Davidson ist bereit für den nächsten Schritt

Nächstes Jahr will BAR-Testfahrer Anthony Davidson endlich ein Stammcockpit - Zeugnis von Teamchef Richards fällt positiv aus

(Motorsport-Total.com) - Im Vorfeld des Rennens in Silverstone stehen traditionell die britischen Piloten am meisten im Rampenlicht, was insofern von Vorteil sein kann, als gerade im Juli meistens die wichtigsten Entscheidungen auf dem Transfermarkt fallen. Eine der Hauptfiguren im Schachspiel um die Cockpits ist dieses Jahr auch Anthony Davidson.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Anthony Davidsons Leistungen dieses Jahr sind nicht unbemerkt geblieben

Der junge Brite hat in den Freien Trainings am Freitag, in denen er das dritte Auto von BAR-Honda fahren darf, bisher so überzeugt, dass er mit Jaguar-Cosworth und sogar BMW-Williams in Verbindung gebracht wird, da eine interne Beförderung wegen bestehender Verträge von Button und Sato bekanntlich nicht zur Debatte steht. Er selbst fühlt sich jedenfalls reif für höhere Aufgaben, will endlich dort anknüpfen, wo er 2002 bei Minardi aufgehört hat, als er für das kleinste Team der Formel 1 einige Rennen bestreiten durfte.#w1#

Freitags-Cockpit hat sich im Nachhinein gesehen gelohnt

"Ich bin mit meiner Rolle in dieser Saison wirklich happy", erklärte Davidson, schon seit 2000 bei BAR unter Vertrag, dem 'Guradian' in einem Interview. "Es waren einige großartige Erlebnisse dabei, besonders Indianapolis, als ich am Freitag Zweiter wurde, geschlagen nur von Michael Schumacher. Ich war vom Tempo her voll dabei, obwohl ich mehr Benzin an Bord hatte als Jenson und Taku, wenn mir auch natürlich etwas mehr Reifensätze zur Verfügung gestanden sind als ihnen."

Aus der anfänglichen Verlegenheitslösung Testfahrer ist für ihn inzwischen eine echte Herausforderung geworden: "Ich nahm den Job nur an, weil nichts Besseres verfügbar war, dachte aber, dass mir das Fahren am Freitag in die Hände spielen könnte. Im Nachhinein gesehen ist es um Meilen besser gelaufen als erwartet. Das Auto ist auch viel besser und Jenson fuhr in Imola sogar auf die Pole. Wir wussten, dass wir gut sein würden, aber das hat uns umgehauen."

Davidson selbst konnte das Potenzial des Fahrzeugs immer wieder andeuten, war an den Freitagen sogar oftmals schneller als die beiden Stammpiloten. Daher will er nun ein Renncockpit - doch das wird gar nicht so einfach: BMW-Williams hat zwar zwei freie Plätze, aber andere und vor allem routiniertere Wunschkandidaten, und bei Jaguar-Cosworth hängt viel davon ab, was 'Red Bull' macht und ob das Team nächstes Jahr noch unter Ford-Regie an den Start geht.

BAR-Teamchef Richards hält große Stücke auf Davidson

BAR-Boss David Richards stellt seinem Schützling unabhängig davon gute Noten aus: "Anthony ist ein sehr talentierter und fähiger junger Mann, der zur Entwicklung unseres Teams in den letzten Jahren viel beigetragen hat. Es sind nicht nur seine Testqualitäten, die ihn so auszeichnen, sondern auch der technische Bezug, den er zu Jensons und Takus Fahrstil herstellen kann. Er versteht die Fahrstile der Stammfahrer vollständig, sitzt mit ihnen in fast allen Meetings und genießt im Gegenzug natürlich volles Vertrauen, wenn es darum geht, dass er seinen Input in die Abstimmung einbringt."

Sollte der 25-Jährige für kommende Saison kein Team finden, das ihm ein Renncockpit anbietet, würde ihn BAR-Honda liebend gerne als dritten Piloten behalten. Allerdings könnte die Rolle des Testfahrers 2005 weniger attraktiv sein, da das Team wahrscheinlich unter die besten Vier der Konstrukteurs-WM kommen wird und somit an den Freitagen kein drittes Auto mehr einsetzen dürfte, was für Davidson einen Rückschritt bedeuten würde.