• 17.11.2008 16:23

  • von Roman Wittemeier

De la Rosa: "Formel 1 wird nicht wie MotoGP"

McLaren-Mercedes-Testpilot Pedro de la Rosa relativiert die Auswirkungen der Regeln für 2009: "Das wird die Formel 1 nicht auf den Kopf stellen"

(Motorsport-Total.com) - Viele Formel-1-Fans sind schon auf die Auswirkungen der neuen technischen Regeln auf das Kräfteverhältnis in der Königsklasse gespannt. Bleiben Ferrari, McLaren-Mercedes und das BMW Sauber F1 Team an der Spitze? Kann Honda den Sprung nach vorne schaffen? Man wartet auf Antworten und hofft bei den aktuellen Wintertests in Barcelona erste Hinweise zu erhaschen. Das neue Reglement hatte im Grundsatz eines im Fokus: Das Überholen in der Formel 1 soll wieder einfacher werden.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa erwartet noch viel Arbeit mit dem Hybrid-System

"Das wird es ganz bestimmt", erklärte McLaren-Mercedes-Testpilot Pedro de la Rosa gegenüner 'autosport.com'. "Aber man muss bedenken, dass dies die Formel 1 ist. Wer also meint, dass sich durch KERS, geringere Aerodynamik und Slicks die ganze Formel 1 verändert, sollte das ganz schnell vergessen. Die Autos sind immer noch breit, die Aerodynamik hat immer noch Nebeneffekte und abseits der Linie bleibt es immer noch schmutzig", relativierte De la Rosa.#w1#

"Überholen wird zwar einfacher, aber wir werden nicht zur MotoGP. Das sollten alle Leute verstehen", fügte der Spanier mit Blick auf die zahlreichen Überholmanöver in der Motorrad-Weltmeisterschaft hinzu. "Die Änderungen gehen schon in die richtige Richtung. Schwierigkeiten entstehen durch die vielen gleichzeitigen Änderungen bei arg begrenzter Testmöglichkeit im kommenden Jahr. Das Finetuning des Autos zwischen den Rennen wird schwierig. Das wird interessant, denn es wird einfach die Zeit fehlen, um alles richtig auszuprobieren."

Während die Formel-1-Boliden durch die beschnittenen Möglichkeiten im Bereich Aerodynamik eingebremst werden, legen sie durch den Extra-Grip der Slicks entsprechend viel wieder zu. "Das gesamnte Haftungsniveau des Autos wird sich kaum verändern, aber die Balance zwischen Vorderwagen und Heck verschiebt sich. Mit den Slicks hast du vorne beim Einlenken viel Grip, beim Herausbeschleunigen bieten die Hinterreifen viel Traktion."

Man würde mit Slicks auch bei 2008er-Aerodynamik einen geringen Abtriebslevel fahren, erklärte De la Rosa weiter: "Um es mal einfach zu formulieren: Die Slicks werden uns die Zeit in den engen Ecken bringen, die wir in den schnellen Kurven wegen des geringeren Abtriebs verlieren." Bei McLaren-Mercedes geht man die Veränderungen für das kommende Jahr Schritt für Schritt an. Bei den drei Testveranstaltungen in Barcelona, Jerez und an der Algarve werden nach und nach aerodynamische Veränderungen installiert.


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Noch vor dem Jahresende sollen auch ausgiebige Streckentests mit KERS erfolgen, sagte der Spanier: "Zur Zeit lernen wird noch. KERS erfordert ein genaues Finetuning im Auto, vor allem beim Bremsen. Das System muss sich automatisch wieder aufladen. Wenn du also auf die Bremse trittst, dann hast du einen zusätzlichen Widerstand, den es in der Balance auszugleichen gilt. Das System muss perfekt mit der Motorbremse und der Bremsbalance zusammenspielen."

Pedro de la Rosa im McLaren-Mercedes: Auf Slicks in Barcelona Zoom

"Es ist keinesfalls so, dass du KERS einbaust und dann schneller wirst. Das muss man an das gesamte System anpassen", beschrieb De la Rosa die aktuellen Probleme mit dem Hybrid. "Wenn du es nicht optimal abstimmst, dann knallt es voll rein. Der Trick ist eben, die ganzen Übergänge möglichst weich zu gestalten."