• 11.03.2010 14:37

  • von Roman Wittemeier

De la Rosa: "Zurück zur Realität"

Sauber-Neuzugang Pedro de la Rosa spielt den angeblichen Reifenvorteil des C29 herunter: "Die Aussagen sind nicht allzu relevant"

(Motorsport-Total.com) - Sauber wird von vielen Beobachtern als Geheimfavorit für die neue Saison gehandelt. Der C29 machte bei den Testfahrten einen starken Eindruck. Im Schatten des Schumacher-Comebacks wird fast vergessen, dass mit Pedro de la Rosa ein weiterer erfahrener Mann ins Cockpit zurückkehrt. "Die Tatsache, dass ich nun hier bin, ist für mich fast wie ein Grand-Prix-Sieg. Der Winter war hart, lang und schwierig. Jetzt bin ich sehr entspannt", sagt der Spanier, der viele Jahre lang als Testpilot bei McLaren unter Vertrag stand.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa kehrt nach sechs Jahren Testfahrerdaseins ins Cockpit zurück

Entspannt kann de la Rosa auch sein, weil der Sauber-Ferrari derzeit viel Lob von vielen Seiten bekommt. Vor allem das Urteil der Bridgestone-Techniker ließ aufhorchen. Die Japaner sind der Ansicht, dass der C29 besonders gut mit den Reifen umgeht. "Ich halte diese Aussage für nicht allzu relevant", spielt der Sauber-Neuzugang das Bridgestone-Lob herunter. "Beim Test waren die Temperaturen sehr niedrig, jetzt kommen wir zurück in die Realität."#w1#

"Das Verhalten der Reifen wird ganz anders ein als beim Test in Barcelona", erklärt de la Rosa vor den ersten Freien Trainings der neuen Saison. "Wir müssen wachsam sein. Wir wissen nicht, wo wir im Verhältnis zur Konkurrenz stehen. Ich kann mein Urteil nur anhand der Testeindrücke und aufgrund der Datenanalyse fällen. Aber wir sind mit unseren Testfahrten tatsächlich sehr zufrieden. Wir müssen aber zulegen, Schritt für Schritt."

Bei Sauber hat man etwas Angst, im großen Entwicklungswettkampf nicht mithalten zu können. Zwar kann Peter Sauber seiner Mannschaft nach dem Rückkauf von BMW ein stabiles Budget gewährleisten, aber auf dem Niveau von Ferrari, McLaren und Co. bewegt man sich sicherlich nicht. "Wir haben zwar eingeschränkte Ressourcen, aber ein Budget für die Weiterentwicklung ist natürlich vorhanden. Wir werden Druck machen, keine Frage", so de la Rosa voller Selbstbewusstsein.

Er werde seine reichhaltigen Erfahrungen aus seiner McLaren-Zeit möglichst gut einbringen, verspricht der Spanier: "Ich habe dort gelernt, wie ein Topteam arbeiten muss. Ich habe gesehen, wie man die Daten analysiert, um sofort gewisse Schwächen ausmerzen zu können. Ich weiß, dass man bei diesem Prozess locker bleiben muss." Ebenso locker sieht der Spanier sein eigenes Comeback: "Es gab Zeiten, wo ich viel getestet habe und es gab Zeiten, wo wenig los war. Ehrlich gesagt, ist es nun für mich wie ein Neuanfang."

¿pbvin|512|2515||0|1pb¿"Ich werde Gas geben", verspricht der 39-Jährige vor dem ersten Saisonrennen in Bahrain. "Eines habe ich gelernt: In der Formel 1 weißt du nie, ob es nicht vielleicht dein letztes Rennen ist. Man muss in jedem Rennen alles geben, in jedem einzelnen Moment. Ich bin hier, um Spaß zu haben. Wenn man vorsichtig an die Sache herangeht, dann kann man nicht richtig Spaß haben. Erfahrung wird kaum zählen. In diesem Jahr werden die intelligenten Fahrer stark sein. Und es gibt auch junge Piloten, auf die so etwas zutrifft."

De la Rosa rechnet aufgrund des neuen Nachtankverbots mit überraschenden Rennstrategien. "Neue Regeln bringen neue Ideen", erklärt er. Vor allem die Regel, dass die Top-10-Piloten der Qualifikation auf den Pneus der Zeitenjagd ins Rennen gehen müssen, könne Auswirkungen haben. "Ein neuer Satz Reifen bringt dir beim Start einen Vorteil von ein paar Metern. Aber danach relativiert es sich. Es sei denn, du hast dir zum Beispiel in Q3 Graining an den Vorderreifen eingefangen. Dann ist das Rennen so gut wie gelaufen, denn du wirst Graining nicht innerhalb von fünf Runden wieder los. Gerade mit den Slicks geht das teilweise gar nicht mehr weg."