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Davidson hat einen harten Winter erlebt
Anthony Davidson beschreibt das Bangen um die Zukunft des Super-Aguri-Teams: "Irgendwann schaltet man auf den Survival-Modus"
(Motorsport-Total.com) - Der vergangene Formel-1-Winter war für das Super-Aguri-Team hart, weil die Zukunft des Rennstalls über viele Wochen in der Schwebe hing. Während alle anderen Teams fleißig Testrunden mit ihren neuen Fahrzeugen abspulten, waren die Piloten Takuma Sato und Anthony Davidson zum Zuschauen verdammt. Erst vor wenigen Tagen brachte ein Vertrag mit der Magma-Gruppe die erlösende Nachricht: Super Aguri ist finanziell gerettet und wird in Melbourne am Start stehen.

© xpb.cc
Anthony Davidson will die kommenden Formel-1-Rennen einfach nur geniessen
"Es gab zwischendurch eine Phase, wo ich keine Hoffnung mehr hatte", gab Davidson gegenüber 'autosport.com' zu. Der Brite hatte sich in der Zeit des Hoffen und Banges eine Ablenkungsbeschäftigung gesucht: "Ich habe gemeinsam mit meiner Frau Carrie angefangen das Haus zu streichen, um ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen. Ich ging davon aus, dass alles vorbei ist."#w1#
Im Hause Davidson wurden schon Ausweichpläne geschmiedet für den Fall, dass die Formel-1-Karriere des 28-Jährigen keine Fortsetzung finden würde. "Wir konnten nirgends hin und wir konnten auch nicht in Urlaub fahren, weil wir zuhause einen Plan-B schmieden mussten." Nach eigener Aussage war bereits für den Fall der Fälle eine Ersatzbeschäftigung gefunden, allerdings mochte Davidson auf diesen Ausweichplan nicht konkret eingehen.
Durchhaltevermögen beim Training
Trotz der monatelangen Unsicherheit hatte der Brite seine Saisonvorbereitung im Bereich Fitness konsequent weiter betrieben: "Das nagt schon an einem. Nicht am Selbstvertrauen, aber an der Motivation. Wenn du so hart trainierst und dich dann immer wieder fragen musst, wofür du das eigentlich tust. Dann machst du ganz spezielles Training für den Einsatz im Formel-1-Auto, das du für andere Rennserien niemals brauchen würdest. Das war schon hart."
Die Saisonvorbereitungen seitens des Teams lagen fast über den gesamten Winter brach. Keine Entwicklungen, keine Testfahrten, nicht einmal PR-Termine standen auf dem Plan. "Ich hatte nur einen einzigen Tag im Auto und Takuma hatte deren drei. Wir haben keine Renndistanzen fahren können und wir haben auch noch nicht genügend Erfahrung mit der Einheitselektronik. Die meisten anderen Fahrer haben ungefähr 15 Tage lang testen können."
Die Zeit nach dem letzten Saisonrennen 2007 sei ein ständiges Auf und Ab gewesen, zwischendurch immer wieder mit großer Frustration, so der 28-Jährige: "Dein Kopf schaltet dann in den Survival-Modus. Als wir den ersten Test verpassten, war das schon hart. Aber als wir dann den abschließenden Barcelona-Test auch noch abgesagt hatten, wo wir unsere komplette Rennvorbereitung machen wollten, da war das eine ganz bittere Pille für uns alle."
Mit dem olympischen Gedanken am Start
Der Rückstand, der durch den zehrenden Kampf ums Überleben des Teams entstanden ist, kann nach Ansicht von Davidson nicht innerhalb weniger Wochen wieder aufgeholt werden. Deshalb müsse man beim Saisonauftakt in Melbourne sehr vorsichtig ans Werk gehen: "Wir sind bei unseren Ersatzteilen extrem beschränkt und deswegen werden wir auch nur wenige Kilometer fahren können. Ich denke, wir können am Freitag maximal 20 bis 25 Runden zurücklegen, das macht die Sache für uns natürlich noch schwieriger."
Dabei sein ist alles - nach diesem olympischen Motto geht die Super-Aguri-Mannschaft zunächst bei den ersten Rennen an den Start. "Wir sind einfach froh, dass wir hier sind und wollen aus der Situation das Beste machen. Es kann ja nur noch besser werden. Das steht fest", so Davidson, der im vergangenen Jahr mit Platz elf in Indianapolis sein bestes Saisonresultat eingefahren hatte.
Das gesamte Super-Aguri-Team sei überglücklich, dass man es endlich bis nach Melbourne zum Saisonstart geschafft habe: "Es fühlt sich fantastisch an. Es ist so eine große Erleichterung da, alle im Team sind schier aus dem Häuschen."

