• 08.07.2002 11:52

  • von Fabian Hust

"Drummer" Eddie Jordan will zurückschlagen

Nach der enttäuschenden Vorstellung beim Heimrennen verspricht Eddie Jordan seinen Fans ein großartiges Comeback

(Motorsport-Total.com) - Ein siebter Platz war die magere Ausbeute für Giancarlo Fisichella beim Heimrennen von Jordan-Honda in Silverstone, Teamkollege Takuma Sato musste mit einem Motorschaden aufgeben. Das Team hatte sich vor dem Rennen sogar noch Regen gewünscht, doch Regenspezialist Fisichella reichte es nicht in die Punkte. Der erhoffte an der Sonne blieb aus, dennoch fuhr der Römer kein schlechtes Rennen, schließlich war er nach einer verkorksten Qualifikation nur von Startplatz 17 aus ins Rennen gegangen.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan und Giancarlo Fisichella

Eddie Jordan sieht in Giancarlo Fisichella einen Erfolgsgaranten

Mit seinem schlankeren Team will sich Eddie Jordan in den kommenden Jahren wieder nach vorne arbeiten und an alte Erfolge anknüpfen: "Wir werden es auf die Reihe bekommen und wir werden all jene Leute zum Schweigen bringen, die uns gerne kritisieren", so der Ire gegenüber dem 'Sunday Mirror'. "Ich habe in unsere Leute absolutes Vertrauen. Die Meisterschaft war von Anfang an unser Traum und diesen Traum habe ich noch nicht aufgegeben."

"Meine Motivation ist so groß wie immer"

Ab und zu spricht auch ein Eddie Jordan vom Rücktritt, doch der soll erst dann über die Bühne gehen, wenn der WM-Titel im Sack ist: "Wenn ich nicht denken würde, dass wir dieses Team erfolgreich machen können, dann würde ich gehen. Aber mein Glaube an mich selbst und meine Motivation ist so groß wie immer." In der aktuellen Situation erhält man von Eddie Jordan allerdings keine genaueren Aussagen, denn der sportliche Erfolg steht in den Sternen.

Wenn jemand das Jordan-Team kritisiert, dann meistens dafür, dass Eddie Jordan gerne Partys schmeißt, dass er gerne am Schlagzeug den Drummer spielt und er es liebt, sich mit schönen Models fotografieren zu lassen. Doch das kann der 54-Jährige nicht auf sich sitzen lassen: "Die Leute sagen, dass ich kein ernsthafter Teamchef sein kann wenn ich Schlagzeug spiele und herumalbere. Aber das ist Schwachsinn. Klar mag ich Musik und lache gerne. Es ist eine Schande, dass es die Leute um mich herum nicht tun. Aber ich mache das nur in meiner Freizeit. Ich bin meiner Arbeit gegenüber absolut verpflichtet und war das schon immer, ob das nun direkt etwas mit dem Rennteam, der kommerziellen oder Sponsor-Seite zu tun hatte."

"Giancarlo ist ein Ausnahmetalent"

Als Beweis seiner entschlossenen Geschäftsführung führt der Mann aus Dublin die kürzlich erfolgte Entlassung einiger Mitarbeiter an: "Ich musste ein paar sehr harte Entscheidungen treffen. Ich musste Leuten, die ich gern hatte, sagen, dass sie uns verlassen müssen. Aber es musste getan werden." Nach dem "sehr enttäuschenden Start in die Saison" soll es nun aufwärts gehen. Ein Anzeichen dafür sollen die drei fünften Plätze sein, die man zuletzt gefeiert hat: "Giancarlo hat in einer schwierigen Saison bewiesen, dass er ein Ausnahmetalent ist. Ich wünsche mir, dass man sein Talent bei Jordan eines Tages voll entfaltet sehen kann."

Für Eddie Jordan, der immerhin schon seit 12 Jahren in der Formel 1 ist, steht fest, dass Fisichella ein "zukünftiger Champion" ist, wie er der britischen Presse anvertraute. Noch einmal versichert Eddie Jordan, dass sein Honda-Vertrag bis 2003 läuft und dass er nicht nur positiv in die Zukunft sondern auch auf die Vergangenheit blickt: "Es ist schon eine tolle Leistung überlebt zu haben, aber ich wollte natürlich mehr erreichen. Wir wollten Weltmeister werden und nach 1998 dachten wir, dass wir in der Lage dazu sind. Es ist nicht passiert, zum einen, weil die Autohersteller in die Formel 1 gekommen sind und die Budgets nach oben getrieben haben."

"Wir haben den Gerichtsvollzieher geduzt"

Noch zu gut kann sich Eddie Jordan, der harte Sparmaßnahmen in der Formel 1 fordert, an seine Anfangszeit in der Formel 1 erinnern: "Als ich 1991 in die Formel 1 kam, da haben wir den Gerichtsvollzier geduzt und niemand gab uns eine Chance. Klar hatten wir keine Sponsoren, einen Fahrer oder ein zweites Auto aber wir hatten den Glauben. Jetzt geht es mir besser, wir sind viele Leute, aber die Hauptsache ist immer noch der Glaube. Ich bin entschlossener denn je, Erfolg in der Formel 1 zu haben. Traut euch ja nicht, uns abzuschreiben!"