Dritter Saisonsieg für Schumacher in Bahrain

Ferrari hat das Rennen in Manama dominiert, dahinter gab es aber jede Menge Action - Button erneut auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Einen würdigen ersten Grand Prix im eigenen Land haben heute die "Formel-1-Scheichs" in Bahrain erlebt: Zwar fuhren Michael Schumacher und Rubens Barrichello einen weiteren Ferrari-Doppelsieg ein, doch dahinter ging es teilweise munter zur Sache. Speziell in der Schlussphase gab es noch einmal einige interessante Szenen.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Mit einem Gemisch aus Rosenwasser und Apfelsaft feierte "Schumi" den Sieg

Schon vor der Aufwärmrunde blieb Gianmaria Bruni (Minardi-Cosworth) auf seinem Startplatz stehen, der Italiener konnte dann aber doch noch ins Rennen gehen. Den Start selbst gewann Michael Schumacher, er führte Barrichello, Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams), den hervorragend von der Linie gekommenen Takuma Sato (BAR-Honda) und Ralf Schumacher (BMW-Williams) in dieser Reihenfolge durch die erste Runde.#w1#

Turbulenter Start, Schumacher verteidigte Pole aber souverän

Gleich in den ersten Sekunden nach dem Erlöschen der Ampel ging es wirklich rund, zum Beispiel beschädigte Renault-Pilot Fernando Alonso seine Frontpartie und er musste daher gleich an die Box kommen. Cristiano da Matta (Toyota) drehte sich hingegen ohne Fremdeinwirkung und wurde so fast bis ans Ende des Feldes zurückgereicht. Praktisch zur selben Zeit überholte Mark Webber (Jaguar-Cosworth) nach eigentlich schlechtem Start, aber einer guten ersten Runde den Coulthard-McLaren.

Kimi Räikkönen wurde nach zwei Runden schon an 14. Position geführt und dann auch immer wieder von den TV-Kameras eingefangen, weil er von Jaguar-Neuling Christian Klien nach dessen miserablem Beginn heftig bedrängt wurde. Der Österreicher fightete tapfer gegen den mit mehr Benzin gefüllten "Silberpfeil" und setzte sich in der ersten Kurve sogar zweimal vor den "Iceman", musste aber jeweils gleich wieder einen Konter einstecken.

Vorne fuhr der Ferrari-Express wie schon in Melbourne ohne Mühe den Verfolgern davon, wobei anzumerken ist, dass Barrichello von Anfang an abreißen lassen musste. Schumacher behielt das Feld stets im Griff und verlor die Führung nur bei den Boxenstopps, die relativ früh eingeläutet wurden. Als Erster kam Olivier Panis (Toyota) regulär zum Service, aber es setzten ohnehin alle Piloten bis auf Nick Heidfeld (Jordan-Ford) und Bruni auf drei Stopps.

"Schumi II" büßt für zu optimistischen Überholversuch

In der achten Runde folgte dann ein weiteres Highlight im Grand Prix, als sich Ralf Schumacher an Sato vorbeizwängen wollte, dabei jedoch etwas zu optimistisch die Tür zuschmiss und daraufhin mit dem Japaner kollidierte. Schumachers BMW-Williams hob vom Boden ab und musste anschließend an der Box gecheckt und repariert werden. Sato hatte Glück im Unglück, konnte problemlos weiterfahren und verlor nur eine Position an Jarno Trulli (Renault).

Wenige Sekunden später verabschiedete sich Räikkönen mit dem zweiten Motorschaden des Wochenendes - wieder mit spektakulären Flammen aus dem Auspuff - aus dem Rennen, blieb damit auch im dritten WM-Lauf dieser Saison ohne Punkte und muss seine Titelambitionen wohl vorzeitig begraben. Kleiner Trost: Zwei Runden nach dem Aus des Finnen gewann Coulthard beim Stopp eine Position gegen Webber zurück.

Durch die Boxenstopps gab es zwischendurch eine BAR-Doppelführung, Sato kam dabei zu seinen ersten Führungskilometern in der Formel 1. Anschließend beruhigte sich das Rennen bis in die 17. Runde: Sato, inzwischen schon an der Box gewesen, kam unter Druck seines Teamkollegen leicht von der Bahn ab und beschädigte auf den Randsteinen seinen Frontflügel, weshalb er den zweiten Stopp vorziehen musste.

Alonso nach furioser Aufholjagd am Ende knapp hinter Sato

Im Mittelfeld fuhr sich indes Fernando Alonso mit einigen Zweikämpfen - am härtesten gegen Webber - in die Herzen der Fans. Immer wieder für Wirbel sorgte auch Christian Klien, nach einem Überholmanöver gegen Massa und einem unnötigen Ausritt schien er aber sein Pulver verschossen zu haben. Immerhin beendete der Jaguar-Pilot auch seinen dritten Grand Prix, diesmal an 14. Position vor Heidfeld, der in der Zielkurve auch einmal neben der Strecke war.

Einen Punkt als Trost für die "Raubkatzen" holte Mark Webber, wenn auch nicht ohne fremde Hilfe: Montoyas BMW-Williams wurde mit Verdacht auf Getriebeproblem an dritter Stelle liegend in der Schlussphase immer langsamer und fiel noch aus den Punkten. Davon profitierte vor allem Jenson Button, der sich eine Attacke auf der Strecke somit sparen konnte und ohne Überholmanöver erneut auf dem Podium landete.

Die Ferraris nahmen in den letzten Runden Pace aus dem Rennen, in den Punkterängen ging es aber noch ordentlich zur Sache: Sato verteidigte seinen fünften Platz nur mit viel Mühe gegen den drückenden Alonso, Ralf Schumacher setzte lange Coulthard um Platz acht unter Druck, ehe nach Montoya auch noch der Schotte mit einem technischen Problem aufgeben musste. McLaren-Mercedes damit doppelt k.o. und wieder schwer geschlagen.

Ferrari-Fahrer konnten am Ende dem Sieg entgegen rollen

Nach 57 Runden wurde Michael Schumacher als souveräner Sieger bei rund 30 Grad und bedecktem Himmel in Bahrain abgewinkt, Barrichello wurde sicherer Zweiter - womit Ferrari in beiden WM-Wertungen dem Titel entgegen eilt. In Imola können die Italiener die WM-Führung nicht verlieren. Der Kreis der Verfolger scheint indes auch 2004 wieder aus drei Teams zu bestehen, wobei McLaren-Mercedes nur noch die Nummer fünf sein dürfte - Renault und BAR-Honda wirken derzeit stärker.

Für das Überholmanöver des Rennens sorgte übrigens Takuma Sato gegen Halbzeit, als er in der ersten Kurve Coulthard auf der letzten Rille ausbremste, anschließend aber gerade so viel Raum ließ, dass es in der Folgebiegung nicht krachte. Überhaupt präsentierte sich der Japaner heute in Bombenform, was mit vier Punkten belohnt wurde. Über mangelnde Action konnte sich heute aber ohnehin niemand beschweren...

Nun bleibt zu hoffen, dass sich die Formel 1 beim bevorstehenden Europaauftakt in Imola ähnlich spannend präsentieren wird wie heute in der Wüste von Bahrain, die ihre Grand-Prix-Premiere mit Bravour bestanden hat.