"Die Fahrer hinzuhalten ist typisch Eddie Jordan"
John Watson äußert sich zur ganz besonderen Art der Teamführung durch Eddie Jordan und das damit verbundene Risiko
(Motorsport-Total.com) - Sportlich wie auch finanziell betrachtet ist es mit dem Jordan-Team im Anschluss an die Saison 1999, in der man Platz 3 bei den Konstrukteuren erreichte, nur noch bergab gegangen. Der Weg an die Spitze der Formel 1 ist eben keine Einbahnstraße.

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Die Formel 1 ist Eddie Jordans Lebenselixier
Spekulationen über die finanzielle Situation des Rennstalls sind in den letzten Jahren zur Gewohnheit geworden. Irgendwie hat es Eddie Jordan bislang aber immer geschafft das nötige Budget zusammenzubekommen, um an allen Grand Prix teilzunehmen. Auch wenn das zuletzt eindeutig auf Kosten der Konkurrenzfähigkeit ging.
Weil aber irgendwann einmal der Punkt erreicht ist an dem es so eigentlich nicht mehr weitergehen kann, hat sich nun der 152-fache Grand Prix-Teilnehmer John Watson im 'Sunday Mirror' über die Situation bei Jordan geäußert.#w1#
"Ich habe erst kürzlich mit jemandem darüber gesprochen und seine Einschätzung war die, dass das Team ohne Eddie Jordan besser dran wäre. Ich glaube aber nicht, dass Eddie Jordan verkaufen wird bis er ein Angebot eines Herstellers erhalten hat welches ihm auch ermöglicht weiterhin an Bord zu sein. Die Rettung des Teams muss aber an erster Stelle stehen", erklärte Watson, ohne zu unterschlagen, dass der Ire als privater Rennstallbesitzer eine Menge erreicht hat. "Er hat vier Rennsiege und den dritten Platz bei den Konstrukteuren erzielt. Das ist wirklich eine großartige Leistung."
Dennoch ist Watson aber der Meinung, dass es an Zeit ist ein klares Management bei Jordan zu etablieren wie es zum Beispiel Ron Dennis bei McLaren eingeführt hat. Die sich noch immer hinauszögernde Bekanntgabe der Fahrer für die Saison 2004 ist für den 57-Jährigen jedenfalls ein typisches Beispiel für Jordans ganz eigenen Führungsstil: "Die Fahrer hinzuhalten, ist typisch Eddie Jordan. Es ist eine Möglichkeit, um den Preis nach oben zu treiben. Ohne Frage ist er ein ausgefuchster Geschäftsmann", hegt Watson auch Bewunderung für den Jordan-Teamchef, der zusammen mit Flavio Briatore in die graue und aus vielen langweiligen Personen bestehende Formel 1 Farbe bringt.
Dass Eddie Jordan nicht schon längst die Chance ergriffen hat sein Team zu verkaufen, um damit sein Lebenswerk zu erhalten, hat laut Watson einen ganz einfachen Grund: "Eddie Jordan steht gerne im Rampenlicht und die Öffentlichkeit liebt ihn. Er ist mit dem Motorsport ein vermögender Mann geworden, doch er hat mehr als nur Geld damit gemacht. Die Formel 1 ist sein Leben. Traurigerweise wäre es ohne sie bedeutungslos."
So schade Eddie Jordans persönlicher Abschied aus der Königsklasse aber auch wäre, noch trauriger wäre wohl das Verschwinden seines Teams. Genau das, so hofft John Watson, wird der Teamchef jedoch hoffentlich vermeiden.

