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Die USA haben wieder einen Formel-1-Fahrer!
Es klingt wie ein schlechter PR-Gag, doch der erste Formel-1-Amerikaner seit Michael Andretti 1993 heißt ausgerechnet Scott Speed...
(Motorsport-Total.com) - Unglaublich, aber wahr: Dass der erste Formel-1-Amerikaner seit Michael Andretti 1993 ausgerechnet Scott Speed heißt, haben sich weder Dietrich Mateschitz noch Bernie Ecclestone ausgedacht, sondern der Junge heißt tatsächlich so! Der Beruf Rennfahrer war ihm damit quasi in die Wiege gelegt, oder was würden Sie einem deutschen Landsmann raten, der Otto Geschwindigkeit heißt?

© Red Bull
Am meisten freut sich Speed darauf, 2006 in Indianapolis an den Start zu gehen
Natürlich wurde dem 22-Jährigen speziell in jüngerer Vergangenheit der eine oder andere Stolperstein von seinen Förderern aus dem Weg geräumt, weil es aus Marketingsicht mehr als bloß interessant ist, endlich wieder einen US-Staatsbürger in der Königsklasse des Motorsports zu haben. Die Formel 1 hat in den USA bekanntlich Probleme, richtig Fuß zu fassen, aber mit einem Lokalhelden, dem die Fans in Indianapolis zujubeln können, soll sich das endlich ändern.#w1#
Gerade bei seinem Heimrennen will Speed überzeugen
Speed selbst war angesichts der gestrigen Bekanntgabe, dass er neben Vitantonio Liuzzi für die Scuderia Toro Rosso an den Start gehen wird, natürlich ganz aus dem Häuschen, bezeichnete diese Gelegenheit als "fantastisch" - und dachte schon einen Schritt weiter: "Die Formel 1 näher ans amerikanische Publikum heranzubringen, ist aufregend", so der Wahlösterreicher. "In Amerika am Start zu sein, wird ein unglaubliches Gefühl, gerade in Indy, mit all dem Support. Darauf freue ich mich am meisten."

© xpb.cc
In der zurückliegenden Saison startete Scott Speed in der GP2-Meisterschaft Zoom
Leicht sei es übrigens trotz seiner perfekten PR-Voraussetzungen nicht gewesen, den Durchbruch im Motorsport zu schaffen: "Da war so viel harte Arbeit, so viel, was wir überwinden mussten", stieß er gegenüber der Nachrichtenagentur 'Reuters' einen erleichterten Seufzer aus. "Ich musste hart dafür arbeiten, um den Leuten zu beweisen, dass ich als Amerikaner in die Formel 1 gehöre, und die Arbeit trägt langsam Früchte. Jetzt bin ich meinem Ziel, eines Tages Weltmeister zu werden, einen Schritt näher."
Entdeckt wurde Speed durch die Red-Bull-Nachwuchssichtung
Ausgelöst wurde sein rasanter Aufstieg übrigens durch die Nachwuchssichtung von Red Bull in Nordamerika, bei der sich der heute 22-Jährige 2003 problemlos durchsetzte. 2004 dominierte er in der Formel Renault nach Belieben, weshalb ihn Red-Bull-Nachwuchschef Helmut Marko 2005 in die neue GP2-Serie schickte, in der er sich mit großen Talenten wie Nico Rosberg, Heikki Kovalainen oder Nelson Piquet jun. messen musste und Gesamtdritter wurde.
Dass Speed zumindest auf dem Papier das Zeug zum Champion hat, steht für Red-Bull-Teamchef Christian Horner außer Frage: "Scott ist ein Produkt des Red-Bull-Juniorteams und er hat beim Test in Barcelona einen richtig starken Eindruck hinterlassen", lobte der Brite vor einigen Monaten. "Dafür, dass es sein erstes Mal in einem Formel-1-Auto war, war er wahnsinnig schnell unterwegs. Er war sehr beeindruckend."
Der 177 Zentimeter große und 69 Kilogramm schwere Kalifornier hat nun erreicht, was noch vor einem Jahr kaum jemand für möglich gehalten hätte. Speed leidet nämlich an einer chronischen Darmerkrankung, die 2003 bei ihm diagnostiziert wurde. Konkret bildeten sich in seinem Darmtrakt regelmäßig Geschwüre, die für Blutausfluss sorgten und das Ausscheidungs- und Blasenverhalten zum Teil unkontrollierbar machten. Zwischendurch wog er auf Grund dieser Krankheit nur noch 55 Kilogramm.
2004 hing seine Karriere nur noch an einem seidenen Faden
Vom Wiener Arzt Christoph Gasche wurde Speed 2004 nahe gelegt, die Rennfahrerkarriere an den Nagel zu hängen, um nicht so sehr unter Stress zu sehen. Alternativ dazu bot man ihm das Legen eines Katheters an. Der Youngster lehnte ab, entschied sich für eine medikamentöse Therapie in Form von Eisenzufuhr und konnte so seinen Hämoglobinspiegel normalisieren. Damit bekam er die Krankheit zumindest soweit in den Griff, dass er beim Fahren keine unüberwindbaren Schwierigkeiten mehr hat.
Abgesehen davon ist er ein junger Mann wie jeder andere auch: Er liebt Erdnussbutter und Red Bull, hört gerne U2 und vertreibt sich seine Freizeit mit Rennspielen auf seiner Spielkonsole. Seine Lieblingsschauspieler sind Johnny Depp und Al Pacino und sein Lieblingsland ist Österreich - nicht weiter verwunderlich, lebt er doch als Red-Bull-Kaderfahrer in der Nähe der Firmenzentrale des Energydrink-Herstellers in Fuschl am See bei Salzburg...

