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Ecclestone fordert: "Hersteller sollten an Bord kommen"
Der Formel-1-Zampano im Gespräch über die Kich-Pleite, die Zukunft der Königsklasse und warum zwei Rennserien schlecht wären
(Motorsport-Total.com/dpa) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat Mitleid mit seinem früheren Partner Leo Kirch. "Es ist schrecklich, was jetzt in seinem Alter mit ihm und seinem Unternehmen passiert", sagte der Brite in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag'. Nach dem Kirch-Crash befürchtet der 71-Jährige allerdings keine Konsequenzen für die Königsklasse des Motorsports: "Kirch ist zwar mehrheitlich an der Formel-1-Vermarktungsfirma SLEC beteiligt, aber eben nur beteiligt. Wenn Kirch nicht mehr weitermachen kann, werden die Banken seine SLEC-Anteile übernehmen. In dem Fall habe ich es nur mit einem anderen Partner zu tun."

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Ecclestone hat denTeams Kompromissbereitschaft signalisiert
Im Streit mit den mächtigen Automobilkonzernen um die Formel-1-Vermarktungsrechte zeigte der Brite erneut seine Kompromissbereitschaft. "Wir könnten die Hersteller so wie die Teams
bei der Vermarktungsfirma SLEC mit an Bord nehmen und wie in einer großen Familie alle wieder glücklich sein", sagte er: "Wenn die
Hersteller mit den Teams Teilhaber bei SLEC würden, könnten sie dort
ihre Interessen vertreten."
Ecclestone hat 75 Prozent seiner SLEC-Anteile an Kirch verkauft und hält noch ein Viertel. "Mein Interesse ist nur, die Formel 1 zu schützen. Deshalb sollten die Hersteller mit den Teams an Bord kommen", sagte er. Das Concorde-Agreement von Anfang der 80er Jahre solle neu überarbeitet werden. Damit wäre, was Technik, Vermarktung und Reglement betrifft, die Zukunft der Formel 1 geregelt.
Ecclestone glaubt nicht, dass die Automobilwerke wirklich eine eigene Rennserie gründen wollen. "Sie sind lediglich besorgt, dass die Formel 1 in Zukunft nicht so professionell und angemessen geführt wird. Ich glaube, sie fühlen sich deshalb einfach gezwungen, etwas Eigenes zu machen, aber das auch sicher nicht um jeden Preis, denn jeder weiß: Zwei Rennserien wären für alle Beteiligten die schlechteste Lösung", sagte der Brite.
Neben den Autoherstellern ist auch Ecclestone am Kauf der Vermarktungsrechte interessiert: "Im Moment weiß ich noch nicht, ob sie zum Verkauf stehen und was sie kosten. Ich werde in jedem Fall mit den jetzt entscheidenden Leuten bei Kirch - oder denen, die sein Unternehmen verwalten - über die Zukunft der Formel 1 sprechen", kündigte er Verhandlungen mit den Gläubigerbanken an.
Für die Vorgehensweise der Automobilkonzerne zeigte der Formel-1-Chef Verständnis: "Sie sind in derselben Situation wie alle. Sie geben viel Geld aus und stehen deshalb unter einem enormen Erfolgsdruck. Sie müssen gute Resultate vorweisen, denn sie präsentieren ihre Produkte auf der Weltbühne Formel 1. Da können sie sich keinen negativen Auftritt leisten. Sie sind in einer schwierigen Position."

