Davidson-Unfall beeinträchtigt Hondas Donnerstag
Wegen des unnötigen Unfalls von Anthony Davidson (2.) mussten Button (9.) und Barrichello (13.) das Reifentestprogramm in Monaco selbst in die Hand nehmen
(Motorsport-Total.com) - Manchmal hat man den Eindruck, dass Anthony Davidson so heiß darauf ist, endlich Formel-1-Rennen zu fahren, dass er ganz darauf vergisst, seine Aufgabe als Freitagstester zu erledigen - die da wäre: ohne Fehler nicht unbedingt auf Zeitenjagd gehen, sondern vor allem keine Fehler machen, um so viele Daten wie möglich zu sammeln.

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Zweiter im Training, aber mit einem unnötigen Unfall: Anthony Davidson
Was Alexander Wurz bei Williams wieder einmal in Perfektion demonstrierte, blieb dem jungen Briten heute in Monaco verwehrt: Zuerst fuhr er einen Poller am Hafen so brachial nieder, dass die Session sogar kurz unterbrochen wurde, und wenige Minuten später setzte er nach einer Fabelbestzeit seinen RA106 in der Sainte Devote heftig gegen die Leitplanken. Sein Reifenprogramm musste anschließend auf die Stammfahrer umgepolt werden.#w1#
Davidson "extrem enttäuscht" über seinen Fehler
"Ich bin extrem enttäuscht, weil es bis dahin so gut gelaufen ist", seufzte Davidson. "Ich machte einen kleinen Fehler, blockierte vorne innen und krachte in der ersten Kurve gegen die Leitplanken. Die Frontpartie wurde stark beschädigt. Bis dahin lief es wie gesagt ausgezeichnet, das Auto fühlte sich wirklich gut an. Umso bedauerlicher, dass ich den Reifenvergleich nicht abschließend konnte. Ich liebe aber das Fahren hier. Qualifying und Rennen werden bestimmt aufregend."
Von einem "zähen" Tag sprach daher Jenson Button (9./+ 0,996/20 Runden): "Die Rundenzeiten waren zu langsam. Für den letzten Run änderten wir das Setup, wodurch das Auto besser wurde", so der Brite. "Was man hier bracht, ist Vertrauen ins Auto, aber ich fühle mich mit dem Setup eh immer wohler. An unserer Konkurrenzfähigkeit für das Qualifying müssen wir noch arbeiten, denn da sind wir noch nicht dort, wo wir sein wollen."
Rubens Barrichello (24 Runden) wurde mit 1,549 Sekunden Rückstand 13.: "Heute hat man gesehen, wie hektisch das Qualifying mit dem ganzen Verkehr wird", erklärte der Brasilianer. "Abgesehen davon lief das Auto aber gut; wir sind nur noch nicht schnell genug. Ich wünsche mir bessere Traktion und eine bessere Rennpace. Ich bin zuversichtlich, dass das Auto schnell ist, aber wir müssen schauen, dass wir es auch für Sonntag schnell machen können."
De Ferran erwartet ein hektisches Qualifying
Sportchef Gil de Ferran lobte Davidsons schnelle Zeiten, "speziell wenn man bedenkt, wie früh er seine schnellste Runde gefahren ist. Andererseits konnten wir wegen seines Unfalls das Programm nicht abschließen", teilte der Brasilianer mit. "Insgesamt sammelten wir viele Informationen, die uns bei der Reifenwahl helfen werden, um das Auto am Samstag schneller zu machen. Außerdem sind wir auf den Geschmack gekommen, wie hektisch es im Qualifying zugehen wird!"
Für Motoreningenieur Shuhei Nakamoto war es ein "normaler" Freitag, "aber was ist in Monaco schon normal? Das ist das zweite Rennwochenende für unsere Motoren, aber wir fuhren trotzdem viele Runden und waren alles in allem recht konkurrenzfähig. Schade für Anthony, dass er die Chance auf die Donnerstagsbestzeit hergeschenkt hat, aber er drehte viele Runden und half uns wieder mit seinen Daten", ergänzte der Japaner abschließend.

