil sich kaum jemand vorstellen kann, dass er dem Motorsport komplett abschwören wird.

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Bernie Ecclestone hofft auf ein Comeback seines Zugpferds Michael Schumacher
Viele Experten vermuten, dass Schumacher dem Häkkinen-Syndrom verfallen und spätestens nach einigen Monaten wieder die Rennlust verspüren könnte. Die zur Diskussion stehende Rolle als Ferrari-Testfahrer würde ihm möglicherweise helfen, diese vorübergehende Leere zu überbrücken, doch wirklich erfüllend ist für einen Vollblutracer wohl nur das Gefühl, am Start zu stehen und im Cockpit voller Adrenalin auf das Erlöschen der Ampel zu warten.#w1#
Weiß Ecclestone mehr als alle anderen?
In die Reihe jener Szenekenner, die fest von einem Schumacher-Comeback ausgehen, gehört auch Bernie Ecclestone. Dies ist insofern interessant, als der Brite bereits vor der offiziellen Erklärung den Rücktritt des Ferrari-Piloten angekündigt hatte, auch wenn dies von Fahrer- und Teamseite natürlich dementiert wurde. Fakt ist aber: Niemand kennt so viele brisante Formel-1-Geheimnisse wie die graue Eminenz der Königsklasse.
"Bei Michael", schrieb er in einem Beitrag für die 'Sport Bild', "habe ich das Gefühl, dass er zu einem Zeitpunkt entscheiden musste, den er selbst gar nicht wollte. Warten wir mal ab, was nach der Saison noch so alles passiert. Vom Können und der Fitness her kann er mindestens noch zwei Jahre fahren, da bin ich sicher. Wenn er es sich anders überlegt, könnte er schon 2007 wieder ein Cockpit haben." Und: "Renault würde ihn sofort nehmen. Es liegt nur an ihm."
Schumacher könnte theoretisch Fisichella ersetzen
Letztere Aussage birgt ebenfalls eine gewisse Brisanz in sich, denn Ecclestone gilt als enger Vertrauter von Renault-Teamchef Flavio Briatore, der für 2007 mit Giancarlo Fisichella und Heikki Kovalainen zwei recht unspektakuläre Fahrer unter Vertrag hat und 2008 wieder einen absoluten Superstar an Bord holen möchte. Nachdem Fernando Alonso und Kimi Räikkönen langfristig anderswo unter Vertrag stehen, wäre Schumacher eine überlegenswerte Alternative.
Zusätzliches Benzin wird in diese Spekulationen momentan in Italien gegossen, wo die in Ferrari-Fragen meist recht gut informierte 'Gazzetta dello Sport' Fotos von einem TV-Werbespot veröffentlicht hat, auf denen Schumacher im roten Rennoverall mit einem Renault und einem Nissan im Hintergrund zu sehen ist. Natürlich kann dies nur Zufall sein, Verschwörungstheoretiker vermuten aber bereits eine Allianz Schumacher/Renault/Shell.

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Wird Michael Schumacher schon 2008 wieder in der Formel 1 jubeln? Zoom
Davon einmal ganz abgesehen: "Michael war und ist ein Superstar", so Ecclestone. "Ich gehe sparsam mit diesem Begriff um. Stars gibt es viele, Superstars aber nur wenige. Nur wenn Erfolg und Persönlichkeit in höchstem Maße zusammentreffen, finde ich die Begrifflichkeit Superstar angemessen. Deshalb sehe ich heute im Sport nur noch Tiger Woods, Roger Federer und Valentino Rossi, die neben Michael diesem Status gerecht werden."
Ali und Senna laut Ecclestone größer als Schumacher
Allerdings ist Schumacher für den 75-Jährigen nicht der größte Sportsuperstar aller Zeiten: "Muhammad Ali und Ayrton Senna waren vielleicht die größten Superstars überhaupt, aber Michael ist nicht weit weg von ihnen", so Ecclestone, der übrigens glaubt, dass sich der befürchtete Zuschauereinbruch in der Post-Schumacher-Ära in Grenzen halten wird. Speziell global gesehen erwartet er keine allzu negativen Auswirkungen.
Seine zuversichtliche Theorie: "Wenn ein Superstar zurücktritt, hinterlässt er immer eine Lücke in seiner Sportart. In Deutschland könnte es einen kleinen Einbruch geben, aber er wird nicht so schlimm sein, wie einige befürchten", gab Ecclestone zu Protokoll. "Durch das Interesse an Michael hat der Fan auch seine Liebe zur Sportart entdeckt. Warum sollte er sich in Zukunft also nicht mehr dafür interessieren?"

