• 04.03.2005 12:53

Dupasquier: "Wir bekommen das hin"

Für Michelins Motorsportchef sind die neuen Reifenregeln eine große Herausforderung, die aber dennoch zu meistern ist

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ihr beliefert sieben Teams in der Formel 1. Ist es kompliziert mit so vielen Partnern?"
Pierre Dupasquier: "Das ist in der Tat ein Problem - aber eines, das wir mögen. Wir bekommen viele Daten und Möglichkeiten, um zu sehen, was vor sich geht. Mit einem einzelnen Team kann man das nicht verstehen. Daran glauben wir. Man weiß nur, was das Paket einem gibt, nicht aber, woher es kommt. Das kann gut oder schlecht sein."

Titel-Bild zur News: Michelin-Sportdirektor Pierre Dupasquier

Pierre Dupasquier: "Die Regeln gehen in die richtige Richtung"

Frage: "Ferrari scheint damit aber kein Problem zu haben."
Dupasquier: "Wir alle können darüber unsere eigene Meinung haben. Wenn man sich zwei Jahre zurückerinnert, dann haben sie unsere Freunde von Bridgestone dazu gedrängt, einen schmaleren Reifen zu bauen, der lächerlich war. Am Ende haben sie es verstanden und nach einigen Beispielen sind sie dazu übergegangen, nach einem breiten Reifen zu fragen."#w1#

Frage: "Was ist die spezielle Herausforderung der neuen Reifenregeln?"
Dupasquier: "Die Herausforderung werden wir am Sonntag sehen. Aber wir haben viele Simulationen als Vorbereitungen gemacht, um vom kalten Winter in Spanien in die Hitze nach Melbourne oder Sepang zu reisen. Nur der Sonntag wird zeigen, ob wir da richtig oder falsch liegen."

Frage: "Wird Sepang die größte Herausforderung werden?"
Dupasquier: "Es ist ein fordernder Kurs, das ist richtig, und die Temperatur ist ein weiterer Faktor. Der Verschleiß wird da eher am Sonntag als am Freitag sichtbar. Natürlich ist das eine Herausforderung, aber wir wissen, wie man Reifen baut, die 300.000 Meilen halten, also bekommen wir das auch hin."

Frage: "In diesem Jahr vermissen wir bei Michelin Pascal Vasselon. Was macht er momentan, und ist es wahr, dass einige Teams Interesse an ihm zeigten?"
Dupasquier: "In einer großen Firma wie Michelin gibt es immer Personalverschiebungen. Ich persönlich denke, dass das nicht richtig ist, denn es geht manchmal zu weit. Aber so läuft das eben in großen Unternehmen. Und wir wissen nicht, was Pascal machen wird. Ihm wurde ein Job in den USA zugewiesen, und darauf bereitet er sich vor. Ich weiß, dass er die Formel 1 liebt. Es liegt an ihm. Ich habe keine Ahnung, was passieren wird."

Frage: "Seid ihr unzufrieden, dass durch die fehlenden Reifenwechsel nun eine Werbemöglichkeit für euch entfällt?"
Dupasquier: "Unsere Aufgabe ist es, einen Reifen zu entwickeln, nicht in den Boxen anzuhalten und zu hoffen, dass etwas passiert, dass z.B. ein Mechaniker verletzt wird. Wir können nur die Regeln einhalten. Wenn man uns fragt, ob wir ein oder zwei Grands Prix fahren können, dann können wir das tun. Oder wir steigen aus, wenn wir es nicht mögen."

Frage: "Ist die Gefahr von platzenden Reifen mit den neuen Regeln geringer, und sind die Reifen auch generell stärker?"
Dupasquier: "Das wird die Erfahrung zeigen, aber die Antwort ist zweimal 'Ja'. Die Regeln gehen in die richtige Richtung. Die Reifen sind nun ein Sicherheitsteil, und wenn man einen neuen Reifen an die Strecke bringt, dann obliegt es einem, festzustellen, dass der Reifen auch doppelt und dreifach solange halten würde. Es darf kein Reifen sein, der gerade so die Distanz schafft und dann explodiert. Das wäre ja ein Witz. Wenn es einen Unfall gibt, dann muss man herausfinden, wodurch er passierte. Wie im vergangenen Jahr in Spa, da haben wir es auch herausgefunden."