Doppelinterview: Fernando Alonso und Nelson Piquet
Fernando Alonso über das heutige Qualifying und die Geste für die Opfer der Flugzeugkatastrophe - Nelson Piquet voller Angriffslust
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, wie lief es heute aus eurer Sicht?"
Fernando Alonso: "Es ging gut los, weil wir heute Vormittag mit Balance und Performance des Autos sehr zufrieden waren. Wir fühlten uns gut vorbereitet, und obwohl wir wussten, dass es im Qualifying sehr eng zugehen würde, waren wir sehr optimistisch. Q1 lief gut, doch leider konnte ich in Q2 nicht das Optimum aus dem Auto herausholen. Ärgerlich."

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Fernando Alonso liegen die Opfer der Katastrophe von Madrid am Herzen
Frage: "Nelson?"
Nelson Piquet: "Ich bin auch ziemlich enttäuscht. Ich verpasste genau wie Fernando den Einzug in Q3, der eigentlich möglich gewesen wäre. Das Potenzial war da, wie wir in den freien Trainings gezeigt haben."#w1#
Frage: "Fernando, du hast am Donnerstag gesagt, dass Renault im Qualifying konstant in die dritte oder vierte Reihe fahren und um Punkte kämpfen kann. Was war heute los?"
Alonso: "Wir waren nicht schnell genug und haben es nicht ins Q3 geschafft, was unser Hauptziel ist. In den letzten neun oder zehn Rennen waren wir immer in Q3, aber heute waren wir nicht schnell genug. Beim nächsten Mal müssen wir besser sein, aber jetzt schauen wir mal, was morgen noch drin ist."
Frage: "Warum war eure Leistung hier schwächer als normal?"
Alonso: "Es ging knapper zu als sonst, denn ich war in Q2 Zwölfter und lag nur sechs Zehntel hinter Sebastian Vettel, der Schnellster war. Es ist eigenartig, dass sechs Zehntel den Unterschied zwischen Platz eins und Platz zwölf ausmachen! Es war unglaublich knapp, da geht es eben schon um ein bis zwei Zehntel. Manchmal hatten wir Glück und sind um ein halbes Zehntel ins Q3 gekommen, aber heute waren wir mal die Pechvögel. Also müssen wir sicherstellen, dass wir gar nicht erst in die Position kommen, dass es um dieses halbe Zehntel geht. Wir müssen klar vor unseren Konkurrenten liegen, aber wir hatten dafür einfach nicht die Pace."
Frage: "Wir haben im GP2-Rennen gesehen, dass es leicht zu Safety-Car-Phasen kommen kann. Wird es morgen auch um ein bisschen Rennglück gehen oder nur um die schiere Pace?"
Alonso: "Kann sein, man weiß nie. Die Wahrscheinlichkeit für eine Safety-Car-Phase ist hier sehr hoch, aber das wissen wir schon seit dem Formel-3-Rennen vor einem Monat. Heute in der GP2 hat es wieder in der ersten Runde einen Zwischenfall und ein Safety-Car gegeben. Morgen kann es also gut und gerne zu einer Safety-Car-Phase kommen. Mit der Strategie etwas auszurichten, ist aber trotzdem schwierig, denn man müsste ja genau eine Runde vor dem Safety-Car an die Box kommen, aber das weiß man vorher nicht. Es ist unmöglich, einen Unfall vorherzusagen, also kann man nur das Beste hoffen."
Frage: "Hast du die Aufkleber mit der spanischen Nationalflagge für die Fahrerhelme organisiert?"
Alonso: "Nein. Ich habe mich darum gekümmert, dass wir die Flaggen bekommen, aber die Entscheidung ist im Fahrerbriefing gefallen. Ich weiß nicht, wer auf die Idee gekommen ist, aber auf einmal hatte ich den Auftrag, bis zum Rennen 20 Sticker mit der spanischen Flagge zu organisieren!"
Frage: "Bist du glücklich darüber, dass alle Fahrer ihren Respekt zeigen und die Flaggen morgen tragen werden?"
Alonso: "Ja, das ist ein schönes Zeichen des Respekts von allen von uns. In diesen Dingen sind wir uns immer einig. Morgen werden wir um 13:48 Uhr auf der Startaufstellung eine Schweigeminute abhalten. Ich bin sehr stolz auf dieses Verhalten von meinen Kollegen."
Frage: "Kannst du ein Wort zu Sebastian Vettel sagen? Bist du überrascht über seine Performance?"
Alonso: "Nicht wirklich. Wir wissen, dass der Red Bull inzwischen eines der schnellsten Autos ist. Sie haben ja den Ferrari-Motor und dadurch hier einen Vorteil. Wir haben heute zwei identische Autos gesehen, den Red Bull und den Toro Rosso. Eines fuhr um die Pole-Position mit, das andere schied in Q1 beziehungsweise Q2 aus. Ich denke, Toro Rosso liegt seit ein paar Rennen klar vor Red Bull. Heute war Sebastian sehr gut, aber auch Sébastien Bourdais kam ins Q3 und fightete um Positionen. Sobald Toro Rosso konkurrenzfähig ist, wird Sebastian ganz vorne mitfahren. Es war eine tolle Leistung, ein tolles Wochenende. Morgen haben sie die Chance auf viele Punkte. Toro Rosso ist jetzt ein weiterer Gegner für uns."
Frage: "Was erwartet ihr jetzt vom Rennen?"
Piquet: "Unsere einzige Chance ist eine aggressive Strategie. Dann müssen wir sehen, was im Rennen passiert. Ich habe schon bewiesen, dass WM-Punkte auch von einem schlechteren Startplatz aus erreichbar sind. Also gibt es keinen Grund, sich bescheidenere Ziele zu setzen."
Frage: "Und du, Fernando?"
Alonso: "Wer auf einem Straßenkurs von so weit hinten startet, hat ein schwieriges Rennen vor sich. Das wird uns morgen nicht anders gehen. Aber das Team ist genau wie ich unverändert motiviert. Im Rennen kann alles passieren. In den Rennen der GP2 und der Formel BMW musste das Safety-Car ausrücken. Wir wollen vorbereitete sein, falls das im Grand Prix auch passieren wird."

