• 21.08.2005 17:09

Die Würde des Weltmeisters

(Motorsport-Total.com/sid) - Vor einem Jahr schwebte Michael Schumachers Ferrari-Team in der Formel 1 noch meilenweit über der Konkurrenz. Die Scuderia feierte Siege fast nach Belieben. Jetzt ist es für die "Roten" schon wichtig, dass Schumacher beim Heimspiel in Monza im Qualifying nicht als Erster, sondern als Vierter auf die Strecke gehen kann. Dafür tuckerte er nach einer ausgiebigen Reparatur seines Boliden sogar noch mit 19 Runden Rückstand dem Feld hinterher. Eigentlich unter der Würde eines siebenmaligen Weltmeisters.

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Schadensbegrenzung ist im Moment das Zauberwort bei Ferrari. Und da müssen die einstigen Dominatoren nach jedem noch so kleinen Strohhalm greifen. Da war man sich sogar nicht zu schade, beim Sechs-Auto-Rennen in Indianapolis zu starten, 18 Punkte und den bislang einzigen Sieg der Saison mitzunehmen. Schadensbegrenzung aber auch im Großen. Nicht umsonst versucht man in Maranello den Spagat, schon so viel Kraft wie möglich in die Entwicklung des Autos für 2006 zu investieren, ohne in diesem Jahr noch weiter zurückzufallen als ohnehin schon. Schließlich schadet chancenloses Hinterherfahren auch dem Image.

Wie aber steht es mit dem Image eines Rekord-Weltmeisters? Muss sich ein Michael Schumacher nach sieben Titeln und 84 GP-Siegen noch so demütigen lassen? Aber es spricht für die Arbeitseinstellung und den Charakter des Kerpeners, nach langen Jahren des Erfolges nun auch in einer schwierigen Zeit bedingungslos zu seinem Team zu stehen. Anstatt über seinen Abschied aus der Formel 1 nachzudenken, wird ihn diese frustrierende Saison nur noch mehr motivieren, sich im nächsten Jahr wieder in alter Stärke zu präsentieren.