Ecclestone: "Angenommen ich wäre wirklich ein Lügner..."

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist erleichtert über seinen Gerichtserfolg gegen Constantin Medien, hadert aber mit den Bestechungs-Vorwürfen des Richters

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hadert weiterhin mit dem Vorwurf von Richter Guy Newey, er sei vor Gericht weder "zuverlässig" noch "ehrlich" gewesen. "Gehen wir einmal davon aus, ich wäre wirklich ein Lügner und ich wäre unzuverlässig", sagt der 83-Jährige gegenüber der 'BBC'. "Ich führe diesen Sport jetzt seit 30 Jahren. Wäre ich also wirklich so unzuverlässig, dann müsste ich mich glücklich schätzen, dass wir so erfolgreich waren."

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone: Der Gerichts-Spießrutenlauf geht an die Substanz Zoom

Der Brite war von Constantin Medien auf 140,4 Millionen US-Dollar Schadenersatz geklagt worden, weil das deutsche Medienunternehmen im vorgeworfen hatte, die Formel-1-Anteile wären beim Verkauf der Bayern-Landesbank an CVC Capital Partners unterbewertet worden. Das konnte aber vor dem Londoner Höchstgericht nicht bewiesen werden, weshalb Ecclestone als Sieger hervorging.

"Ich bin erleichtert, dass ich nicht verdammt viel Geld an jemanden zahlen muss, dem ich ohnehin nichts hätte zahlen sollen", erklärt Ecclestone. Dennoch enthält das Urteil starken Tobak: Darin heißt es, Ecclestone habe mit Ex-BayernLB-Risikovorand Gerhard Gribkowsky im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Anteile einen Beamten bestochen und er habe vor Gericht nicht die Wahrheit gesagt.

Harte Anschuldigungen, zumal er sich im Strafprozess vor dem Münchner Landgericht ab April gegen den Vorwurf verteidigen muss, einen Beamten bestochen zu haben. Ecclestone würden bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen. "Ich werde mir das Transkript noch einmal genau durchlesen, um zu verstehen, in welchem Punkt mir jemand vorwerfen kann, dass ich nicht die Wahrheit gesagt hätte", kann der Formel-1-Boss die Vorwürfe nicht nachvollziehen.

"Ich würde gerne verstehen, in welchem Punkt mir jemand vorwerfen kann, dass ich nicht die Wahrheit gesagt hätte." Bernie Ecclestone

Die Frage, ob Ecclestone Gribkowsky bestochen habe, sei aber nicht Kern des Verfahrens in London gewesen: "Es handelte sich bei dem Fall um eine Schadenersatz-Klage, jemand glaubt, dass er einen Schaden erlitten hat, es ging nur um den Wert der Anteile: Welchen Wert hatten die Anteile, als die Banken sie an CVC verkauft haben? Es ging um nichts anderes", argumentiert Ecclestone. Daher konnte man seiner Ansicht nach gar nicht richtig aufklären, ob die Bestechungsvorwürfe gerechtfertigt sind oder nicht.