Doornbos: "Papa, kann ich 4.000 Dollar von dir leihen?"

Der dritte Jordan-Mann spricht über die guten und schlechten Seiten seines Formel-1-Debüts am vergangenen Wochenende

(Motorsport-Total.com) - An seine beiden Teamkollegen Nick Heidfeld und Timo Glock kam Formel-1-Debütant Robert Doornbos am vergangenen Wochenende in China nicht heran, dennoch zeigte er sich im Nachhinein zufrieden über seine Premiere. Immerhin hat er sich trotz seiner geringen Erfahrung keine groben Fehler geleistet - mit einer Ausnahme.

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

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Gleich im ersten Freien Training handelte sich der 23-Jährige eine 3.750-Dollar-Geldstrafe ein, weil er in der Boxengasse das Geschwindigkeitslimit überschritten hatte - natürlich ein Schock für einen Neuling. Er nahm die Sache aber relativ gelassen hin: "Nach der Installationsrunde fuhr ich zurück an die Boxen, aber das Auto beschleunigte auf einmal über das Speed-Limit hinaus. Das war ein Fehler des Teams, denn sie haben den Begrenzer für eine Boxengerade von 375 Metern programmiert, aber eigentlich hat sie 400."#w1#

Dadurch, dass es sich um einen Fehler des Teams handelte, musste Doornbos für den Betrag nicht selbst aufkommen: "Das Team hat mir angeboten, das zu übernehmen. Sonst hätte ich meinen Vater anrufen und ihm sagen müssen, 'Hey Papa, die Formel 1 ist brillant, aber kann ich 4.000 Dollar von dir leihen?'. Haha." Problem wäre dies freilich keines gewesen, denn der Neo-Jordan-Reservist kommt aus wohlhabender Familie.

Mit seinem Einstieg in die Königsklasse war er sehr zufrieden: "Eddie Jordan ist zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass er noch nie jemanden gesehen hat, der sich so schnell auf die Formel 1 eingestellt hat wie ich. Das ist ein nettes Kompliment, nicht wahr? Das Team war auch happy, weil ich ein paar zusätzliche Sachen erledigt habe, die niemand von mir erwartet hatte. Außerdem kam ich auf Anhieb gut mit Timo Glock aus, den ich noch aus meinen Formel-3-Tagen kenne."

Von der Technik her haben ihn die Bremsen am meisten beeindruckt, speziell vor der Haarnadelkurve nach der langen Geraden, auf der sein Jordan rund 320 km/h erreichte: "Die Bremsleistung ist unfassbar. Wenn sie einmal warm sind, fühlt sich das Pedal an, als würdest du gegen einen Türpfosten treten. Von der Power des EJ14 war ich natürlich angenehm überrascht. Ich werde dieses Gefühl nie vergessen. Einfach unglaublich!"

Doornbos wird nun auch die letzten beiden Trainingsfreitage in Suzuka und Interlagos für das Jordan-Team bestreiten. Obwohl es schon in Shanghai ganz gut gelaufen ist, erwartet er sich dort eine Steigerung: "Ich habe meinen Ingenieuren jeden Tag 150 Fragen gestellt, um so viel wie möglich über alles zu erfahren. Jetzt werde ich mich in den Niederlanden körperlich vorbereiten, denn Japan ist mit den vielen schnellen Kurven sehr anstrengend und auch Brasilien, wo gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird."

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