Die Berufungsverhandlung hat begonnen
Vier Richter haben sich in London an die Arbeit gemacht, um endgültig über den Ausgang der Formel-1-Weltmeisterschaft 2007 zu entscheiden
(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag hat um 10 Uhr Ortszeit die Berufungsverhandlung in der "Benzintemperatur-Affäre" in London begonnen. Die meisten Experten gehen davon aus, dass der WM-Titel von Kimi Räikkönen vom Berufungsgericht des Automobilweltverbandes FIA bestätigt werden wird.

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Bei beiden BMW Sauber F1 Team und Williams-Fahrern war das Benzin zu kühl
Nur wenn die Richter die Entscheidung der Rennleitung aus Sao Paulo kippen, die BMW Sauber F1 Team und Williams-Piloten aus der Wertung nehmen und gleichzeitig entscheiden, Lewis Hamilton aufrücken zu lassen, würde der Brite nachträglich zum Weltmeister ernannt.#w1#
Selbst bei einer nachträglichen Disqualifikation der betroffenen Fahrer ist es jedoch nicht obligatorisch, dass die restlichen Fahrer aufrücken. Bei einer nachträglichen Bestrafung der betroffenen Teams könnte dies der Königsweg für das Berufungsgericht sein.
Die vier Richter John Cassidy (USA), Vassilis Koussis (Griechenland), Jose Macedo e Cunha (Portugal) und Jan Stovicek (Tschechien) entscheiden unter anderem auf Basis der Argumente, die McLaren-Mercedes, das BMW Sauber F1 Team sowie Williams vorlegen. Mit einer Entscheidung wird für den Freitag gerechnet.
Die Autos von Nico Rosberg (4.), Robert Kubica (5.), Nick Heidfeld (6.) und Kazuki Nakajima (10.) waren bei der Untersuchung während des Rennens aufgefallen, weil die Benzintemperatur zwischen zwei und vier Grad unter dem im Reglement festgesetzten Toleranzlimit lag.
Die Rennleitung um Chefkommissar Tony Scott-Andrews schaute über den Bericht des Technischen Delegierten der FIA, Jo Bauer, in dem der Regelverstoß festgehalten wurde, jedoch hinweg - mit der Begründung, dass die Außentemperaturangaben variierten.
Die offizielle FOM-Messung lag bei 37 Grad, während die Messung des meteorologischen Instituts 'Meteo France', der die meisten Teams Vertrauen, weniger besagte - womit die Toleranzen eingehalten worden wären.
Dem McLaren-Mercedes-Team geht es nach eigener Aussage nicht darum, den WM-Titel noch am "Grünen Tisch" zu gewinnen. Vielmehr wolle man Klärung erzielen, damit es in Zukunft nicht noch öfters zu solchen Vorfällen kommt.
Unter anderem war man darüber überrascht, dass plötzlich die auf den Zeitenmonitoren angegebene Temperatur nicht mehr maßgebend war. Ein weiterer jahrelanger Streitpunkt ist der Ort der Temperaturmessung des Benzins - am Boden der Tankanlage statt im Tank des Autos. Das Benzin erwärmt sich auf dem Weg von der Tankanlage bis in den Tank des Autos.

