Donnerstag in Monaco: Wurz Schnellster, zwei Unfälle

Alexander Wurz sicherte sich am ersten Tag in Monaco die Trainingsbestzeit - Deutsche nicht in den Top 10 - Unfälle von Davidson und Kubica

(Motorsport-Total.com) - Bei Lufttemperaturen zwischen 22 und 24 Grad - der Asphalt wurde bis zu 45 Grad heiß - fand heute Nachmittag im sonnigen Monte Carlo das zweite Freie Training zum Grand Prix von Monaco statt. Im Gegensatz zur ersten Session ging es dabei richtig zur Sache: Viel Fahrbetrieb, drei Abbrüche, zwei Unfälle und ein spannender Kampf um die Bestzeit boten den Fans einen unterhaltsamen Nachmittag.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Weil morgen trainingsfrei ist, bleibt Alex Wurz bis Samstag auf Platz eins...

Schnellster war - wie von ihm selbst schon am Mittwoch angekündigt - Alexander Wurz (27 Runden), der wenige Minuten vor Schluss im Gegensatz zu den Spitzenfahrern noch einmal neue Reifen auf seinen Williams-Cosworth FW28 aufziehen ließ, diese fast optimal ausschöpfte und trotz eines zurückhaltenden ersten Sektors zu einer Zeit von 1:15.907 Minuten pushte, was unterm Strich um 0,168 Sekunden für die prestigeträchtige Donnerstagsbestzeit reichte.#w1#

Davidson krachte in Sainte Devote gegen die Mauer

Am nächsten kam Anthony Davidson (15 Runden) an Wurz heran, doch der Honda-Testfahrer bekleckerte sich neuerlich nicht mit Ruhm: Unmittelbar nach seiner persönlich schnellsten Runde - zu jenem Zeitpunkt um anderthalb Sekunden schneller als jeder andere - verpasste er in Sainte Devote den Scheitelpunkt, schlitterte mit Untersteuern gegen die Mauer und schlug dort so heftig ein, dass ihm sogar der Rückspiegel gegen den Helm geschleudert wurde.

Der Brite beschwörte damit den zweiten von insgesamt drei Abbrüchen der Session herauf, nachdem der Fahrbetrieb zuvor schon wegen eines von ihm umgefahrenen Pollers im dritten Streckenabschnitt kurz eingestellt worden war. Die dritten roten Flaggen innerhalb von nur 17 Minuten besorgte dann allerdings Robert Kubica (26./BMW Sauber F1 Team/+ 3,366/12 Runden), der in Rascasse am Ausgang wegen eines Elektronikproblems sein Heck nicht mehr von der Mauer fernhalten konnte.

Mehrere Ausritte, die ohne Folgen blieben

Ansonsten verliefen die zweiten 60 Minuten des Wochenendes erstaunlich ruhig, sieht man einmal von den üblichen Ausritten in Sainte Devote aus, wo heute unter anderem Tiago Monteiro (12./MF1-Toyota/+ 1,532/30 Runden), Franck Montagny (25./Super-Aguri-Honda/+ 2,824/19 Runden) und Giorgio Mondini (14./MF1-Toyota/1,590/30 Runden) neben der Strecke gesehen wurden. Letzterer lieferte als Freitagsfahrer einen soliden Job ab und schien zwischendurch sogar an zweiter Stelle auf.

Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya fühlt sich in Monaco offenbar wie ein Fisch im Wasser Zoom

Schnellster Stammfahrer war heute Monaco-Spezialist Juan-Pablo Montoya (3./McLaren-Mercedes/+ 0,231/24 Runden), der eine absolut fehlerfreie Performance ablieferte und damit sogar den souverän wirkenden Fernando Alonso (Renault/+ 0,314/18 Runden) knapp hinter sich lassen konnte. Kimi Räikkönen (6./McLaren-Mercedes/+ 0,800/18 Runden) konnte da nicht ganz mithalten, musste aber nach dem Defekt am Morgen wenigstens nicht den Motor wechseln lassen.

Einen bärenstarken Eindruck hinterließ Red-Bull-Ferraris Freitagstester Robert Doornbos als Fünfter: Der Niederländer schob sich zunächst auf Platz zwei nach vor, konnte seine guten Zeiten mehrfach bestätigen und hatte unterm Strich nach 36 Runden - so fleißig war am Nachmittag kein anderer Fahrer - nur 0,385 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Auch sein Teamkollege David Coulthard (+ 0,963/19 Runden) schob sich als viel versprechender Achter in die Top 10.

Schumacher als bester Deutscher auf Platz 15

Abgeschlagen hingegen die Deutschen: Michael Schumacher (25 Runden) verzichtete auf eine Showrunde am Ende und stellte seinen Ferrari mit 1,696 Sekunden Rückstand auf dem 15. Platz ab, während Ralf Schumacher (18./Toyota/+ 1,886/26 Runden), Nico Rosberg (19./Williams-Cosworth/+ 1,938/15 Runden) und Nick Heidfeld (22./BMW Sauber F1 Team/+ 2,350/10 Runden) eigentlich zu keinem Zeitpunkt positiv auffielen.

Auch die an und für sich vorprogrammierte Überraschung durch die Scuderia Toro Rosso mit ihren Cosworth-V10-Motoren blieb - zumindest heute - aus: Vitantonio Liuzzi wurde zwar vorübergehend mitten in der Weltspitze geführt, konnte das hohe Niveau dann aber doch nicht halten und fiel schlussendlich nach insgesamt 31 Runden mit 1,731 Sekunden Rückstand auf den 16. Platz zurück. Scott Speed (23./+ 2,513/29 Runden) und Neel Jani (27./+ 3,538/27 Runden) landeten noch weiter hinten.

Renault und Michelin auf einem guten Weg

Michelin-Reifen

Die Michelins könnten sich in Monaco als entscheidender Vorteil herausstellen Zoom

Was das Kräfteverhältnis angeht, ist man nach dem ersten Tag in Monaco nicht wirklich schlauer als vor den 120 Trainingsminuten, tendenziell scheint aber Renault das am besten ausbalancierte Auto für den Tanz zwischen den Leitplanken zu haben. Ferrari hat wohl noch nicht alles aufgezeigt, während die "Silberpfeile" - womöglich durch die guten Leistungen der Fahrer - zumindest bis jetzt stärker wirken als in den vergangenen Wochen.

Als entscheidend könnte sich daher schlussendlich der Reifenkrieg herausstellen - und da spricht momentan viel für Michelin, wenngleich Wurz auf Bridgestone Bestzeit fuhr, denn mit Felipe Massa (10./Ferrari/+ 1,344/25 Runden) kam ansonsten nur ein einziger Stammfahrer des japanischen Pneuherstellers in die Top 10. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich dies am Samstag und Sonntag entwickeln wird, denn keine Strecke verändert sich so schnell wie Monaco...