Ecclestone: Kein Problem mit Stallorder

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hätte kein Problem damit, wenn Sebastian Vettel in Abu Dhabi für Mark Webber Platz machen sollte

(Motorsport-Total.com) - Weil noch zwei Red-Bull-Piloten im Rennen um den WM-Titel sind und Sebastian Vettel Mark Webber unter Umständen zum Champion machen könnte, wenn er den Australier gewinnen lässt, ist das Thema Stallorder derzeit omnipräsent in der Formel 1. Doch selbst wenn dieses hypothetische Szenario wirklich eintreten sollte, würde es möglicherweise keine Konsequenzen geben.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone würde allen vier Fahrern den WM-Titel gönnen

"Ich hatte nie ein Problem mit Stallorder", erklärt Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone im 'Daily Telegraph'. "Die gab es in der Formel 1 schon immer. Die Regel ist da, aber was ist Teamorder? Ist es nicht viel eher Taktik, wenn sich ein Team vor Saisonbeginn oder vor einem Rennen mit seinen Fahrern hinsetzt und sagt: 'So machen wir es, wenn es die Positionen verlangen.' Das gibt es auch in vielen anderen Sportarten. Teams organisieren sich. Das müssen sie tun."

Der Formel-1-Geschäftsführer spricht damit den umstrittenen Paragrafen 39.1 des Sportlichen Reglements der FIA an, der wörtlich lautet: "Teamorder, die sich auf ein Rennergebnis auswirken, sind verboten." Der Begriff Teamorder ist allerdings in keinem einzigen FIA-Dokument genau definiert, sodass inzwischen viele Experten der Meinung sind, dass Artikel 39.1 gänzlich abgeschafft oder zumindest präzisiert werden sollte.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


"Was Ferrari in Hockenheim getan hat", kritisiert Ecclestone, "war falsch, denn sie zeigten keinen Respekt für das Publikum. Sie haben der Welt den Finger ins Gesicht gestreckt, obwohl sie es viel netter hätten lösen können." Denn der Funkverkehr zwischen Renningenieur Rob Smedley und Felipe Massa, der für Fernando Alonso Platz machen musste, ließ damals nicht den geringsten Zweifel daran, was in Hockenheim gerade geschehen war.

"In Red Bulls Situation", fährt Ecclestone fort, "kann man schwer von ihnen erwarten, dass sie sich zurückstellen und den Titel verschenken. Solange sie es raffiniert machen, wird sich niemand beschweren. Ferrari hat es ja schon gemacht, also würden die sich kaum aufregen, oder?" Außerdem findet der 80-Jährige, dass 2010 "die beste Saison seit langem" war - und er sagt: "Mir ist egal, wer Weltmeister wird, denn sie sind alle großartig! Das zeigt, wie stark der Sport ist."