powered by Motorsport.com
  • 08.06.2015 02:55

  • von Dominik Sharaf

Duell Hamilton gegen Rosberg: Schon wieder Psychokrieg

TV-Experte Marc Surer erklärt, wieso der Deutsche den Teamkollegen wieder unter Druck setzt und warum er dem Briten nicht jedes Wort glauben will

(Motorsport-Total.com) - Von wegen Trendwende: Trotz Nico Rosbergs Siegen in Barcelona und Monaco scheint im Duell der Silberpfeile alles beim Alten. Der Kanada-Grand-Prix am Sonntag in Montreal zeigte, dass Lewis Hamilton in der Saison 2015 in den Qualifyings der Schnellere der beiden ist und sich in den Rennen meistens darauf verlassen kann, dass sein ärgster Rivale ihn zumindest nicht übertrumpft. Trotzdem meint 'Sky'-Experte Marc Surer, dass Rosberg die zu Saisonbeginn eklatante Lücke etwas geschlossen hätte.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

War Lewis Hamilton wirklich so entspannt unterwegs wie er nachher behauptete? Zoom

Der Schweizer lässt sich von Hamiltons kleinen Psychotricks nicht blenden: "Es kam mir knapper vor. Er hat das zwar bei der Siegerehrung ein bisschen heruntergespielt, indem er sagte, dass das alles 'easy' war. Das war aber eher psychologischer Krieg." Surer will zudem beobachtet haben, dass Rosbergs kontinuierlicher Druck Hamilton in zwei Verbremser gezwungen hätte. "Deswegen: So einfach, wie er sagt, war der Sieg für ihn nicht." Ob das eine Nachwirkung des Taktik-Debakels von Monaco ist?

Niki Lauda ist sicher, dass diese Angelegenheit begraben ist. "Lewis ist wieder in Höchstform, Gott sei Dank", jubelt der Aufsichtsratsvorsitzende im Gespräch mit 'RTL'. "Der Schaden von Monaco hat sich verflüchtigt." Obwohl auf gleicher Reifenstrategie gab es trotzdem Unterschiede im Tempo des Weltmeisters und des Vizechampions, was Surer auf unterschiedliche Setups und das Körnen des superweichen Reifen zurückführt: "Je nachdem, wie das Auto eingestellt ist, tritt das Phänomen beim einen mehr, beim anderen weniger auf."

Für den Geschmack des Ex-Formel-1-Piloten schonte Rosberg die Gummis am Anfang etwas zu viel und ließ die Lücke zum Teamkollegen zu groß werden. Lauda dürfte das mit Blick auf sein Nervenkostüm nicht unrecht gewesen sein: "Ich bin immer nervös, wenn sie bis zum Ende miteinander kämpfen. Man weiß ja nie, was alles passieren kann. Heute Gott sei Dank nichts, also war ich grundlos nervös."