• 25.10.2012 19:17

  • von Dieter Rencken

Di Resta: "Mache mir keine großen Sorgen"

Force-India-Fahrer Paul di Resta spricht über das Heimrennen seines Teams, eine sehr stressige PR-Woche und seine Situation im indischen Rennstall

(Motorsport-Total.com) - Das Heimrennen ist etwas Besonderes. Noch dazu, wenn es vor einem Publikum stattfindet, das die Formel 1 noch nicht allzu lange kennt. Gerade deshalb will Force India beim Großen Preis von Indien unbedingt eine gute Leistung zeigen. Als ersten Schritt zu einem erfolgreichen Wochenende nennt Stammpilot Paul di Resta die Qualifikation, die zuletzt nicht immer gut für sein Team geendet hatte. Der schottische Rennfahrer spricht in seiner Medienrunde aber auch über seine persönliche Lage.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Resta peilt erst einmal einen Platz unter den Top 10 des Qualifyings an Zoom

Frage: "Paul, ich nehme an, diese Woche war sogar noch etwas stressiger als die Woche vor deinem Heimrennen in Silverstone ..."
Paul di Resta: "Ja. Es war schon jetzt eine sehr lange Woche, obwohl wir noch gar nicht auf der Strecke waren. Ich bin bereits seit Montag ziemlich eingespannt."

"PR-Termine, Aktionen mit Partnern - das Übliche eben. So etwas in dieser Größenordnung haben wir halt zweimal im Jahr. Das ist natürlich sehr wichtig. Wir versuchen, unsere Marke bekannter zu machen. Wenn man bedenkt, wie groß der Markt hier ist, dann ist das sicherlich auch richtig so."

Frage: "Wie groß ist das Interesse am zweiten Formel-1-Auftritt in Indien? Größer oder geringer als 2011?"
Di Resta: "Schwer zu sagen. Wir treffen ja eigentlich nur auf Journalisten und Medienvertreter. Ich denke, man weiß nun genauer über die Formel 1 Bescheid. Indien versteht die Formel 1 sicher besser. Die Strecke, das habe ich beim Trackwalk gesehen, ist jedenfalls in wesentlich besserem Zustand als im vergangenen Jahr."

"Es ist viel sauberer. Der Kurs sieht dieses Mal deutlich bereiter aus, um ein Formel-1-Rennen auszutragen. Aufgrund der Erfahrungen von 2011 rechnen wir in diesem Jahr aber eh mit einem besseren Rennen. Es geht hier aber nicht nur um die Formel 1, sondern auch darum, die Partner, die an die Strecke kommen, gut zu unterhalten. Sie ermöglichen der Formel 1 solche Veranstaltungen."

Di Resta findet: Der Kurs hat sich gemacht

Frage: "Wie lauten deine Aussichten für den Großen Preis von Indien? Rechnest du mit einem guten Rennwochenende?"
Di Resta: "Nun, ich denke, das Auto war seit der Sommerpause wirklich sehr konkurrenzfähig - mit Nico oder mit mir. Wir müssen halt mal mit beiden Autos durchkommen."

"Wahrscheinlich haben wir angesichts des Potenzials dieses Fahrzeugs etwas zu wenig erreicht. Daher sollten wir uns meiner Meinung nach erst einmal Q3 als Ziel setzen. Das gibt dir nun einmal die beste Chance auf Punkte. Und ein schlechtes Qualifying kann dich einiges kosten."

"Wir sollten uns also zunächst Gedanken über den Samstagnachmittag machen, ehe wir uns mit Sonntagnachmittag beschäftigen. Wir haben die Geschwindigkeit. Das ist klar. Und wir haben uns in den vergangenen Rennen gesteigert. Wenn uns ein gutes Qualifying gelingt, dann sollten wir es auch im Rennen umsetzen können. Da mache ich mir keine großen Sorgen."

