• 31.05.2005 13:11

  • von Marco Helgert

Die Formel 1 würde Dan Wheldon reizen

Dan Wheldon gewann die 500 Meilen von Indianapolis und schielt auf die Formel 1, auch wenn er im Schatten von Danica Patrick stand

(Motorsport-Total.com) - In Europa mögen die 500 Meilen von Indianapolis an der Öffentlichkeit ein wenig vorbeilaufen, aber es war und ist eines der wichtigsten Autorennen. Ein Sieg im "Nudeltopf" bringt mehr als nur Prestige und einen riesigen Scheck. Mit einer guten Leistung verewigt man seinen Namen (zusammen mit dem Konterfei) nicht nur auf der "Borg-Warner-Trophäe", auch in der internationalen Motorsportgemeinde findet man von nun an große Beachtung.

Titel-Bild zur News: Dan Wheldon

Dan Wheldon ließ den "Union Jack" wieder in Indianapolis wehen

Vor allem wenn ein Europäer in Indianapolis den ersten Schluck aus der Milchflasche nehmen darf, wie Dan Wheldon am vergangenen Sonntag, trifft dies zu. Dabei ist der fast 27-Jährige ein ruhiger Fahrer, der sehr pragmatisch an die Aufgaben herangeht. Sein Weg führte ihn bereits 1999 direkt aus der Formel Ford in die USA. Dort ist seine sportliche Heimat, dennoch reizt ihn die Formel 1.#w1#

Nach seinem Triumph bei den 89. 500 Meilen von Indianapolis wirft Wheldon aber lieber einen Blick zurück: "Ich bin ein großer Fan von Geschichte und Tradition. Dass ich dasselbe erreicht habe wie Graham Hill und Jim Clark, macht mich sehr stolz. Das ist etwas Besonderes", erklärte er. "Die beiden waren schon in der Formel 1, als sie das Indy 500 gewonnen haben, oder sie wechselten hin und her. Ich bin diesen Weg noch nicht gegangen, aber die Formel 1 ist außergewöhnlich, denn sie ist die Königsklasse des Motorsports."

"Formel 1 ist etwas, was ich liebend gerne tun würde. Wenn, dann würde ich aber nur zu einem Team gehen, mit dem ich auch den Titel gewinnen könnte", strotzte er vor Selbstbewusstsein. "Nur zu wechseln, um dort das Feld aufzufüllen, darin sehe ich keinen Sinn." Angesichts seiner Erfolgswelle in den USA ist dies verständlich. Der Engländer gewann vier der bisherigen fünf IndyCar-Rennen.

Doch gerade bei seinem Sieg in Indianapolis stand er ein wenig im Schatten der viertplatzierten Danica Patrick. Als erste Frau führte sie das Traditionsrennen an, der vierte Rang ist das beste Ergebnis einer weiblichen Mitstreiterin bei diesem Rennen. Während Wheldon gerne in die Formel 1 wechseln würde, dürfte Patrick wohl keine Probleme mit einem Wechsel haben, wenn sie denn möchte.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone sucht händeringend nach einem amerikanischen Formel-1-Piloten. Wenn es eine Pilotin werden sollte, wäre es medientechnisch noch wesentlich besser. Bobby Rahal, der Patrick langsam an die Aufgaben heranführte, wird jedoch versuchen, die Karriereschritte weiterhin langsam und vorsichtig zu planen.

Voreilige Schritte in Richtung Formel 1 sind kaum zu erwarten, doch ein Wechsel nach Europa wäre für Patrick eine Rückkehr in eine alte Zeit. Mit 16 Jahren ging sie nach Europa, um in der Formel Ford zu fahren. Einige der Gegner aus dieser Zeit, wie Jenson Button oder Anthony Davidson, sind in der Formel 1 angelangt, es würde also nicht alles neu sein.