• 29.04.2003 14:05

Ecclestone: "Glaube an die Diktatur"

Warum der Formel-1-Chef keine Demokratie in der Königsklasse wünscht und weshalb Michael Schumacher sein Favorit bleibt

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher ist für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nach wie vor der Topfavorit auf den Gewinn des WM-Titels: "Ich bin absolut sicher, dass Michael Schumacher in dieser Saison zum sechsten Mal Weltmeister wird. Ich hoffe aber, es passiert erst in der letzten Kurve des letzten Rennens", sagte der Brite im Interview der 'Sport-Bild' (Mittwoch-Ausgabe).

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone glaubt an Schumachers sechsten Titel

Zumal Schumacher beim Großen Preis von Spanien am Sonntag in Barcelona erstmals auf den neuen Ferrari F2003-GA zurückgreifen kann. "Wir wissen, dass das neue Auto noch schneller ist als unser WM-Auto, daher kann ich absolut zuversichtlich ins nächste Wochenende gehen", hatte der Kerpener verkündet.

Das alte WM-Auto hatte Schumacher mit seinem fünften Sieg in Imola ins Museum geschickt und sich so im WM-Kampf nach verpatztem Auftakt als Dritter (18 Punkte) hinter den McLaren-Mercedes-Piloten Kimi Räikkönen (Finnland/32) und David Coulthard (Schottland/19) eindrucksvoll zurückgemeldet.

Geht es nach dem Willen von Ecclestone, können Schumacher und Co. das zum Saisonstart eingeführte und bei den Piloten ungeliebte Qualifying schon bald wieder zu den Akten legen: "Ich bin gegen die momentane Regelung. Ich vermisse die Herausforderung des alten Qualifyings, als jeder Pilot gegen Ende noch einmal versuchte, seine Zeit zu verbessern", erklärte der 72-jährige Brite.

Ecclestone liebäugelt damit, nach dem Vorschlag von Niki Lauda je zwei 30-minütige Qualifying-Sessions einzuführen, in denen jeder Pilot je zwei Wertungsrunden fahren muss. Die addierten Zeiten würden die Startaufstellung festlegen. Als zusätzlichen Clou will Ecclestone die Qualifikation mit der Vergabe von WM-Punkten aufwerten.

Scharf kritisiert hat er unterdessen Hersteller und Teams: "Die Hersteller sollten nicht zu sehr in die Formel 1 involviert werden. Die Vorstände wollen doch alle nur gewinnen. Wenn nicht, werden sie irgendwann die Lust verlieren."

Im Gerangel der Teams um mehr Einfluss meinte Ecclestone: "Sie denken nur daran, welchen Vorteil sie für das nächste Rennen haben können. Sie denken niemals an die nächste Saison. Und an den Sport schon gar nicht. Die Teams wollen jetzt mehr Demokratie. Meiner Meinung nach kann das nicht funktionieren. Ich glaube an die Diktatur, was die Formel 1 betrifft."