Domenicali: "Habe nie gesagt, Alonso sei besser als Vettel"

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali rechnet damit, dass Fernando Alonso in Topform sein wird, wenn es zählt, und schmiert Sebastian Vettel Honig ums Maul

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso ist bei Ferrari mit einer ungewohnten Situation konfrontiert. Teamkollege Felipe Massa entschied die vergangenen vier Qualifying-Duelle gegen den zweifachen Weltmeister für sich - dabei wurde der Brasilianer vor einem Jahr von Kritikern bereits als "Spritverbrenner" und als Auslaufmodell in die Rente geschickt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Fernando Alonso und Sebastian Vettel: Wer ist der bessere Fahrer? Zoom

Der Spanier nahm die Qualifying-Niederlage in Sepang locker und betonte, dass es nur für das Rennen WM-Punkte gebe. Doch dieses beendete der Ferrari-Superstar nach einer taktischen Fehlentscheidung rasch im Kiesbett - Alonso hatte gehofft, mit einem kaputten Frontflügel bis zum ersten Stopp durchzukommen, doch als die Verankerung brach und unter das Auto rutschte, wurde der F138 zu einem unlenkbaren Geschoss.

Alonso in der Krise?

Derzeit liegt er in der WM vier Punkte hinter Massa - das war schon lange nicht mehr der Fall. Leidet Ferraris Nummer eins nach wie vor unter seiner Niederlage im Titelkampf 2012? "Das ist zu früh zu sagen", nimmt Teamchef Stefano Domenicali Alonso gegenüber 'Sport Bild' in Schutz. "Erst mal bin ich froh, dass Felipe Massa in guter Form ist, und ich bin sicher, Fernando wird stark sein, wenn es zählt."

Dem Mann aus Imola ist bewusst, dass die Titelniederlage Alonso "sehr schmerzt. Aber gerade wenn man am Boden liegt, muss man umso schneller wieder aufstehen - und darf nicht weinen!" Alonso genießt im Fahrerlager wegen seiner Verlässlichkeit in den vergangenen Jahren einen ausgezeichneten Ruf, wird von vielen als bester Formel-1-Pilot der Gegenwart bezeichnet.

Domenicali bricht Lanze für Vettel

Ist Vettel also nur die Nummer zwei? "Das habe ich nie gesagt", hütet er sich davor, den Red-Bull-Piloten abzuwerten. "Sie wissen, dass ich Sebastian sehr, sehr, sehr, sehr hoch einschätze. Am Ende des Tages hat er die letzten drei Weltmeisterschaften gewonnen. Ich ziehe meinen Hut vor ihm." Vor allem Alonso nutzt immer wieder die Gelegenheit, um zu betonen, dass Vettel nur wegen seines Autos so erfolgreich sei, aber Lewis Hamilton höher einzuschätzen ist.

In diesen Tenor will sein Chef nicht einstimmen: "Selbst wenn seine Kritiker sagen, er habe das beste Auto und das meiste Glück. Die sollen sich einfach seine Statistiken anschauen. Seine Erfolge sind Fakt." Dass die beiden bei Ferrari Teamkollegen werden, kann sich Domenicali derzeit nicht vorstellen, weil Vettel langfristig an Red Bull gebunden ist, grundsätzlich sieht er aber keinen Hinderungsgrund, "wenn beide Fahrer intelligent sind und das Team ihr Nebeneinander mit klaren Regeln managt". Er würde daher "niemals nie sagen".

"Vettels Kritiker sollen sich einfach seine Statistiken anschauen."

Und selbst wenn es einmal kracht, hätte Domenicali bereits eine Strategie, wie er die schwierige Situation wieder in den Griff kriegt: "Wenn es Probleme gibt, muss der Teamchef in den Spiegel schauen und alles tun, damit es klappt. Ich würde mir anschauen, was woanders nicht funktioniert hat, und es anders machen."