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Doppelter Schmerz für Kimi Räikkönen
Der Unfall kostete Räikkönen im Titelkampf Boden auf die Konkurrenz - der Körper des Finnen quittiert den Crash mit Schmerzen
(Motorsport-Total.com) - Nicht nur jedem im McLaren-Lager stockte am Start der Atem, als Kimi Räikkönen in die Kollision zwischen Ralf Schumacher und Rubens Barrichello mit hineingezogen wurde und heftig in die Reifenstapel krachte. Dabei war der Winkel so ungünstig, dass der McLaren-Mercedes des Finnen leicht aufstieg und sich um die eigene Achse drehte, was die ganze Sache für den Fahrer noch unangenehmer gestaltete. Räikkönen konnte dem demolierten MP4-17D aus eigener Kraf entsteigen und spurtete an die Box zurück ? in der Hoffnung, dass die Rennleitung einen Neustart anordnen würde.

© xpb.cc
Kimi Räikkönens stark beschädigter MP4-17D
Doch stattdessen verflüchtigte sich das Adrenalin und es stellten sich die ersten Schmerzen ein: "Wir schickten ihn in das Medical Centre. Er hat keine gebrochenen Knochen, lediglich ein geprelltes Bein und einen steifen Nacken", gab Teamchef Ron Dennis gegenüber einem britischen TV-Sender schnell Entwarnung. "Ich denke nicht, dass Ralf Rubens absichtlich abgedrängt hat, aber das hat den Unfall verursacht. Es war ein Rennunfall." Die Wucht des Unfalls war heftig, die Kevlarseile in der Vorderradaufhängung zerrissen, leicht hätte die Vorderradaufhängung den bis dato WM-Zweiten verletzten können, der nun auf den dritten Rang abgerutscht ist.
Für alle Beteiligten ist klar, dass man keinem die Schuld geben kann. Ralf Schumacher zog zwar nach links rüber und Rubens Barrichello konnte dem Deutschen keinen Platz machen, da er selbst Kimi Räikkönen neben sich hatte. Im Eifer des Gefechtes war es für den BMW-Williams-Piloten jedoch unmöglich, den Ernst der Lage zu erkennen und er musste auch ein wenig nach links ziehen, um die folgende Rechtskurve durchfahren zu können.
Neben Rubens Barrichello steht auch für den coolen Finnen fest, der mit einem sensationellen Start von Startplatz fünf aus neben den Brasilianer gefahren war, dass man zumindest ihm nicht die Schuld für den folgenschweren Crash geben kann: "Ich denke nicht, dass es riskant war, nach außen zu fahren. Ich lag vor Rubens. Das war sicher. Wenn es keinen Platz gegeben hätte, dann wäre ich ihm ins Heck gekracht. Ich nehme die Schuld nicht auf mich, denn ich habe nichts falsch gemacht. Es bringt auch nichts, jemandem die Schuld zu geben, ändern tut das nichts", so Räikkönen, der den Reifenschaden von Michael Schumacher "als einzig gute Sache heute" beschrieb.
Nun plagen den 23-Jährigen körperliche Schmerzen ("Mein Bein tut mir sehr weh, ich werde ein paar Tage brauchen, um mich zu erholen") und noch ein anderer Schmerz: Die Chancen auf den WM-Titel sind nun ein wenig geringer geworden. Michael Schumacher liegt trotz seines Pechs im Rennen mit 71 WM-Zählern vorne, sechs Punkte vor Juan-Pablo Montoya, der nun dank seiner fetten Ausbeute in den letzten Rennen (50 Punkte aus sechs Rennen) den zweiten Platz vor Kimi Räikkönen übernommen hat. Der Finne liegt neun WM-Punkte Rückstand hinter dem Kolumbianer.
Der schuldlose Barrichello hatte nach dem vorzeitigen Ende des Rennens sogar Tränen in den Augen: "Was sollte ich tun? Kimi kam von links, Ralf von rechts. Es wurde immer enger", so der Brasilianer, der vor zwei Wochen noch Freudentränen vergießen durfte. Bei Mercedes nahm man "Iceman" Raikkönen trotz dessen Mitschuld in Schutz. "Er ist ein Opfer der Berührung von Ralf und Rubens geworden", stellte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fest.
Raikkönen und "Schumi II" hatten Barrichello beim Start in die Zange genommen und büssten nach der Dreier-Kollission alle Chancen ein. Während das Auto des Finnen als Wrack in die Reifenstapel krachte, war für Ralf Schumacher nach der ersten Runde in der Box Schluss. "Der ganze Seitenkasten und Unterboden waren kaputt, auch der Kühler hatte einen Schlag weg. Deswegen hatte es keinen Sinn weiterzumachen."
Insgesamt zerstörten sechs Piloten auf der Startgeraden ihre Boliden, denn im Hinterfeld schickte Jordan-Pilot Ralph Firman (Großbritannien) ungebremst den Pechvogel Frentzen von der Strecke. Auch der Brite Justin Wilson musste sein Auto im ersten Rennen für Jaguar wenig später abstellen.

