• 08.05.2005 16:26

Der König drückte Alonso vergeblich die Daumen

Nach drei Siegen in Folge gab es die erste Niederlage für Fernando Alonso, die 115.000 Fans feierten den zweiten Platz trotzdem

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Fans feuerten ihn vergeblich an, und auch das Daumendrücken von Spaniens König Juan Carlos in der Ehrenloge half nicht: Die Hoffnungen auf ein blaues Wunder erfüllten sich nicht, ausgerechnet vor rund 100.000 Landsleuten musste sich WM-Spitzenreiter Fernando Alonso beim Formel-1-Heimspiel in Barcelona nach drei Siegen in Serie erstmals wieder geschlagen geben. Dennoch feierten die Spanier: Alonso baute mit dem zweiten Platz hinter dem Finnen Kimi Räikkönen die Führung in der Gesamtwertung weiter aus.

Titel-Bild zur News: Alonso-Fans

Auch den zweiten Platz wussten die Alonso-Fans zu feiern...

Alonsos Erfolgsserie hatte in Spanien ein bis dahin nicht gekanntes Formel-1-Fieber entfacht. Nicht mehr die Fußball-Stars des FC Barcelona oder von Real Madrid, die teilweise sogar am Sonntag dem neuen Nationalhelden ihre Aufwartung machten, und schon gar nicht Motorrad-Pilot Sete Gibernau beschäftigten die Gemüter, sondern nur der kleine Mann aus Oviedo.#w1#

"Alonso, Alonso", schallte es auch am Sonntag immer wieder über die Strecke. Anstatt Ferrari-rot dominierte auf den vollbesetzten Tribünen himmelblau - die Teamfarbe von Renault und die Farbe von Alonsos Heimat Asturien. "Fernando I.", der von den spanischen Medien nach seinem Sieg in Imola schon auf eine Stufe mit dem neuen Papst gehoben wurde, sorgte dafür, dass alle Rekorde purzelten.

Erstmals war der Große Preis von Spanien mit 115.000 Fans ausverkauft, bis zu 1.100 Euro - mehr als der doppelte Preis - wurden auf dem Schwarzmarkt für die begehrten Tickets gefordert. Erstmals waren unter den Zuschauern die Spanier in der Überzahl. 70.000 drückten ihrem Fernando die Daumen, davon waren alleine 10.000 aus Asturien angereist.

Der Absatz des asturischen Nationalgetränks Cidre hatte sich rund um Barcelona am Wochenende vervielfacht. Das Verkehrchaos am Circuit de Catalunya erreichte ebenso historische Ausmaße wie die Einschaltquote im Fernsehen, die sogar die großen Fußballspiele in den Schatten stellte.

"Vor drei Jahren war die Formel 1 in meiner Heimat noch so gut wie nicht existent. Nun kleben Millionen Spanier förmlich vor den Fernsehschirmen, wenn ein Grand Prix läuft. Unglaublich", meinte Alonso, den nur stört, dass jetzt auch sein Privatleben von der spanischen Presse mehr und mehr in die Öffentlichkeit gezogen wird. Denn eigentlich meidet er das Rampenlicht lieber, auch ein Grund, warum er in England in der Nähe des Teamhauptquartiers und nicht in Spanien wohnt.

"Ich war nie besessen von dem Gedanken an die Formel 1. Für mich ist es eigentlich ein Job wie jeder andere - er bringt auch bestimmte Zwänge und Einschränkungen mit sich. Aber natürlich beinhaltet dieser Job auch viele Privilegien", sagt Alonso, der seine Zeit am liebsten mit seiner Familie und guten Freunden verbringt. In seiner Freizeit spielt er Fußball oder Tennis, fährt Rad oder geht ins Kino.