• 06.04.2006 11:59

  • von Adrian Meier

Dernie verwundert über Flügel-Affäre

Williams-Ingenieur Frank Dernie glaubt nicht, dass Ferrari durch den angeblich flexiblen Frontflügel einen Vorteil hatte: "Die Geschichte ist absurd"

(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt der Formel 1 in Bahrain waren zum ersten Mal Vorwürfe laut geworden, Ferrari verwende flexible und damit illegale Flügelelemente. In der Folgezeit weiteten sich die Vorwürfe und Debatten über bewegliche aerodynamische Teile weiter aus, auch die Lösungen anderer Teams wurden in Frage gestellt, bis der Automobilweltverband FIA einschritt und die Diskussionen entschärfte. Ingenieursveteran Frank Dernie wundert sich darüber, dass die Affäre derartig aufgebauscht wurde.

Titel-Bild zur News: Frank Dernie

Frank Dernie kann die Aufregung um die Flügelaffäre nicht nachvollziehen

"Diese Geschichte über den Frontflügel von Ferrari ist absurd", sagte Dernie gegenüber 'Autosprint'. "Was der aerodynamische Vorteil ist, wenn sich der Flügel nach hinten neigt? Null. Ich bin überrascht, dass angesehene Technische Direktoren vom Gegenteil überzeugt sind", kann der Brite, der bei Williams angestellt ist, nicht verstehen, warum die komplette Formel-1-Welt derart ausführlich über dieses Thema debattiert.#w1#

Wie stark bewegte sich der Flügel?

'Autosprint' zitiert daneben noch eine der FIA nahe stehende Quelle, die versucht, die Vorfälle herunterzuspielen: "Es ist nicht irregulär, und das war es auch niemals." Die Flexibilität, die in Malaysia auf Onboard-Aufnahmen zu sehen war, sei durch den ungünstigen Kamerawinkel verstärkt worden. Außerdem sei es ganz normal, dass sich ein Flügel unter solchen Belastungen leicht bewegen würde.

Ferrari sei nicht anders vorgegangen als andere Teams auch: "Der einzige Unterschied zwischen Ferrari und den anderen Teams ist, dass der 248 F1 dieses zusätzliche Flügelprofil, das über dem Hauptblatt angeordnet ist, verwendet. Aber jeder spricht von dieser Lösung und niemand über den Heckflügel von Renault, der auf einem ganz anderen Konzept basiert, wie man deutlich erkennen kann. Das ist genauso interessant."

Die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1 wird sich bei ihrem nächsten Treffen, das im Vorfeld des Grand Prix von San Marino stattfinden wird, noch einmal mit der Thematik flexibler Flügel befassen.