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  • 30.10.2011 15:45

  • von Dieter Rencken

Domenicali: "Die Jungs leisteten wirklich gut Arbeit"

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali beleuchtet den Großen Preis von Indien aus seiner Sicht und spricht über das Abschneiden seiner beiden Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Freud' und Leid lagen für Ferrari beim Großen Preis von Indien sehr beisammen: Fernando Alonso kam nach 60 Rennrunden als Dritter über die Linie und sicherte seinem Team damit einmal mehr ein Podestergebnis. Felipe Massa kollidierte indes mit Lewis Hamilton (McLaren) und schied schließlich noch mit gebrochener Radaufhängung aus. In seiner Medienrunde nahm Stefano Domenicali aber nicht nur zu den entscheidenden Rennszenen Stellung, sondern auch zu diversen anderen Themen.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali (Teamchef)

Stefano Domenicali sah Felipe Massa in Indien einmal mehr vorzeitig ausscheiden

Frage: "Stefano, auf dem Weg in die Startaufstellung trat offenbar ein Problem am Auto von Fernando Alonso auf. In der Startaufstellung wurde dann eine Reparatur durchgeführt. Hatte sich das Problem auf der Telemetrie angedeutet? Wie fandet ihr es heraus?"
Stefano Domenicali: "Ja. Es gab ein Problem mit einer Schraube am Frontflügel."

"Wir konnten das Element nicht verstellen, also tauschten wir die Schraube in der Startaufstellung aus. Die Jungs leisteten da wirklich gute Arbeit, denn die Anspannung war in diesem Augenblick natürlich groß. Ich muss den Mechanikern da ein Kompliment machen."

Frage: "Was kannst du über das Rennen von Fernando Alonso berichten? Auch auf harten Reifen konnte er zum Schluss gut mithalten..."
Domenicali: "Ja, in dieser Hinsicht fuhren wir ein richtig gutes Rennen. Nachdem er am Start und in der ersten Kurve einige Positionen verloren hatte, zeigte Fernando in meinen Augen eine sehr gute Leistung. Nur durch eine andere Strategie konnte es uns gelingen, Mark (Webber; Anm. d. Red.) zu überholen."

"Das Team reagierte dahingehend sehr gut. Wir sagten ihm, er solle je nach Verhalten seiner Reifen ein bis zwei Runden lang Druck machen. Ich denke, wir taten in dieser Situation genau das Richtige. Das stimmt mich sehr zufrieden. Zum Schluss konnte er das Tempo mitgehen, obwohl Mark noch einmal recht aggressiv war. Es war ein richtig gutes Rennen von seiner Seite."

"Ich denke, wir taten in dieser Situation genau das Richtige." Stefano Domenicali

Frage: "Wie stehst du zur Bestrafung von Felipe Massa?"
Domenicali: "Nun, ich sagte schon immer, dass ich die Entscheidung der Rennkommissare respektiere. Wenngleich ich hinzufügen muss, dass mich diese Entscheidung überraschte."

"Am Scheitelpunkt dieser Kurve befand sich Felipe meiner Meinung nach vorne. Unser Eindruck war, dass ihm die Linie in dieser Kurve gehörte. Deshalb war ich überrascht. Die Rennkommissare scheinen anderer Ansicht zu sein."

¿pbvin|512|4212||0|1pb¿Frage: "Einmal mehr gerieten Felipe Massa und Lewis Hamilton aneinander. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh meint, die beiden ziehen sich magnetisch an..."
Domenicali: "Wer ist der Plus- und wer ist der Minuspol (lacht; Anm. d. Red.)?"

Es kracht wieder einmal zwischen Hamilton und Massa

Frage: "Martin Whitmarsh ist der Meinung, die beiden Fahrer sollten es unter sich klären. Müssten sich die Teams darüber verständigen? Was denkst du?"
Domenicali: "Meiner Meinung nach können wir uns hinsetzen und Karten spielen, das Problem aber nicht aus der Welt schaffen."

"Ich persönlich denke, wir sollten darauf bedacht sein, dass die Entscheidungen der Rennkommissare in Bezug auf die Vorgänge auf der Strecke konstant ausfallen. Das ist ein großes Thema. Natürlich kommen wir nicht um die Tatsache herum, dass es schon einige Küsschen zwischen den beiden gab."

"Das ist ein großes Thema." Stefano Domenicali

"Wir sollten diese Geschichte nicht größer machen, als sie ohnehin schon ist. Sonst würden wir das auf dem Rücken der Fahrer austragen und das wäre nicht so gut. Wir sollten uns diesem Problem mit der Herangehensweise widmen, die ich eben nannte. Vielleicht hilft auch ein bisschen Zeit darüber hinweg."

