• 18.10.2009 23:25

  • von Dieter Rencken

Domenicali: "Dieses Jahr ist verrückt"

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali über den Feuerunfall von Kimi Räikkönen und die entgangenen Punkte beim Grand Prix von Brasilien

(Motorsport-Total.com) - Ferrari könnte weiterhin vor McLaren-Mercedes liegen, doch stattdessen haben die Roten aus Maranello im Kampf um den dritten WM-Platz bei den Konstrukteuren nun einen Punkt Rückstand. Kimi Räikkönen hatte es heute in São Paulo in der Hand, wertvolle Zähler zu sammeln, aber bei der Attacke gegen den späteren Sieger Mark Webber fuhr sich der "Iceman" den Frontflügel ab. Nach dem Rennen stellte sich Teamchef Stefano Domenicali wie immer den Medien.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Stefano Domenicali kann nicht glauben, wie verrückt diese Saison verlaufen ist

Frage: "Stefano, zu Beginn des Rennens gab es eine Schrecksekunde mit dem Feuer bei Kimi Räikkönen. Wurde das Auto dabei beschädigt?"
Stefano Domenicali: "Im ersten Moment waren wir vor allem um seine Gesundheit besorgt. Zum Glück hatte er das Visier runtergeklappt, denn er meldete sich am Funk und klagte über brennende Augen. Wir haben ihm gesagt, dass er reinkommen soll, wenn es nicht geht."#w1#

"Dieses Jahr ist so verrückt, wie so eine Situation wieder einmal zeigt. Das war für uns alle neu, dass so etwas passieren kann. Ich frage mich, was nach den Dingen, die dieses Jahr schon vorgefallen sind, beim letzten Rennen noch sein kann! Aber wie dem auch sei: Schade für uns, denn heute wäre ein gutes Rennen möglich gewesen. Wir wären sicher auf dem Podium gelandet."

"Ich meine, wir hatten die richtige Strategie - es war richtig, mit Kimi auf weichen Reifen zu starten, um in der ersten Runde aggressiv sein zu können. Durch den verlorenen Frontflügel war das Rennen dann aber beeinträchtigt und wir haben noch das Beste daraus gemacht. Eines der Probleme war, dass Kimi auf dem ersten Satz harter Reifen nicht genug Grip hatte, um Grosjean zu attackieren."

"Wir sind sehr enttäuscht, denn heute haben wir die Punkte verloren, die wir eigentlich gewinnen wollten. So ist es nun mal. Wir werden weiter kämpfen, denn wir haben in diesem Rennen gesehen, dass alles passieren kann. Wir fliegen im Wissen nach Abu Dhabi, dass es sehr schwierig wird, noch WM-Dritter zu werden, aber sag' niemals nie! Ein Punkt ist nichts. Wir werden bis zum Ende kämpfen. Dies ist das verbleibende Ziel für diese Saison."

Frage: "Ist es nicht ironisch, dass dieses Feuer im vorletzten Rennen vor dem Verbot der Tankstopps passiert ist?"
Domenicali: "Ich weiß nicht, ob das ironisch ist, aber ich finde es ironisch, dass es wieder uns zugestoßen ist (lacht; Anm. d. Red.)! Dieses Jahr passiert alles bei uns. Ich bin aber andererseits auch froh, denn vor ein paar Jahren wäre so ein Zwischenfall noch ganz anders ausgegangen. Aus diesen Dingen müssen wir lernen."

Frage: "Die meisten Teams hatten mit den weichen Reifen Probleme, aber ihr habt sie bei Kimis zweitem Boxenstopp dennoch aufgezogen. Kam er damit besser zurecht?"
Domenicali: "Ja. Unterm Strich war die Basis dieses Reifens gut. Ich glaube, dass wir gemeinsam mit den Fahrern die richtige Reifenentscheidung getroffen haben. Zumindest hat das keinen Leistungsverlust verursacht."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Brasilien, Sonntag


Frage: "Es kann sein, dass ihr entscheiden müsst, ob ihr bei 13 Teams bleiben oder ein 14. Team zulassen wollt. Wie ist Ferraris Meinung dazu?"
Domenicali: "Das ist für uns ganz klar. Wir wären sehr froh, das zu unterstützen, denn es wäre jammerschade, ein Team wie Sauber zu verlieren, das hier auf dem Podium steht. Wir alle respektieren ihre Tradition und schätzen ihre Struktur. Wir glauben, dass wir für sie eine solche Ausnahmeregelung schaffen können. Wenn sich herausstellen sollte, dass von den neuen Teams jemand nicht bereit ist, dann sollten wir bei 13 Teams bleiben. Wir finden ja auch, dass man für die Zukunft an drei Autos pro Team denken sollte, weil wir das für den richtigen Weg halten."

Frage: "Du stimmst 14 Teams also zu?"
Domenicali: "Nur für Sauber, ja. Wenn ein anderes Team ausfällt, dann sollten wir bei 13 Teams bleiben und kein 14. Team als Ersatz zulassen."

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