• 13.11.2004 13:20

  • von Fabian Hust

Doch Kundenmotoren von BMW?

Von BMW kommen Signale, dass man eines Tages Kundenmotoren liefern könnte, ein "Schmusekurs" mit der F1 ist derzeit aber unpassend

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen sind die Diskussionen über die Zukunft der Formel 1 immer noch voll im Gang. Zwar hat man das Reglement für die Saison 2005 nun so abgeändert, dass die Autos langsamer und somit sicherer werden, doch in Bezug auf die Kostenreduzierung gehen diese Reglementänderungen nicht weit genug, die durch die Verwendung eines einzigen Motors pro Auto über zwei komplette Rennwochenende hinweg, unterstützt werden soll.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen und Bernie Ecclestone

Dr. Mario Theissen ist mit dem Motorenreglement 2006 nicht zufrieden

Aus diesem Grund verständigten sich die Teams auf eine starke Beschneidung der Testfahrten, was aber nicht ohne die Zustimmung von Ferrari möglich sein wird. Am Dienstag trafen sich alle Teams außer Ferrari in London und beschlossen, dass während der Saison nur an 24 Tagen im Jahr getestet werden darf. Die Wintertestfahrten bleiben jedoch unangetastet, hier darf so viel getestet werden, wie die Teams möchten. Die Sache hat nur den einen erwähnten Haken: Ferrari muss zustimmen, ansonsten bleibt der Beschluss freiwillig und kann nicht verbindlich in das Reglement aufgenommen werden.#w1#

Den Automobilherstellern kommt in der Formel 1 derzeit eine hohe Verantwortung zu. Es sind die Hersteller, die die Budgets in der Formel 1 in den letzten Jahren haben explodieren lassen. Kleine Privatteams wie Sauber und insbesondere Jordan oder Minardi können mit dem Wettrüsten nicht mithalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Automobilhersteller ihre Investitionen zurückschrauben, denn ansonsten wird der Sport eines Tages die unabhängigen Teams verlieren, was nicht im Interesse der großen Konzerne sein kann.

Eine andere Variante ist die Unterstützung der kleinen Teams durch die Werke, beispielsweise durch die Bereitstellung von Kundenmotoren. Eine solche Lösung zeichnet sich im Fall von Jordan ab. Weil nach dem Rückzug von Ford den "Gelben" keine Motoren mehr zur Verfügung stehen, muss sich Eddie Jordan nach einer anderen Lösung umsehen. Es sieht danach aus, als könnte der Rennstall im kommenden Jahr mit Motoren von Toyota aus Köln an den Start gehen.

Nach dem aktuellen Stand der Dinge wird Mercedes dem 2006 einsteigenden Dubai F1-Team Motoren zur Verfügung stellen und auch BMW könnte anderen Teams Motoren liefern. Das stand bisher überhaupt nicht zur Diskussion, nach Aussage von BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen könnte man einem solchen Programm zustimmen, sollte sich die geplante Limitierung der Testfahrten tatsächlich durchsetzen lassen: "Das ist im Moment jedoch nicht unsere Absicht", macht Theissen jedoch unmissverständlich klar, dass es sich nur um eine Notlösung handeln würde.

Die Aussage des Deutschen könnte jedoch auch taktische Gründe haben. Allzu sehr "wohltätig" möchte man im Moment gegenüber der Formel 1 wohl kaum auftreten, denn man ist weiterhin strikt gegen die für 2006 geplante Einführung von V8-Motoren mit 2,4 Litern Hubraum, die seitens des Automobilweltverbandes FIA fest beschlossen worden ist.

Laut Theissen befindet man sich im Moment in "intensiven Gesprächen" mit Honda und Mercedes, die ebenfalls an den V10-Aggregaten festhalten möchten. Sogar ein Gang vor ein Gericht ist denkbar, laut BMW könnte schon kommende Woche feststehen, wie und ob man gegen die FIA vorgehen wird. Laut Concorde-Agreement wurde das Format der Motoren bis einschließlich 2007 fixiert.