Frage: "Die beiden scheinen nicht miteinander reden zu wollen. Da muss doch aber eine Lösung gefunden werden, oder nicht?"
Domenicali: "Wenn wir uns recht erinnern, ging Felipe in Suzuka auf ihn zu."

"Lewis entschied sich dazu, nicht mit ihm zu reden. Ich denke, das zeigt, dass sich Felipe mit ihm unterhalten wollte. Das ist eine Tatsache. Natürlich: Wir müssen dieses Problem aus der Welt schaffen. Das ist für keinen der Beteiligten gut."

Frage: "Kannst du etwas über den Frontflügel am Auto von Felipe Massa sagen? Warum flatterte das Element bei seinem Fahrzeug, nicht aber bei Fernando Alonso? Und weshalb musste der Flügel im Rennen ausgetauscht werden?"
Domenicali: "(lacht; Anm. d. Red.) Ich muss ja etwas offen lassen, damit ihr darüber nachdenken könnt. Ansonsten wäre es ja zu offensichtlich. Nein, ernsthaft: Es ist ziemlich klar, dass wir bei diesem Flügel ein etwas seltsames Verhalten feststellen mussten."

"Das war nicht immer der Fall, sondern nur bei gewissen Bedingungen. Das konnte ja jeder sehen. Das lag daran, dass wir einen Test absolvierten, um festzustellen, ob alles in bester Ordnung war. Es war auch okay. Für uns ist wichtig, gute Daten über das Problem mit nach Hause zu nehmen."

"Für uns ist wichtig, gute Daten über das Problem mit nach Hause zu nehmen." Stefano Domenicali

"Wir wollten einfach mehr über das seltsame Verhalten des Flügels herausfinden. Warum wechselten wir seinen Flügel? Felipe hatte sich einen Reifenschaden eingefangen und wir hatten die Sorge, dass es noch weitere Schwierigkeiten geben könnte. Da lag es nahe, auch den Frontflügel auszutauschen. Das ist der Grund für den Wechsel."

Frage: "Der angesprochene Frontflügel ist also vollkommen identisch zu dem Frontflügel, den Fernando Alonso am Auto hatte?"
Domenicali: "Natürlich. Absolut."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Indien


Über die Zukunft der Formel 1

Frage: "Hat das Ausprobieren technischer Lösungen für 2012 - wie beim Frontflügel - in den beiden noch ausstehenden Rennen absolute Priorität für Ferrari?"
Domenicali: "Ja, das hat Priorität. Dabei geht es aber nicht nur um einzelne Teile, sondern auch um Setups und Abläufe, um die Datenmenge zu maximieren. Das könnte sich als hilfreich erweisen, um an den Rennfreitagen 2012 keine Probleme zu bekommen."

Frage: "Werdet ihr also noch weitere neue Teile ausprobieren?"
Domenicali: "Wir werden sehen (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Die Einführung eines dritten Autos und die Frage nach dem geistigen Eigentum der Konstrukteure stehen wieder einmal zur Debatte. Wie steht Ferrari dazu?"
Domenicali: "Es werden einige Diskussionen geführt, die sich aber nicht in erster Linie mit dem kommenden Jahr beschäftigen."

"Unser Standpunkt zu diesem Thema hat sich nicht verändert." Stefano Domenicali

"Dabei geht es um die Zukunft. Unser Standpunkt zu diesem Thema hat sich nicht verändert. Wir halten es für eine Möglichkeit, um die Anzahl der Fahrzeuge in der Startaufstellung zu vergrößern. Andere Leute mögen anders darüber denken, doch darum geht es bei dieser Diskussion ja auch."

"Ich denke, wir sollten uns schnellstmöglich damit befassen, um alle Fakten auf den Tisch zu bringen. Wir müssen sicherstellen, die Situation in der zukünftigen Formel 1 zu stabilisieren. Wir beschäftigen uns derzeit deutlich intensiver mit der Zukunft, als das vielleicht noch in der Vergangenheit der Fall war."

Frage: "Es wird auch darüber diskutiert, die Teamgröße vor Ort von derzeit 45 plus zwei Personen auf 55 Angestellte zu vergrößern. Welche Position nimmt Ferrari diesbezüglich ein?"
Domenicali: "Damit hätten wir kein Problem. Es wäre nur richtig, den Entwicklungen in dieser Saison entsprechend Rechnung zu tragen. Ich bin da ganz entspannt, dass wir in dieser Hinsicht eine Lösung finden werden."

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