• 29.08.2004 13:22

  • von Marco Helgert

Dennis: Neue Regeln bevorzugen Ferrari

McLaren-Chef Ron Dennis teilt aus: Der Regelvorschlag der FIA bevorzuge Ferrari - dies sei von Anfang an so geplant gewesen

(Motorsport-Total.com) - Es war abzusehen, dass die Diskussionen um das Formel-1-Reglement der künftigen Jahre in gegenseitigen Beschuldigungen enden würden. Dabei war der Fall eigentlich klar: Die FIA unterbreitete den Teams einen Vorschlag. Nun hatten diese die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen. Der FIA-Vorschlag gab dabei nicht unbedingt die Richtung sondern vielmehr den Umfang der Reformen vor. Doch bis jetzt konnte keine Einigung unter den Teamchefs erreicht werden. Die Zeit ist in wenigen Tagen abgelaufen, die FIA wird wohl den eigenen Vorschlag von oben durchpeitschen.

Titel-Bild zur News: McLaren-Teamchef Ron Dennis

McLaren-Teamchef Ron Dennis: Ferrari wird bevorzugt

McLaren-Chef Ron Dennis kann nun nicht mehr an sich halten. Der Grund, warum keine Einigung erreicht werden konnte, sei, dass der Regelvorschlag Ferrari begünstige. Mehr noch, der Vorschlag der FIA sei absichtlich so formuliert worden, damit die Teams keine einheitliche Front bilden konnten. Harter Tobak aus dem Lager der "Silberpfeile".#w1#

"Die Leute fragen sich, warum die Teamchefs nicht zusammenhalten", erklärte Dennis gegenüber 'Autosport'. "Die Antwort ist, dass die Regeln absichtlich im Sinne eines Teams über die Interessen eines anderen vorgeschlagen wurden." Noch langlebigere Motoren und Reifen würden Ferrari noch stärker machen.

"Wenn ein Team einen Motor hat, der 1.500 Kilometer hält, und ein anderes hat einen, der nur 500 Kilometer hält, und plötzlich kommt eine Regel, dass der Motor nun zwei Rennen halten muss, dann kommt man in die Situation, dass diejenigen, die eh schon an dieser Marke sind, einen klaren Vorteil haben", fuhr der Engländer fort.

Das Gleiche würde für die Reifen gelten. "Wenn man einen Reifen hat, der sehr haltbar ist und nur wenig Verschleiß über eine Grand-Prix-Distanz zeigt und es kommt die Regel, dass wir nur noch einen Reifensatz im Rennen verwenden dürfen, dann hat dieses Team ganz plötzlich einen Vorteil", erklärte er. "Ganz abgesehen davon, wer was bekommt, so ist das dennoch Absicht und es ist die Hauptmöglichkeit die Teams zu destabilisieren und sie davon abzulenken, eine kommerzielle Stabilität aufzubauen."

Eines wird jedoch das Geheimnis von Dennis bleiben. Seit die Regeln veröffentlicht wurden, machte das McLaren-Team keine großen Anstalten, einen eigenen Vorschlag zu präsentieren. McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh beschränkte sich darauf, zu erklären, dass zu viele Änderungen schlecht für die Formel 1 wären. Dass die Unfähigkeit der Teams, sich zu einigen, am Ende Ferrari in die Hände spielt, ist kaum eine Schuld der FIA.