• 28.10.2008 12:38

  • von Stefan Ziegler

Dennis wertet 2008 als großen Erfolg

Egal, ob McLaren-Mercedes in dieser Saison den Titel holt oder nicht: Teamchef Ron Dennis ist mit seiner Mannschaft außerordentlich zufrieden

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende geht das "ewige Duell" zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari in die vorerst letzte Runde. In Brasilien muss sich entscheiden, wer nach der Formel-1-Saison 2008 die Titel einheimst. Sowohl in der Fahrerwertung als auch bei den Konstrukteuren kommt es zum Showdown in Interlagos. McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis ist allerdings ungeachtet der Ergebnisse sehr stolz auf seinen Rennstall, der sich von der Krise des Vorjahres wieder gut erholt habe.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (Teamchef)

Zieht ein positives Saisonfazit: Ron Dennis ist zufrieden mit dem Jahr 2008

"Ich denke, es würde für alle Angestellten von McLaren eine Menge bedeuten, wenn wir die Weltmeisterschaft gewinnen sollten", sagte Dennis der 'Daily Mail'. "Aber egal, ob wir nun Erster werden oder Zweiter - jeder hat in diesem Jahr einen fantastischen Job gemacht und uns in die Lage versetzt, in der wir schon vor zwölf Monaten gewesen sind: im Titelfight."#w1#

Dennis bewundert die Moral seines Rennstalls

"Ich werde mir aber jetzt nicht den Luxus gönnen und darüber nachdenken, wie ich mich im Falle des Titelgewinns fühlen würde, denn das macht keinen Sinn. Ich muss aber in jedem Fall ruhig und diszipliniert bleiben und mit gutem Beispiel voran gehen", so das Oberhaupt der Silberpfeile, die 2007 schon einmal als Topfavoriten nach Brasilien gefahren waren und am Ende mit leeren Händen dastanden.

Doch McLaren-Mercedes schlug zurück: "Jeder einzelne Mitarbeiter von McLaren war der Ansicht, dass wir nach vorne schauen mussten. Wir waren uns im Klaren darüber, dass es konterproduktiv wäre, den ganzen Ballast an negativen Emotionen weiter mit uns herumzutragen", meinte Dennis. "Das hätte sich in einer schlechteren Performance niedergeschlagen. Alle Mitarbeiter schätzen es, dass wir ein echtes Grand-Prix-Team sind - das waren wir schon immer und werden es immer sein."

"Die Ergebnisse dieses Jahres - sei es nun der Gewinn der Weltmeisterschaft oder Platz zwei - stellen die Stärke heraus, die McLaren zu etwas Großartigem macht", stellte der Brite heraus und ergänzte in der 'Times': "Das Hauptziel im Rennsport ist die Fahrermeisterschaft, dann erst kommt der Konstrukteurstitel. Und gemäß dieser Richtlinien führen wir dieses Team. Diese zwei Dinge halten sich bei uns nicht die Waage."

Fahrertitel genießt oberste Priorität

"Natürlich versuchen wir auch, die Herstellerwertung zu gewinnen, denn daran ist schließlich das Einkommen gekoppelt. Uns geht es aber nicht um das Geld, sondern um das Gewinnen. Wenn man erfolgreich ist, dann wird man ohnehin Geld machen können. Aber das oberste Ziel ist der Sieg", gab Dennis zu Protokoll. Doch der Siegesruhm bringt auch seine Schattenseiten mit sich, denn so erntete Youngster Lewis Hamilton einiges an Kritik in den vergangenen Wochen und Monaten.

Sein Teamchef kann das durchaus nachvollziehen: "Im Leben ist es nun einmal so, dass die anderen daran zu knabbern haben, wenn da ein junger Kerl kommt und sofort erfolgreich ist. Was würde man denn erwarten? Diese Menschen werden halt kritisiert, das ist komplett verständlich. Sollten wir am Ende P2 belegen, dann werden uns die einige Medien schwer verurteilen. Sie werden dann nicht auf den unglaublichen Erholungsprozess schauen, der uns in diesem Jahr bis zuletzt um die WM kämpfen ließ."

"Aber ich kann das verstehen, denn die Medien müssen schließlich auch ihre Arbeit erledigen. Ein professioneller Journalist sollte seine Bilder in verschiedenen Schattierungen zeichnen, unterschiedliche Farben und Töne verwenden und verschiedene Perspektiven miteinfließen lassen. Das kann ich nachvollziehen", sagte Dennis. "In der Vergangenheit hat mich das sehr aufgeregt, doch mittlerweile ist das anders."

Dennis auch weiterhin Chef im Hause McLaren

"Jetzt sage ich zu den Journalisten: 'Scheltet uns für unsere Fehler, aber nicht für unsere Rechtschaffenheit und unsere Hingabe zum Sport.' Denn egal ob wir am Ende P1 oder P2 belegen, wir haben enorme Rechtschaffenheit und Hingabe gezeigt", ließ der Brite verlauten, dem am Anfang dieser Saison Rücktrittsgedanken nachgesagt wurden. Gegenüber 'Autosport.com' bestätigte Dennis, dass diese Spekulationen nicht so abwegig waren.

"Zu Beginn dieses Jahres kamen Gerüchte auf, wonach einige Leute dachten, dass ich als Teamchef zurücktreten sollte. Ich habe mir tatsächlich Gedanken darüber gemacht, ob das der richtige Schritt gewesen wäre", erläuterte Dennis. "Aber irgendwann kommt eine Zeit, in der man seinen Werten treu bleiben muss. Keiner in der Firma hat mir gesagt, dass ich Platz machen sollte und natürlich habe ich mich am Ende auch zum Bleiben entschieden."

"Am Ende hat mir das neue Motivation verschafft und wir haben alles gegeben, um diese Saison zur besten in der Geschichte von McLaren zu machen. Ich bereue keine der Entscheidungen, die ich getroffen habe. Um das klar zu stellen: Ich werde nicht gehen. Wenn ich mich dazu entscheiden sollte, beiseite zu treten, dann werde ich das tun. Ich werde nicht davonlaufen. Ich bin ein Teilhaber dieser Firma und habe dort meine Wurzeln. Ich liebe, was ich tue."