• 28.03.2003 17:22

  • von Marco Helgert

Die Kehrtwende der FIA

Die Begründung für die Verschiebung des Verbots der Fahrhilfen auf 2004 hinterlässt einen leicht bitteren Beigeschmack

(Motorsport-Total.com) - Nicht wie geplant zum britischen Grand Prix in Silverstone, sondern erst zum Start der nächsten Saison, werden die Fahrhilfen, wie Traktionskontrolle, Startautomatik und automatische Getriebe, verboten sein. Der Grund hierfür liegt, so die FIA, an der Ankündigung von Williams und McLaren, wegen der neuen Regeln vor ein Schiedsgericht zu gehen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Max Mosley

Wieder einen Schritt zurück - die FIA vollzog eine Kehrtwende

Die FIA sah sich daher außer Stande, die notwendigen Investitionen zu tätigen, welche die technischen Voraussetzungen für die Überwachung des Verbotes schaffen sollten. Doch inwieweit erscheint dies glaubhaft? Seitens der FIA wurde nach der Ankündigung des Schiedsgerichtsverfahren bekundet, dass man keinen weiteren Schaden für die Formel zulassen werde und an den getroffenen Entscheidungen festhalten wird.

Nun kam es dennoch zur Kehrtwende, und es stellt sich die Frage, ob nicht auch andere Gründe den Ausschlag gegeben haben. Hat die FIA vielleicht entdeckt, dass man auch mit den neuen Verfahren ein Umgehen des Verbots der Fahrhilfen nicht nachweisen kann? Oder gab es Druck von den Automobilherstellern oder von anderen Teams? Vielleicht wird man dies nie erfahren.

Auch mit aktivierten Fahrhilfen sind spannende Rennen möglich. Nicht zuletzt Australien und Malaysia haben dies gezeigt. Auch Michael Schumacher dürfte sich zufrieden zeigen, arbeitet er doch gerne mit diesen technischen Errungenschaften, die sicher auch ihren Platz in der Formel 1 haben.

FIA-Präsident Max Mosley jedenfalls warf Ron Dennis und Frank Williams vor, mit ihrer Entscheidung vor ein Schiedsgericht zu gehen, die Formel 1 zu destabilisieren. Viele Fans und auch die kleineren Teams freuten sich bereits auf das Verbot der Hilfen. Der Grand Prix in Silverstone wäre ein Medienevent geworden. Mit der Verschiebung des Verbots destabilisiert die FIA die Formel 1 selbst.

Die Zeit für Teams ist schwer, Sponsoren sind rar geworden. Warum sollte eine Firma in die Formel 1 investieren, wenn es keine Konstanz in dieser Serie gibt? Wenn die oberste Sportbehörde ihre eigenen Entscheidungen widerruft und sich der Präsident (Max Mosley) und die kommerzielle Speerspitze (Bernie Ecclestone) einen öffentlichen Schlagaustausch liefern, welches Qualifying-System das Bessere sei, kann wahrlich nicht von Konstanz die Rede sein.