• 21.05.2014 21:48

  • von Dennis Hamann

Die virtuelle Generation: Kwjat kennt Monaco nur aus Simulator

Von wegen Generation PlayStation: Daniil Kwjat hat nichtmal Smartphone-Spiele, auf seine Monaco-Premiere fühlt er sich aber ausreichend vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Daniil Kwjat bleibt völlig ruhig, wenn er an die wohl größte Herausforderung seiner bisherigen Karriere denkt: "Ich bin hier noch nie gefahren. Ich war hier sogar auch noch nie", meint der junge Russe vor dem Grand Prix von Monaco mit einem Grinsen. Am Mittwochvormittag lief der Rookie erstmals die Strecke und versuchte, sich die Streckenführung einzuprägen. "Es ist sehr eng, da ist nicht viel Platz. Aber es sieht ziemlich cool aus. Vor allem das Schwimmbad", meint Kwjat.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Ohne große Vorbereitung geht Daniil Kwjat in das Rennen in Monaco Zoom

Um die Strecke kennenzulernen nutzte der Formel-1-Neuling aber nicht etwa ein Mietauto oder einen Roller. Der Russe sah sich lieber Videos an: "Ich habe mir Onboard-Videos angesehen, um die Linien zu lernen. Ich war auch einen halben Tag im Simulator, das wird schon reichen", ist Kwjat überzeugt. Die Aussage, dass der 20-Jährige die Generation "Spielkonsole" vertritt, kann er aber schnell entkräften: "Jeder sagt PlayStation-Generation, aber ich hatte nie eine. Wenn du auf mein Smartphone schaust, wirst du sehen, dass da nicht mal ein Spiel drauf ist", lacht er.

Trotzdem hilft ihm der Simulator: "Man weiß danach schon in etwa, welche Einstellungen funktionieren und welchen Randstein man mitnehmen kann und welchen nicht. Doch auf der Strecke sieht die Realität dann ganz anders aus", so Kwjat. Entsprechend wird er nach dem Trial-and-Error-Prinzip sein Limit suchen: "Man versucht etwas, und wenn es gut ist, macht man es weiter. Wenn nicht, versucht man etwas anderes. Man muss da reagieren. Ich hoffe aber, dass ich den Rhythmus der Strecke gut aufnehmen kann. Das ist eine gute Strecke, um das eigene Potenzial zu zeigen."


Fotos: Daniil Kwjat, Testfahrten in Barcelona


Trotzdem steigt der Toro-Rosso-Fahrer mit gehörigem Respekt in sein Auto: "Ich denke, am Anfang wird es nicht einfach, Vollgas zu geben. Aber es geht einfach darum, sich richtig ans Limit zu tasten. Man muss hier an diesem Wochenende von Anfang an alles richtig machen, um ein gutes Ergebnis zu erreichen", ist Kwjat überzeugt.

Es ist ungewöhnlich, dass ein junger Fahrer in die Formel 1 kommt, ohne jemals davor auch nur mit irgendeinem Auto in Monaco gefahren zu sein. Doch der Rookie, der in den ersten fünf Rennen dreimal in die Punkte fuhr, ist da nicht er Erste. Valtteri Bottas erging es vergangenes Jahr genauso, als er direkt von der GP3, die nicht in Monaco fährt, in die Formel 1 kam. Kwjat folgte seinem Beispiel dieses Jahr.

Der Russe will versuchen, sich systematisch an das Limit und an die Strecke heranzutasten: "Ich werde nichts versuchen, was ich nicht kenne, das würde nicht helfen. Ich werde das machen, was ich kann und das ist schnell fahren."