• 08.08.2006 09:15

  • von Fabian Hust

Ecclestone: "Geld bedeutet mir nichts"

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erinnert sich an die alten Zeiten in der Formel 1, spricht über aktuelle Probleme und die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Auch mit seinen 75 Jahren hält Bernie Ecclestone seine "Schäfchen" in der Formel 1 immer noch zusammen: "Wir sind heute wesentlich professioneller und die Autos viel sicherer, aber die Leute reden immer von den guten alten Zeiten. Auch ich blicke manchmal zurück und frage mich, ob es damals besser war, muss mir dann aber immer sagen, dass Gut und Schlecht Begleiter jeder Epoche sind", so der Brite in einem Interview mit dem 'Tagblatt'.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone blickt gelassen in die Zukunft

Derzeit gehe es in der Formel 1 "hart auf hart" zu, weil Diskussionen über ein neues technisches Reglement im Gange sind. Die Hersteller seien zwar von ihrem Plan, eine Konkurrenzserie ins Leben zu rufen, abgerückt, aber gleichzeitig versuche jeder seine eigenen Interessen durchzusetzen. Eine von der FIA gestern verkündete Einigung in der Frage nach einem neuen Motorenreglement wurde ja von der Automobilherstellervereinigung 'GPMA' wenig später prompt dementiert.#w1#

Auch Ecclestone war in der Vergangenheit oftmals nicht einer Meinung mit FIA-Präsident Max Mosley, in diesem Fall ist er mit dem Chef des Automobilverbandes d'accord und fordert, dass die Werke kein Geld mehr in Technologien investieren, die in Straßenautos nicht zum Einsatz kommen. Stattdessen solle zum Beispiel in Energierückgewinnungssysteme und effizientere Motoren investiert werden.

Der Formel-1-Boss ist sich sicher, dass die ständigen Veränderungen am Reglement dem Sport nicht schaden, die Fans müssten diese auch gar nicht verstehen: "Und ich glaube auch, es ist ihnen ziemlich egal. Alles, was sie wollen, sind spannende Rennen. Wir müssen ihnen bessere Unterhaltung bieten als in letzter Zeit. Daran arbeiten wir."

Ein Dämpfer könnte die Formel 1 erhalten, wenn Michael Schumacher zurücktritt, doch Ecclestone sieht den Abgang des Superstars gelassen auf sich zukommen: "Als Ayrton Senna starb, sagten alle, das ist das Ende für die Formel 1. Und Ayrton war beliebter als Michael. Aber es ging weiter. Die Formel 1 gibt es seit 1950, und ich hoffe, sie ist populärer als ein einziger Fahrer."

Überhaupt sei er kein Mensch, der die Zukunft genau zu planen versucht, dies sei schließlich ein Ding der Unmöglichkeit, weil sich die Dinge viel zu schnell verändern würden - niemand wisse, was morgen sei: "Vielleicht gibt es irgendwann wieder einen Weltkrieg, und die Prioritäten verschieben sich. Wer etwas auf Jahresfrist hinaus plant, und es trifft auch wirklich ein, kann sich glücklich schätzen."

Als mächtigstem Mann der Formel 1 bedeutet Ecclestone Geld nach eigener Aussage zur Folge "nichts": "Wenn man einmal so viel Geld hat, dass man gar nicht alles ausgeben kann, ist es kein Antrieb, noch mehr zu haben." Heute ginge es ihm bei Geschäften in erster Linie nicht mehr um das Geld, sondern darum, die "Angelegenheit erfolgreich abzuschließen".