Frage: "Was denkst du über den Kurs, den das Team in den vergangenen Monaten eingeschlagen hat?"
Di Resta: "Es stellte sich ein guter Zeitpunkt ein, um sich auf 2013 zu konzentrieren. Dann werden wir im Prinzip ein sehr ähnliches Fahrzeug haben. Es gibt keine großen Änderungen."

"Deshalb konzentriert man sich darauf. Wir hatten immer wieder ein paar Kleinigkeiten, aber nichts, was die Sache grundlegend verändern würde. Im Gegensatz zu Anderen haben wir uns vorrangig damit beschäftigt, unser Paket auf eine Runde schnell zu machen. Andere Teams haben indes Probleme damit, ihre Updates zu verstehen."

Force India in Schwierigkeiten?

Frage: "Eines seiner Unternehmen scheint gewisse finanzielle Probleme zu haben. Machst du dir Sorgen, das Team könnte bald nicht mehr existieren?"
Di Resta: "Es ist nicht an mir, etwas dazu zu sagen. Das geht mich nichts an. Mein Stand der Dinge ist: Wir reden hier von unterschiedlichen Unternehmen."

"Das eine ist das Formel-1-Business, das andere sind andere Firmen. Wir haben noch diverse andere Partner wie beispielsweise Sahara. Das ist nichts, was mein Problem wäre. Das sollte es auch nicht sein. Ich muss das Auto fahren. Das ist mein Job. Und ich bin nur der Rennfahrer."

Frage: "Könnte sich diese Situation vielleicht doch sehr auf dich auswirken, wenn das Team vielleicht finanziell den Gürtel enger schnallen muss? Zum Beispiel bei der Entwicklung des nächstjährigen Autos ..."
Di Resta: "Ja. Ich habe aber keinen Einfluss auf das Auto. Ich habe da keine Kontrolle. Es ist, wie es ist. Das Team arbeitet ganz normal weiter. Und alles ist völlig normal."


Fotos: Force India, Großer Preis von Indien


Frage: "Hast du schon mit dem Team darüber gesprochen?"
Di Resta: "Dergleichen kann ich das Team nicht fragen."

Was bringt die Zukunft?

Frage: "Hast du einen Vertrag bei Force India für 2013 auf dem Tisch liegen?"
Di Resta: "Das Team spricht nicht über Fahrerverträge. Ich mache mir aber keine Sorgen."

Frage: "Dein Name wurde immer wieder bei anderen Teams gehandelt. Ist es enttäuschend, dass es dabei geblieben ist und dass kein Wechsel zustande kam?"
Di Resta: "Natürlich ist das eine Enttäuschung."

"Ich will schließlich in einem Auto sitzen, das siegfähig ist und mit dem man Titel gewinnen kann. Aus welchen Gründen auch immer - es kam nicht zustande. So musst du halt da weitermachen, wo du bist. In einem solchen Team kannst du an einem Wachstumsprozess teilhaben."

Frage: "Nehmen wir einmal an, du hättest einen Platz bei Ferrari oder McLaren bekommen: Denkst du, du hättest die in dich gesetzten Erwartungen erfüllen können?"
Di Resta: "Ich fühle mich absolut bereit dazu. Die Konstanz ist sicherlich vorhanden. Ich habe aber noch Zeit, denn ich bin erst 26 Jahre alt. Doch irgendwann kommst du einmal an den Punkt, an dem du halt Rennen gewinnen willst - und das regelmäßig."

Frage: "Glaubst du, deine britische Nationalität war ein Hemmschuh bei den Überlegungen?"
Di Resta: "Vielleicht hätte ich sagen sollen, dass ich Schotte bin (lacht; Anm. d. Red.). Ich bin einer der britischen Rennfahrer. Ich bin aber nicht derjenige, der unterm Strich die Entscheidungen trifft. Das sind halt Aspekte der Formel 1, die man nicht so ohne weiteres durchschaut. Das Timing spielt natürlich eine wichtige Rolle."