Die Qual der Wahl: Williams im Fahrer-Dilemma
Die Verhandlungen mit Kimi Räikkönen sollen gescheitert sein, aber nun schwärmt Williams von einem anderen Finnen: Testfahrer Valtteri Bottas
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte das Williams-Team vor dem heutigen Saisonfinale in Sao Paulo entscheiden, wer nächstes Jahr Stallgefährte von Pastor Maldonado wird. Zumindest offiziell wurde die künftige Fahrerpaarung aber noch nicht bekannt gegeben - und die drei noch möglichen Kandidaten machen es den Entscheidungsträgern nicht gerade leicht.
© Williams
Valtteri Bottas hat sich in Abu Dhabi offenbar ganz vorzüglich präsentiert
Denn Rubens Barrichello, den viele schon abgeschrieben hatten, meldete sich gestern mit einer sensationellen Qualifying-Runde zurück und ist zudem erfolgreich auf Sponsorensuche, würde sogar eine Gehaltskürzung akzeptieren. Adrian Sutil wiederum fährt schon seit einigen Rennen in Topform und drängt sich ebenfalls auf, und Testfahrer Valtteri Bottas hat sich bei den Young-Driver-Days in Abu Dhabi vorzüglich geschlagen.
Williams fuhr dort schon mit dem 2012er-Auspuff, sodass der FW33 um rund eine Sekunde langsamer war als in der Konfiguration des Rennwochenendes. Wäre Bottas am Samstag in Abu Dhabi Qualifying gefahren, so schätzt man bei Williams, dann hätte er die Zeit von Maldonado durchaus knacken können. "In ein Auto zu steigen, das du nicht kennst, und auf Anhieb schnell zu sein, das war sehr gut", schwärmt Mark Gillan, Chefingenieur für Operatives.
"Ich war sehr beeindruckt von ihm. Seine Pace war sofort gut und er war zwei Tage lang sehr konstant unterwegs. Er hat am zweiten Tag einen Reifentest absolviert, was sehr schwierig ist - selbst für einen erfahrenen Piloten", berichtet der Brite, der auch mit Formel-2-Meister Mirko Bortolotti zufrieden war: "Beide Fahrer haben sich gut geschlagen und waren schnell, haben sich auch gesteigert. Ihr Feedback war exzellent."
Medienberichten zufolge steht Bottas derzeit auf Pole-Position, auch wenn sich einige im Team nicht sicher sind, ob er den direkten Sprung aus der GP3 in die Formel 1 - also ohne Zwischenschritt GP2 - verkraften würde. Aber: "Valtteri hat das bestätigt, was man von ihm erwartet hat", lobt Williams-Großaktionär Toto Wolff. "Ich halte ihn für einen zukünftigen Siegfahrer, und das hat er bestätigt. Er hat keine Fehler gemacht und er hatte einen guten Speed."
¿pbvin|512|4271||0|1pb¿Kimi Räikkönen, der lange Zeit als Favorit auf das Williams-Cockpit galt, soll inzwischen aus dem Rennen sein. Medienberichten zufolge war seine Gagenforderung von angeblich zwölf Millionen Euro für die Saison 2012 einer der Knackpunkte. Bestritten wird von Williams-Quellen hingegen, dass der "Iceman" vorhatte, Anteile am Team zu übernehmen. Dies hätte auch keinen Sinn gemacht, schließlich wollte er Williams nur als Sprungbrett für 2013 nutzen.