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  • 09.03.2017 08:02

  • von Dominik Sharaf

David Coulthard: Formel-1-Rennen müssen nicht kürzer werden

Der Schotte ist überzeugt, dass im Unterhaltungswert und in Free-TV-Übertragungen der Schlüssel zum Erfolg bei Jugendlichen läge - MotoGP und Tennis machen es vor

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard hat Zweifel daran, dass es richtig ist, das aktuelle 300-Kilometer-Rennformat der Königsklasse zu beschneiden. Die immer wiederkehrende Idee, ein oder sogar zwei kürzere WM-Laufe an einem Wochenende abzuhalten, schmeckt dem Schotten nicht. In einem Beitrag für das FIA-Magazin 'Auto' schreibt er: "Es geht für mich eher um die Unterhaltung als um die Länge." Coulthards Aussage ist auch ein Appell an den neuen Mehrheitseigner Liberty Media.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard wünscht sich mehr Action und keine 40-minütigen Formel-1-Rennen Zoom

Die US-Amerikaner wollen alles auf den Kopf stellen - und könnten auch beim Rennformat Hand anlegen, um den Motorsport der jüngeren Generation schmackhaft zu machen. "Ich weiß, dass Jugendliche Dinge in gestraffterer Form konsumieren, aber ich glaube, das trifft zu, wenn sie sich mit Freunden irgendwo durchklicken", merkt Coulthard an. Bei Tätigkeiten, die sich in ihren Bann würden, hätten sie oft stundenlange Ausdauer - eben diese Faszination müsse die Formel 1 ausüben.

Er erinnert daran, dass Rennen früher rund vier Stunden dauerten - also etwa solange wie das von Wetterkapriolen heimgesuchte Kanada-Epos von 2011. "Die Leute bezeichnen es noch immer als Klassiker", merkt Coulthard an und kommt zu dem Schluss: "Es fasziniert die Menschen trotzdem." Eben weil das Rennen nicht langweilig wurde, sondern immer neues Spektakel bot. Andere Sportarten untermauern die These mit ihren zeitlich offenen Formaten - etwa Fünfsatz-Krimis im Tennis

Die Befürworter kürzerer Rennen argumentieren mit der Motorrad-Königsklasse, wo die Zielflagge deutlich eher fällt. "Das schadet der MotoGP nicht", weiß Coulthard, ohne darin ein Wundermittel zu erkennen. Er fragt: "Wäre es wirklich besser, wenn ein Rennen 40 Minuten dauern würde?"

Vielmehr setzt sich Coulthard - übrigens Experte bei der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt BBC - dafür ein, die Formel 1 wieder mehr ins frei empfangbare TV zu bringen. "Es gibt keinen Niedergang. Die Einschaltquoten sinken wegen der Pay-TV-Modelle." Schuld daran wäre Bernie Ecclestone mit seine Deals. Er hätte "den Sargnagel eingeschlagen", wenn es darum ginge, große Zuschauermassen zu erreichen - weil sich nicht jeder ein entsprechendes Abo leisten könne und wolle.